
Sie sieht aus wie ein bequemer Küchenhocker auf kleinen Rollen, doch öffnet man den Deckel, ist klar: Hier geht es keineswegs gemütlich zu. Tausende von Regenwürmern sind in der Wurmkiste im Einsatz und verwandeln die Küchenabfälle von Melissa Imhof und Matthias Ebner in wertvollen Humus.
„Die Idee eine Wurmkiste einzurichten kam relativ spontan“, sagt Melissa Imhof. Die 35-Jährige informierte sich ausgiebig über das Konzept und ihr Lebengefährte Matthias Ebner (39) setzte als gelernter Schreiner alles daran, den Würmern eine angenehme Wirkungsstätte zu schaffen.
So werden Küchenabfälle zu Humus
Im Inneren der Kiste befinden sich drei Ebenen. Kunststoff-Gemüsekisten wie man sie aus dem Supermarkt kennt Euro-Norm. Die oberen beiden Etagen sind wie Körbe perforiert, der unterste ist eine Wanne. „Oben kommen die Küchenabfälle hinein“, sagt Melissa Imhof. Kaffeetrester, Spargel- und Kartoffelschalen sind zu sehen. Durch den Einsatz der Würmer rutscht der Inhalt durch die Löcher nach und nach eine Etage tiefer.
Dann hebt Melissa Imhof den obersten Korb ab. „Hier sind unsere Mitbewohner an der Arbeit“, sagt sie.
Zahlreiche Regenwürmer wimmeln im Humus. „Noch sind sie damit nicht ganz fertig. Wir rechnen damit, dass der Humus nach insgesamt drei bis vier Monaten entnommen werden kann.“ Dann beginnt der Prozess von vorne.
Eine besondere Kiste
„Die Abmessungen unserer Kiste betragen 60 mal 40 Zentimeter“, erläutert Matthias Ebner. Die Größe habe sich angeboten und sei der Euro-Norm-Größe der beiden Körbe und der Wanne im Inneren geschuldet. „Innen ist das Holz geölt, sodass Abfälle nicht haften bleiben können und kein Schimmel entsteht“, führt Ebner weiter aus. An den Außenwänden befinden sich Löcher für den Luftaustausch und das Holz ist aus optischen Gründen geflammt. Darüber hinaus hat das Pärchen den Deckel gepolstert.
Was es zu beachten gilt
„Die Umgebung sollte für die Würmer nicht zu nass, aber auch nicht zu trocken sein“, sagt Melissa Imhof. Darauf sei bei einem Wurmkisten-Standort auf einem Balkon oder einer Terrasse beispielsweise besonders zu achten.
Die unterste Etage in der Wurmkiste ist eine Wanne für Schwitzwasser und Feuchtigkeit. „Dieses Wasser kann man übrigens prima zum Blumen gießen nehmen“, empfiehlt Melissa Imhof.
Und die Gerüche?
„Die sind praktisch nicht wahrzunehmen, sonst hätten wird die Kiste nicht in der Küche. Bisher hat noch kein Besucher von selbst bemerkt, dass wir eine Wurmkiste haben“, sagt Melissa Imhof. Und es stimmt: Üble Gerüche sind nicht wahrzunehmen. Ist die Kiste offen, riecht es eher nach feuchter Wiese, als nach Zersetzung. „Entscheidend ist, dass die Kiste vegan gefüllt wird. Auf die Entsorgung von Fleisch oder Milchprodukten sollte man verzichten“, so Imhof und Ebner.