Der Jestetter Gemeinderat zeigt sich entschlossen, das Schwimmbad in diesem Sommer zu öffnen. Allerdings seien viele Hürden zu überwinden und es sei allen Mitgliedern klar, dass in diesem Jahr kein Badespaß wie gewohnt stattfinden kann. Die geltenden Coronaregeln würden eigentlich dazu führen, dass das Bad geschlossen bleiben müsste, da der Aufwand immens sei, hieß es in der Sitzung.
Dennoch machten sich die Gemeinderäte quer durch die Fraktionen dafür stark, das Bad in jedem Fall zu öffnen. „Die Nutzer wissen, was sie erwartet“, sagte Peter Haußmann (SPD) und verwies auf die große Notwendigkeit, Kindern eine Freizeitmöglichkeit zu eröffnen. Gerade die Kinder würden unter der Schulschließung Mitte März und den gegenwärtig unregelmäßigen Schulzeiten leiden. Auch an die vielen Stammgäste, vor allem Senioren, die täglich zum Bahnenschwimmen ins Bad kommen, sollte gedacht werden. „Schwimmen und in der Sonne liegen reicht vollkommen aus“, schloss der Rektor der Realschule sein Plädoyer.
Ähnlich sah Reimund Hartmann (Grüne) die Sache. „Selbst wenn das Kiosk, die Rutsche und das Volleyballfeld geschlossen bleibt, sollte immerhin Schwimmen möglich sein.“ Auch er sah harte Zeiten für die Familien, die in diesem Jahr zum Teil nicht in Urlaub fahren können und stattdessen auf Angebote in der Heimat angewiesen sind.
Lotti Herrmann (Freie Wähler) äußerte grundsätzliches Unverständnis für die harten Coronabestimmungen in Baden-Württemberg, während in der Schweiz alle Bäder offen hätten. Lothar Altenburger (CDU) zeigte absoluten Willen, das Bad zu öffnen. „Wir müssen unser Schwimmbad öffnen“, beschwor er die Bürgermeisterin. Diese wies auf die komplexen Bestimmungen hin, die nicht nur viel Kreativität, sondern auch den Einsatz von zusätzlichem Personal notwendig macht. „Pro Becken und pro Attraktion muss es eine Aufsichtsperson geben, und am Eingang muss jemand die Personalien erfassen“, stellte Ira Sattler fest.
Nach einer langen Diskussion beschlossen die Räte, die Öffnung auf den Weg zu bringen. Dazu ist es notwendig, Personal einzustellen und ein digitales Kassen- und Einlasssystem zu installieren. „Aus Datenschutzgründen ist es heute nicht mehr möglich, dass sich jeder Schwimmbadbesucher einfach in eine Liste einträgt“, gab Ira Sattler zu bedenken. Nun sei die Verwaltung dabei, ein vom Gesundheitsamt akzeptiertes Konzept zu erstellen und hofft darauf, dass bei der nächsten Lockerungsrunde am 29. Juni auch für den Badebetrieb etwas dabei ist.