Blauer Himmel, Sonnenschein. Eine Kulisse wie gemalt im Hinterhof des alten Schulhauses in der Kirchstraße. Es war ein würdiger Rahmen für die kleine Feier und Ehrungen von Jestettens Bürgermeisterin Ira Schelling und Erzieherin Ursula Handloser. Beide haben 40 Jahre im öffentlichen Dienst hinter sich. Dafür gab‘s unter dem Beifall der 70 Gäste Blumensträuße und die von Ministerpräsident Winfried Kretschmann unterzeichneten Urkunden. Für Landrat Martin Kistler stand felsenfest: „Für das Wetter ist selbstverständlich die Ortsbürgermeisterin zuständig.“
Kein Wunder herrschte im Rund prächtige Sommerlaune. Alle strahlten mit der Abendsonne um die Wette. Und die Redner geizten nicht mit Humor. „Wir feiern insgesamt 80 Dienstjahre“, bemerkte Bürgermeister-Stellvertreter und Regisseur des Festabends, Andreas Merk, „in England schafft die Königin so eine Zahl im Alleingang.“ Für die Bürgermeisterin schloss sich, wenn man so will, der Kreis. Sie erinnerte sich: „Das alte Schulhaus war das erste Projekt, das ich hier als Bürgermeisterin angepackt habe.“
Landrat würdigt Ira Schelling
In der Laudatio des Landrats als langjähriger Weggefährte von Schelling im Kreistag schwang ein bisschen Stolz mit. Schließlich entsprang die Jestetter Rathauschefin laut seinen Informationen aus der, wie er es nannte, Kaderschmiede des Landratsamts. Nach ihren Tätigkeiten in der Behörde sei es folgerichtig gewesen, das Bürgermeisteramt anzustreben. Den ersten Anlauf hatte Schelling 2002 in Lauchringen unternommen, sie war knapp gescheitert. Kistler: „Dass es damals nicht geklappt hatte, war ein Glücksfall für Jestetten.“
Die Liste der Projekte unter der Ende November endenden Ägide von Ira Schelling, die Kistler vortrug, ist lang. Der Landrat fasste zusammen: „Die Entwicklung von Jestetten in den 16 Jahren kann sich sehen lassen.“ Die nächsten Projekte seien bereits angestoßen. Als besondere Leistung von Schelling sah Kistler, dass sich die Jubilarin stets um eine gute Nachbarschaft mit der Schweiz gekümmert habe.
Spürbar überwältigt spielte Schelling den Ball weiter: „In der Verwaltung und im Gemeinderat haben ich Menschen an meiner Seite, die bereitwillig und mutig sind, Neues zu wagen und umzusetzen.“ Ihr zufriedenes Fazit: „Ich hatte eine gute Zeit, ich habe den richtigen Beruf ergriffen.“

Lob für Ursula Handloser
Die Auszeichnung von Erzieherin Ursula Handloser übernahm die Bürgermeisterin selbst. Für sie war schon vorher klar gewesen, die beiden Dienstjubiläen gemeinsam zu feiern. Schelling würdigte Handlosers Leistung: „Sie ist eine verlässliche, kompetente Kraft. Schön, dass Sie für uns arbeiten.“ Wie viele Kinder die Erzieherin auf ihrem Weg begleitet hat, sei kaum zu zählen. Auf ihr Wissen und die Erfahrung könne die öffentliche Verwaltung nicht verzichten. Schelling betonte: „40 Jahre im öffentlichen Dienst, und all‘ diese Jahre in Jestetter Kindergärten.“
Sie blicken auf vielseitige berufliche Werdegänge:
Sie charakterisierte Handloser als stets flexibel und immer bereit, einzuspringen, wo es nötig gewesen sei. Mit dem Hinweis: „Ihr Beruf ist kein leichter.“ Kommunen bräuchten die Kindergärten. Kinder im Alter von eins bis sechs Jahren erforderten den vollen Einsatz der Erzieherinnen.