Ich mache mich am Samstagmorgen entlang des Rheinufers auf den Weg und bin gespannt. Ja, die Brücke ist wieder passierbar, von beiden Seiten. Noch in der Nacht verschwand auch der Zaun auf der deutschen Brückenseite. Der Weg in die Schweizer Nachbarschaft ist frei – fast, denn die Kontakteinschränkungen sind weiter einzuhalten.
Das Zollamt ist nicht besetzt, einige wenige Autos fahren über die Brücke.
Ich treffe auf zwei Hohentengener, den pensionierten Zöllner Adolf Joggerst im Gespräch mit Zimmermann Mathias Weigand. Der freut sich, dass die Brücke wieder geöffnet ist. „Das wieder offen ist finde ich schön. Und ich muss keine langen Umwege mehr zu meinem Arbeitsplatz in der Schweiz in Kauf nehmen.“ Den historischen Moment der Grenzöffnung hält er mit seinem Smartphone fest, wie auch zwei andere Spaziergänger.
Einfach über die Grenze, geht das? Ja, aber nur, um paar Fotos zu machen, dann gehe ich wieder zurück nach Deutschland. Mit dem Fahrrad radle ich zum Kraftwerk bei Herdern, auch hier keine Absperrung mehr, das gleiche Bild beim Grenzübergang Günzgen – Wasterkingen. Nur die mit Baumstämmen errichtete Sperrung der grünen Grenze östlich von Herdern, die besteht noch. Macht nichts, die Aussicht auf Normalität zeichnet sich ab…