Erzingen – Die erste Hauptversammlung des Winzervereins nach der Auflösung der Winzergenossenschaft 2023 war eine Premiere, in der der Vorsitzende Martin Stoll über den Stand der Dinge der Marke Erzinger Kapellenberg-Wein informierte. Die Genossenschaftswinzer haben gesamthaft mit dem Weingut Lorenz und Corina Keller einen Partner beziehungsweise Abnehmer für ihre Trauben gefunden. Dieses Erzinger Weingut wird zukünftig den Erzinger Kapellenberg separat ausbauen.

Damit kommen gänzlich neue Aufgaben auf die einstigen Genossenschaftswinzer zu. Nach wie vor besteht der Name „Erzinger Kapellenberg“, das bekannte Flaschenetikett mit dem Wahrzeichen der Bergkapelle wurde geringfügig modifiziert, sodass der Wiedererkennungseffekt nicht verloren geht. Das Marketing, die Vermarktung – alles, was vormals der Badische Winzerkeller Breisach erledigt hat, um das müssen sich die Vereinsmitglieder nun selbst kümmern. „Das ist Neuland für uns“, betonte Vorsitzender Stoll. Mit der Zusammenarbeit mit dem Weingut LCK zeigte er sich sehr zufrieden. „Nach dem geringen Ertrag der Lese im vergangenen Jahr haben wir einen recht guten, einen fairen Preis für unser Traubengut erhalten.“

Zukünftig wird es den Kapellenberg nur noch in 0,7 Liter Flaschen geben, einen einen Rosé, einen Müller-Thurgau und Spätburgunder. Der Jahresrückblick beleuchtete nochmals die Höhepunkte wie die Weinmesse im April, der letzte offizielle Auftritt als Genossenschaft, der geplante „Bewegte Weinberg“ musste aufgrund unsicherer Wetterverhältnisse abgesagt werden. Der Höhepunkt war wie eh und je das große Erzinger Winzerfest

Finanziell beleuchtete Kassierer Dominik Weissenberger-Binzer das Vereinsjahr. Mit dem Startkapital in Höhe von 5000 Euro wurde gut gewirtschaftet. Kassenprüfer Matthias Häbig bescheinigte eine einwandfreie Kassenführung. Die Entlastung des Vorstandes führte Gemeinderat Benny Ritzmann durch. Als Vertreter der Gemeinde betonte er die große Bedeutung der Erzinger Winzer für das Dorf. Aber noch befindet sich die alte Genossenschaft in der Auflösung, die letzten Vermögenswerte müssen veräußert und der Erlös an die Genossenschaftsmitglieder ausgeschüttet werden. In diesen Tagen ist der Verkauf des größten Postens, der Annahmestelle in der Erzinger Gartenstraße, über die Bühne gegangen.

Bis zum Ende dieses Jahres wird die Liquidation definitiv vollzogen sein. Dann ist die 1961 gegründete Erzinger Winzergenossenschaft Geschichte. Es bleibt aber der Erzinger Winzerverein, der die Tradition des Weinbaus in Erzingen weiterführen wird. Informationen im Internet unter www.winzerverein-erzingen.de.