Jestetten Der Gemeinderat Jestetten hat sich in seiner Sitzung vor der Sommerpause mit dem neuen Gewerbegebiet Schaffhauser Breite befasst. André Binninger vom Büro Tillig stellte die Entwurfsplanung vor. Die Gemeinde und das Büro hatten die Planung in den vergangenen Monaten massiv vorangetrieben. Bei diesem Großprojekt funktioniere die nötige Arbeit Hand in Hand von Gemeinde und Planungsbüros sehr gut. Zu Beginn zeigte Binninger eine Übersichtskarte des Gewerbegebiets. Bei der Lage am Ortsrand müssen einige Faktoren berücksichtigt werden, allen voran die geplante Umgehungsstraße, auch wenn sie in ferner Zukunft liegt. Das Baugrundgutachten hatte schlechte Versickerungsverhältnisse gezeigt.
Die Kapazität der teils vorhandenen Kanalrohre reicht rechnerisch nicht aus, um das gesamte im Gewerbegebiet anfallende Ab- und Niederschlagswasser der Kanalisation zuzuführen. Daher wird im Bebauungsplan vorgeschrieben, dass der jeweilige Grundstückseigentümer eine festgelegte Menge an Regenwasser auf dem Grundstück zurückhalten muss. Mit dem EVKR und anderen Versorgungsträgern besteht bereits ein enger Kontakt, um die nötigen Planungen einzupflegen. Auch bezüglich der Beschilderung wird bereits agiert, erklärte André Binninger.
Bei der letzten Offenlage des Bebauungsplanentwurfs sind demnach keine nennenswerten Stellungnahmen eingegangen. Binninger rechnet dies der sehr guten Information der Anwohner zu. Die Ausführung der Hauptwege soll mit einer Straßenbreite von sieben Metern ausgeführt werden. Dies sind die Altenburger Straße und die Hohenkrähenstraße. Die Hohenkrähenstraße wird mit einem Gehweg von etwa zwei Metern ergänzt werden. Die Nord-Süd-Straßen werden mit einer Breite von fünfeinhalb Metern geplant. Alle aktuell geplanten Straßen verlaufen vollständig auf Gemeindegrund. Die Straßenbeleuchtung wird auf den jeweiligen Grundstücksgrenzen geplant.
Da im Zuge der Neuplanung des Gewerbegebiets die Kapazitätsgrenzen des Kanalsystems erkannt wurde, werden hydrodynamische Berechnungen in die Wege geleitet, um etwaigen Handlungsbedarf zu lokalisieren. Diese Ausgaben, in Höhe von etwa 30.000 Euro netto waren bereits jetzt für den Haushalt 2026 geplant. Aufgrund der Entwässerungssituation in den vergangenen regenreichen Tagen wird die Erstellung der Netzberechnung vorgezogen und soll noch in diesem Jahr beauftragt werden. Ein Hydrodynamischen Gutachten kann nicht nur Engstellen, sondern auch Potenziale und Reserven offenlegen. Die Wasserversorgung wird an jeder Ecke des etwa quadratischen Gewerbegebiets je einen Hydranten vorsehen. Die Energieversorgung wird mit einer neuen Trafostation sowie der Trafostation jenseits der Bahn sichergestellt werden. Für dieses Vorhaben laufen bereits die Voranfragen bei der Bahn bezüglich der unterirdischen Kreuzung der Bahnschienen.
Die bereits in den vergangenen Sitzungen im Gemeinderat heiß diskutierte Kreuzungssituation an der Hohenkrähenstraße/Altenburger Straße über die Löhr ging in eine weitere Diskussionsrunde. Binninger zeigte zwei Möglichkeiten auf, diese Kreuzung, besonders für die kreuzenden Schülerinnen und Schüler sowie die Radnetzalltagsroute, per Beschilderung oder Gestaltung sicher auszuführen. Die schließlich beschlossene Variante sieht Verkehrsschilder und eine Fahrbahnbelagsänderung in Pflastersteine vor, die Radfahrer auf die Vorfahrtsstraße Hohenkrähenstraße hinweisen sollen. Das Büro Tillig wird dies in die Planung einfließen lassen. Ebenso wird an dieser Kreuzung eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 Kilometer pro Stunde festgelegt.
Eine geplante Erschließungsreihenfolge wurde aufgezeigt. Vollsperrungen sollen möglichst vermieden werden. Mit der Freiwilligen Feuerwehr werden die Baumaßnahmen besprochen, um ein problemloses Ausrücken zu gewährleisten. Nach der Sommerpause, etwa Mitte Oktober, ist ein Baubeginn möglich. Die Gemeinde rechnet für Mai 2027 mit der Fertigstellung des Gewerbegebiets Schaffhauser Breite. Der Gemeinderat stimmte der Entwurfsplanung und dem Start der Ausschreibung einstimmig zu.