Der Landschaftserhaltungsverband (LEV) Landkreis Lörrach hat sich, seit seiner Gründung 2012 positiv entwickelt. Dies geht aus einem Statusbericht hervor, der dieser Tage dem Umweltausschuss des Kreistages vorgelegt wurde. Die Fördermittel, die den Bewirtschaftern im Landkreis zugutekommen, seien tendenziell gestiegen. Und auf vielen naturschutzfachlich wichtigen Flächen sei durch die Förderung eine intensivere Bewirtschaftung verhindert worden, heißt es da.
Artenreiches Grünland konnte in der Bewirtschaftung gehalten und zu mehr Artenreichtum entwickelt, die unerwünschte weitere Ausdehnung von Waldflächen zugunsten der Offenhaltung der Landschaften durch Gehölzmaßnahmen verringert werden. Zudem habe der LEV, der als fachkundiger Berater akzeptiert sei, zu einem Bewusstsein für den Wert artenreicher Flächen bei den Bewirtschaftern beigetragen, wird weiter bilanziert.
Zentrale Aufgabe des LEV sind die Beratung und Umsetzung der Flora-Fauna-Habitat-Managementpläne im Landkreis Lörrach im Vertragsnaturschutz. Das Förderinstrument dafür ist die Landschaftspflegerichtlinie (LPR). Der LEV initiiert und betreut die fünfjährigen Verträge und die naturschutzfachlich besonders wichtigen einjährigen Maßnahmen. Dabei ist er Partner für die Bewirtschafter in der Beratung, Vertragsgestaltung und Abwicklung.
Bewirtschafter und Eigentümer von Flächen profitieren von der LPR-Fördermitteln mit Maßnahmen, die dem Schutz der Biodiversität, der Landschaft und der vielseitigen Strukturen im Schwarzwald dienen, direkt. Indirekt profitierten auch Tourismus, Erholungssuchende und Bevölkerung, etwa durch die Offenhaltung sowie den Erhalt von blumenreichen Wiesen und Weiden und von Streuobstwiesen.
Aktuell fließen in den Landkreis über 328 fünfjährige Verträge jährlich 1,085 Millionen Euro sowie über 150 einjährige Aufträge und Anträge weitere 710 000 Euro. 2016 belegte der Landkreis im landesweiten Vergleich hinsichtlich des Finanzvolumens bei Fünf-Jahres-Verträgen Platz fünf unter 33 Landkreisen, bei den einjährigen Maßnahmen sogar Platz vier.
Im Regierungsbezirk Freiburg ist er bei einjährigen derzeit Nummer zwei. Seit der LEV-Gründung wurden die eingesetzten Fördermittel deutlich gesteigert. 2013 betrug der Finanzrahmen für einjährige Maßnahmen lediglich 444 000 Euro.
Sonderprogramm zielt auf Schutz stark gefährdeter Strukturen
Für 2018 hat der LEV Maßnahmen in Höhe von 22 000 Euro für das Sonderprogramm biologische Vielfalt der Landesregierung gemeldet. Im Unterschied zur LPR, die dem Schutz besonderer Lebensräume und der Biodiversität im Allgemeinen dient, zielt das Sonderprogramm besonders auf den Schutz stark gefährdeter Strukturen, etwa Streuobst im Biotopverbund, und stark gefährdeter Arten ab. Weitere Mittel für 2019 und 2020 hat der Landkreis bereits beantragt.
Daneben will der LEV weiterhin jährlich wiederkehrende Maßnahmen durchführen und sich für die Offenhaltung der Landschaft sowie den Erhalt von Streuobstwiesen und weiteren naturschutzfachlich wertvollen Flächen einsetzen. Allerdings muss er 2019 den Umfang der einjährigen Maßnahmen zugunsten der anstehenden Vertragsverlängerung reduzieren. Denn die Verlängerung bestehender Verträge hat erste Priorität. Allein 2019 und 2020 stehen 257 von 328 Verträgen zur Verlängerung an.
Ohne personelle Verstärkung könne dies nicht fristgerecht erfolgen, wenn weiterhin die sonstigen Aufgaben regulär bewältigt werden sollen, erläuterte LEV-Geschäftsführerin Simona Moosmann im Ausschuss. Es bestünde dann das Risiko, dass Flächen naturschutzfachlich abgewertet würden oder den Bewirtschaftern Einnahmen ausfallen.
Das Gremium empfahl denn auch dem Kreistag, am 24. Oktober dem LEV für die beiden Jahren einen Zuschuss von jährlich knapp 32 000 Euro zu bewilligen, damit dieser eine befristete 50-Prozent-Stelle einrichten kann. Für eine weitere positive Entwicklung der Arbeit des LEV müsse das Land den Aufwuchspfad bei den Mitteln für den Naturschutz weiter fortsetzen und die notwendigen Fördermittel in auskömmlicher Höhe zur Verfügung stellen, heißt es weiter im Statusbericht.
Wünschenswert wäre es schließlich, wenn die mittlerweile bewährte Zusammenarbeit zwischen LEV und Kommunen weitere Städte und Gemeinden zu einer Mitgliedschaft motivieren könnte.
LEV Kreis Lörrach
Der 2012 als Verein gegründete Landschaftserhaltungsverband (LEV) Landkreis Lörrach ist einer von 33 in Baden-Württemberg und 163 deutschlandweit etablierten LEV. Seine zentrale Aufgabe ist die Entwicklung von Natur und Landschaft im Konsens aller Beteiligten. Mitglieder sind aktuell neben dem Landkreis 30 Städte und Gemeinden des Landkreises, Umwelt- und Naturschutzverbände, BLHV, Badische Jäger, Schwarzwaldverein, Naturpark Südschwarzwald, Weidegemeinschaften und Einzelmitglieder. Geschäftsführerin ist Simona Moosmann, Stellvertreter Hannes Röske.
Finanziert wird der LEV zu 57 Prozent vom Land; 32 Prozent trägt der Kreis, zwölf Prozent finanzieren die Mitglieder. Die Beiträge der Kommunen, berechnet anhand von Bevölkerungszahl und Grünlandfläche, liegen zwischen 100 und 1700 Euro. Einzelmitglieder und Verbände zahlen 50 Euro pro Jahr.