Es kommt wirklich selten vor, dass die Bürger einer Gemeinde mit einer öffentlichen Einrichtung nicht nur höchst zufrieden, sondern auch an dieser rein gar nichts zu mäkeln haben. Zumindest war das am vergangenen Samstag auf dem Recyclinghof in Klettgau-Grießen so, denn alle befragten Kunden brachten unisono ihre Freude über den neuen Recyclinghof des Landkreises zum Ausdruck.

Erst im Dezember vergangenen Jahres wurde er eröffnet. In der dritten Märzwoche dieses Jahres aufgrund der Corona-Pandemie vier Wochen lang wieder geschlossen. Ende April öffnete er wieder seine Tore und der Ansturm war riesig.
„Da war der Teufel los, die Autos stauten sich bis zur Bundesstraße“, erinnert sich der Betreuer Bernd Ebner, der gemeinsam mit seinem Kollegen Lothar Scheuble den Hof überwacht. Trotz vieler Auflagen und Wartezeiten lief alles doch sehr gesittet ab. Nicht zuletzt dank der beiden Betreuer die Geduld und Augenmaß walten lassen und weniger in Feldwebel-Manier auftreten.
Der Hauptkampftag ist der Freitag, vergangene Woche fuhren freitags innerhalb von drei Stunden 248 Fahrzeuge auf den Hof. Es sind vor allem die Unmengen an gelben Säcken, die die Kunden los werden wollen, ein Indiz für enormen Dimensionen des Verpackungsmülls. „80 Kubikmeter an gelben Säcken wöchentlich, das sind zwei prall gefüllte Großmulden, sind keine Seltenheit“, erzählt Bernd Ebner.
Kommunikativer Ort
Auch die Menge an Kartonagen und Grünabfall sei enorm. Und just, da er dies sagt, kommt der Grießener Heinz Kahnerth mit seinem Enkel Moritz und wirft mehrere Säcke Heckenschnitt in den Container. „Ich bin gottfroh, dass wir jetzt diesen großen Recyclinghof in Grießen haben“ , sagt er und verbindet dies mit der Bitte zu schreiben, dass er dafür dem Bürgermeister sehr, sehr dankbar sei. Überhaupt ist so ein Recyclinghof ein höchst kommunikativer Ort, die Leute kommen schnell untereinander ins Gespräch. Woran das wohl liegen mag?
Darüber hinaus ist der Recyclinghof auch ein spannender Ort. Ein Blick in die Container mit Keramik, Schrott oder Holz und Sperrmüll lassen so manches Bastler- und Sammlerherz höher schlagen, aber raus nehmen darf man nichts. „Und schon gar nicht in die Container klettern“, sagt Betreuer Ebner in strengem Ton. Aber auch Kurioses gibt es zu berichten. So hat zufälligerweise Lothar Scheuble in einem gelben Sack einen Igel entdeckt und natürlich gerettet. „Andere Kunden bringen in ihren Müllsäcken auch noch Mäuse mit“, erzählt er lachend.
Bitte: Müll zu Hause sortieren
Aber eigentlich ist es nicht zum Lachen, denn diese enorme Müll produzierende Wohlstandsgesellschaft stimmt nicht nur die beiden Betreuer nachdenklich. Einen Tipp oder eine Bitte haben die beiden Männer aber noch auf Lager: „Es ist immer besser, den Müll schon zu Hause zu sortieren und nicht kreuz und quer in den Kofferraum zu werfen.“ Das spare Zeit, Arbeit und viel Ärger.