Hohentengen – Unstabiles Internet, Ärztemangel, eine alternde Gesellschaft – all diese Problemfelder fordern Kommunen heutzutage heraus. Wie man vorausschauend und proaktiv mit diesen Herausforderungen umgehen kann, zeigt die Gemeinde Hohentengen mit zwei Eigenbetrieben. Für diese ist Yvonne Vollmer federführend tätig. Sie kümmert sich um die kaufmännische Verwaltung des Betriebes „Moderne Kommunikationstechnologie“ und um die Leitung des Eigenbetriebes „Gemeindeentwicklung“.

Auf Initiative des Altbürgermeisters Martin Benz begann die Gemeinde bereits 2008 mit der flächendeckenden Versorgung mit Glasfaserkabeln. „Ein sehr vorausschauender Mann“, sagte Yvonne Vollmer. „Das war durchdacht und präzise kalkuliert. Viele andere Gemeinden haben diese Entwicklung verschlafen, aber, um Herrn Benz hier zu zitieren: In Hohentengen hat inzwischen jeder Kuhstall eine funktionierende Breitbandversorgung.“

Die Arbeit sei inzwischen zwar überschaubarer, aber nicht weniger. „Aktuell bestehen noch Baulücken und es kommen jedes Jahr Neubaugebiete dazu. Diese anzuschließen, ist jetzt Aufgabe des Eigenbetriebes.“

Für Yvonne Vollmer liegt der neue Fokus auf der Eröffnung der Demenz-Wohngemeinschaft im sozialen Projekt Pfarrwiese und damit verbunden die Entwicklung der Gemeinde Hohentengen zur demenzaktiven Kommune. Ein weiteres ambitioniertes Projekt, das seit seiner Anfänge 2022 dafür sorgt, die Bewohner Hohentengens im Alter umfassend im Ort zu versorgen und am sozialen Leben teilhaben zulassen. In dem Versorgungszentrum Pfarrwiese, in dem bereits eine Senioren-Wohngemeinschaft untergebracht ist, gibt es außerdem eine Allgemeinmedizinerin, eine Zahnärztin und eine Psychotherapeutin. Für eine weitere Praxis wird noch ein Arzt oder eine Ärztin gesucht. Auch hier bewies Altbürgermeister Martin Benz Zukunftsbewusstsein. Sein Nachfolger Jürgen Wiener baut darauf auf und entwickelt das Angebot weiter.

Hohentengen habe das große Glück, dass auf einen engagierten und kompetenten Bürgermeister ein ebensolcher Nachfolger folgte, sagt Vollmer. „Herr Wiener hat neben dem Wahlkampf noch sein Masterstudium in Verwaltung abgeschlossen. Das ist ein unglaubliches Engagement. Und er bringt reichlich Erfahrung in der Verwaltung mit“, zollte sie ihren Respekt.

Dieses Engagement ziehe sich durch die Gemeindeverwaltung hindurch. „Jeder ist motiviert bis unter die Haarspitzen. Es ist ein tolles Team im Hohentengener Rathaus. Es ist immer wieder schön zu erleben, was möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen und Dinge auf den Weg bringen.“

Der Eigenbetrieb Gemeindeentwicklung besteht seit 2019. Dieser war ursprünglich für die Vermietung und Verpachtung des sozialen Projektes Pfarrwiese gedacht. Der Gemeinderat erweiterte dessen Zweck zum 1. Januar 2024, um Strukturen zur Unterstützung Bedürftiger aufzubauen. Dabei geht es insbesondere darum, die Lebensqualität und gesellschaftliche Teilhabe von pflegebedürftigen Menschen, Demenzbetroffenen und ihren Angehörigen zu fördern, Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen und eine entsprechende Zusammenarbeit zu institutionalisieren und zu koordinieren.

Dafür wurde eigens ein Netzwerk zusammen mit den bisherigen Partnern der Pfarrwiese, dem Caritasverband Hochrhein, und dem Bürgernetzwerk Hohentengen gegründet. Weitere Kooperationspartner sind willkommen. Für die startende Demenz-Wohngemeinschaft besuchte Yvonne Vollmer Schulungen, um sich gut auf ihre Verwaltungsaufgaben vorzubereiten.

Doch auch die Bewohner Hohentengens werden mit ins Boot geholt. Am 20. Februar gibt es einen Infoabend mit den Vereinsvorständen der Gemeinde. Zum einen zum Thema 50-jähriges Bestehen der Gemeinde, zum anderen zum Thema Sensibilisierung für das Thema Demenz. Die Eröffnung der Pfarrwiese wird dann noch ein großes Fest für die ganze Gemeinde. Dort wird die Alzheimer Gesellschaft mit einem Infostand, Kurzfilmen und ihrem „Demenz-Parcours“ anwesend sein, der helfen soll, Menschen mit dieser Erkrankung besser zu verstehen.