Vanessa Amann

Herr Schneider, wofür setzen sich die Special Olympics ein und was ist deren Ziel?

Das Ziel der Special Olympics ist, dass Menschen mit einer geistigen Behinderung nicht ausgegrenzt werden. Es ist eine Institution für Menschen mit einer geistigen Behinderung, um gemeinsam Sport zu treiben. Dazu gehört also die Teilnahme an nationalen und internationalen Wettkämpfen.

Haben die Mitglieder also alle eine geistige Behinderung?

Ja, danach richtet sich unser Verein. Allerdings kommt dazu auch der Inklusionsgedanke. Es gibt sogenannte „Unified-Partner“, die keine Behinderung haben. Beim Schwimmen besteht dann eine Staffel aus zwei Menschen mit einer Behinderung und zweien ohne. Beim Fahrradfahren bilden sie ein zweier Team, das gemeinsam ins Ziel kommen muss. Dabei lernen sie unglaublich viel voneinander und ergänzen sich dementsprechend. Wir reden also nicht nur von Inklusion, sondern leben das auch. Das ist allerdings auch ein Lernfaktor.

Was genau meinen sie mit Lernfaktor?

Das Wichtige ist, man muss aufeinander zugehen. Viele Menschen getrauen sich das nicht. Und unser Ziel ist es, dass man sich näherkommt und der eine dem anderen etwas abschauen kann. Das ist dann auch die Inklusion, die wir vorantreiben möchten und womit unsere Sportler wirklich in der Gesellschaft ankommen. Es sind Menschen, die eben ein Defizit haben, aber sie gehören genauso in die Gesellschaft, wie jeder andere auch. Das ist auch unser Ansinnen – miteinander Spaß haben und Erfolge verbuchen, damit sie auch zeigen können, was in ihnen steckt.

Bruno Schneider, Trainer und Vorsitzender des Fördervereins Special Olympics, lebt für seine Athleten. „Dabei sein ist ...
Bruno Schneider, Trainer und Vorsitzender des Fördervereins Special Olympics, lebt für seine Athleten. „Dabei sein ist alles“, betont er im Gespräch. | Bild: Vanessa Amann

Ihren Förderverein Special Olympics Hochrhein gibt es nun bereits seit 2007. Als Gründungsmitglied waren sie von Anfang an dabei. Was hat sich in dieser Zeit alles getan?

Es hat sich unwahrscheinlich viel getan. Wir haben mit zwei Sportlern begonnen und nun haben wir weit über 40. Dazu kommen noch unsere „Unifieds“, die in allen Sportarten vertreten sind, die wir anbieten. Deutschlandweit gibt es jetzt rund 25 Unified-Mannschaften, die im Schwimmen gegeneinander antreten. Das war zu Beginn ganz anders. 2008 gab es bei den Nationalen Spielen nur eine Mannschaft bei den Frauen und zwei Mannschaften bei den Herren. Das zeigt natürlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Die Olympischen Spiele sind jedem bekannt und auch die Paralympics genießen eine immer größere Bekanntheit. Das fehlt bei den Special Olympics, oder?

Ja, auf jeden Fall. Der Bekanntheitsgrad ist da sehr gering. Allerdings steigt die Wertschätzung, vor allem auch diejenige gegenüber den Athleten stetig. Unsere Sportler werden im öffentlichen Leben wahrgenommen und es wird ihnen beim Einkaufen oder auf offener Straße gratuliert. Das ist für unsere Sportler natürlich klasse und je bekannter die Special Olympics werden, desto schöner.

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Was sind die nächsten Wettkämpfe, an denen Eure Sportler teilnehmen werden?

Gerade trainieren wir mit unseren Sportlern für die Nationalen Spiele im kommenden Jahr in Berlin. Da geht es dann um Einiges. Diese sind nämlich gleichzeitig die Qualifikationen für die Weltspiele 2023, die auch in Berlin stattfinden werden. Die Frage ist also, wer von unseren Athleten schafft es in die deutsche Nationalmannschaft für die Weltspiele.