Geraten hierzulande Menschen in Not, dann sind sie sicher, dass ihnen Hilfe zuteil wird. Tausende ehren- und hauptamtliche Helfer sind in Organisationen wie Feuerwehr, DRK und Technischem Hilfswerk (THW) in der Region engagiert. Dass die öffentliche Ordnung selbst unter widrigsten Umständen nicht ins Wanken gerät, dafür sorgen die Beamten der Polizei. In Zeiten von Corona soll dies alles genauso gelten wie sonst auch, betonen die Organisationen. Wie sie mit der aktuellen Situation umgehen und wie sie versuchen, die Einsatzbereitschaft zu erhalten, schildern sie im Gespräch mit unserer Zeitung.

Die Feuerwehr: Schutzmaßnahmen sukzessive hochgefahren
Bislang seien alle Abteilungen im Landkreis Waldshut voll einsatzfähig, sagt Kreisbrandmeister Dominik Rotzinger. Damit dies so bleibt, habe die Feuerwehr eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. „Wir haben die Sicherheitsvorkehrungen sukzessive hochgefahren. Das haben wir kreisweit vereinheitlicht“, erklärt Rotzinger. Das bedeutet konkret: Die Feuerwehrleute kommen nur noch bei Einsätzen zusammen, um mögliche Ansteckungspotentiale zu reduzieren. „Die Jugendausbildung, Weiterbildungen, Übungen oder Besprechungen sind bis auf Weiteres storniert.“
Wer sich in den vergangenen Wochen in einem Risikogebiet aufgehalten habe oder Erkältungssymptome aufweise, werde vom Dienst befreit. Auch an den Einsatzstellen gelten besondere Sicherheits- und Hygienebestimmungen. Laut Rotzinger werden bei Bedarf Schutzanzüge und Atemmasken zur Verfügung gestellt. Dass es dennoch keinen 100-prozentigen Schutz vor Ansteckung gebe, sei aber jedem Feuerwehrmann bewusst. Das sei auch bisher schon so gewesen. Daher gelte auch in Zeiten von Corona ganz klar Devise: „Wir helfen nach wie vor uneingeschränkt.“
Als Vorteil könnte sich in diesem Zusammenhang aber das System der fahrzeugbezogenen Alarmierung erweisen, denn dies ermögliche es, selbst größere personelle Ausfälle zu kompensieren, so Rotzinger. „Bei einem Einsatz wird ermittelt, welche Fahrzeuge benötigt werden. Kann ein Fahrzeug bei einer Abteilung nicht besetzt werden, wird automatisch eine andere Abteilung hinzualarmiert.“
Insgesamt betrachtet sei die aktuelle Lage eine „nie dagewesene Situation“, räumt Rotzinger ein: „Wir haben Respekt davor, aber Angst zu haben wäre falsch, denn wir sind gut vorbereitet.“

DRK: Beschaffung von Schutzausrüstung ist große Herausforderung
Aktuell die größte Herausforderung ist aus Sicht der Geschäftsführerin des DRK-Kreisverbands Säckingen, Petra Naylor, das Reservoir an Schutzausrüstung für die Einsatzkräfte auf einem ordentlichen Stand zu halten, wie sie sagt: „Der Bestand ist aktuell in Ordnung, aber wir bestellen ständig nach.“ Tatsächlich sei die Nachschubbeschaffung ein aufwändigeres Thema als gewöhnlich.
Drastische Einschnitte hat das DRK derweil beim Publikumsverkehr vorgenommen. „Die Resource Mensch genießt bei uns natürlich einen besonders hohen Stellenwert, deshalb legen wir auf deren Schutz ein besonderes Augenmerk“, betont Naylor den Zweck aller Maßnahmen. Der Zutritt ins Kreisverbandsgebäude wie auch zur Rettungswache ist stark eingeschränkt, verzichtbare Veranstaltungen wurden abgesagt. Die Gebäudedesinfektion sei verstärkt worden. Wo immer möglich seien Mitarbeiter ins Home-Office geschickt worden. Die Fahrdienste hat das Rote Kreuz nach der Schulschließung eingestellt und Mitarbeiter in den Urlaub oder zum Überstundenabbau geschickt.
Die Mitarbeiter des Rettungsdienstes seien räumlich außerhalb der Einsätze möglichst weit voneinander getrennt. Die Bemühungen hätten sich bislang bezahlt gemacht. Doch wie erfolgreich die Eindämmungsbemühungen insgesamt seien, werde davon abhängen, inwieweit sich Menschen an die Maßgaben und Einschränkungen hielten.
Bei Erkrankungsfällen könne das DRK jedenfalls zusätzlich qualifizierte ehrenamtliche Helfer mit ins Boot geholt werden, so Naylor weiter. Der DRK-Kreisverband wolle auch in diesem Bereich seinen Teil beitragen, und bietet ab sofort zusätzlich einen Einkaufs- und Lieferservice an, so Naylor.

THW: Einsatzbereitschaft ist vollumfänglich gegeben
Eine strukturierte Planung und Koordination läuft beim THW schon seit Längerem auf allen Ebenen, wie Sherepret Schwer, stellvertretender Ortsbeauftragter des THW Bad Säckingen erklärt. Ziel sei es, im Notfall schnell und effektiv die Instandhaltung des Zivil- und Katastrophenschutzes gewährleisten zu können.
Um unnötige Risiken zu vermeiden, wurden Veranstaltungen aller Art storniert. Dienstreisen gebe es nur im Notfall, der direkte Austausch untereinander werde soweit wie möglich vermieden, so Schwer. Der Schutz der Helfer werde auch bei Einsätzen soweit wie möglich eingehalten, höchsten Stellenwert genieße demnach die Einhaltung von Hygienemaßgaben. Schwer dazu: „Einsätze bei denen die Helfer geplant in unmittelbaren Kontakt mit Infizierten oder Verdachtsfällen kommen können, werden nicht durchgeführt. In Ausnahmesituationen werden sie mit entsprechender Schutzausrüstung ausgestattet.“ Die Gefahr einer Ansteckung werde bei jedem Einsatz im Vorfeld evaluiert. „Generell wird der Ortsverband seine Kernaufgaben, unabhängig von der aktuellen Lage, fortführen. Sollte es nächste Woche wider Erwarten zu einem Hochwasser kommen, wird dieser Einsatz ebenso zu bewältigen sein.“
Da das THW bundesweit einheitlich ausgebildet werde, können Ausfälle einzelner Einheiten durch Einheiten aus anderen Regionen problemlos kompensiert werden.

Polizei: Information und Dienstpläne mit doppeltem Boden
Die Wahrung der öffentlichen Sicherheit ist in der aktuellen Krisenzeit wahrscheinlich wichtiger denn je. Dazu bedarf es gesunder Polizisten. Entsprechend hat auch die Polizeidirektion Waldshut-Tiengen Maßnahmen ergriffen, um den dauerhaften Betrieb zu gewährleisten, wie Polizeisprecher Mathias Albicker darstellt.
Direkte Kontakte werden dementsprechend auf das Nötigste beschränkt, insbesondere die Mitarbeiter im Innendienst arbeiten von zuhause aus. „Alle Kollegen wurden speziell geschult und umfassend informiert. Wir stehen auch in ständigem Kontakt mit den Gesundheitsbehörden“, so Albicker.
Schutzausrüstung sei vorhanden, sie werde allerdings nur in den Fällen eingesetzt, in denen erkennbar erkrankte Personen verwickelt seien: „Es wäre auch ein schlechtes Signal, wenn die Polizei immer mit Schutzanzügen auftritt. Das wäre für die Stimmung in der Bevölkerung kontraproduktiv“, so Albicker. Abgesehen davon wäre eine solche Handhabe auch übertrieben, sofern die empfohlenen Hygienemaßregeln befolgt werden.
Gleichwohl geht auch die Polizei auf Nummer sicher und plant personell mit doppeltem Boden: „Wir haben Ablaufpläne erstellt, die sich am Krankenstand orientieren“, so Albicker. Dazu gehören auch Szenarien, bei denen einzelne Polizeiposten seien auch „Notfallszenarien durchexerziert“, bei denen in kurzer Zeit schnell größere Mengen Polizisten an einen Einsatzort verlegt werden müssten.
So sind Bundespolizei und Zoll geschützt
Bundespolizei: „Die Beamten der Bundespolizei sind angewiesen auf Handhygiene und das Abstandhalten zu achten, und das Tragen eines Mundeschutzes ist angebracht“, sagt Katharina Keßler, Pressesprecherin der Bundespolizei, Inspektion Weil am Rhein. Einmalhandschuhe zu tragen sei für die Beamten obligatorisch, so Keßler.
Zoll: Auch für Zollbeamte gehöre der Schutz vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus zum Alltag, wie Mark Eferl, Pressesprecher des Hauptzollamts Singen, deutlich macht: „Wir schützen uns wie immer und nach den gleichen vorgegebenen Kriterien wie die Bevölkerung.“ Dass Handschuhe und Desinfektionsmittel in den Fahrzeugen der Beamten seien, sei Standard. „Schutzmasken tragen wir nur, wenn es eine besondere Situation erfordert, wenn wir den Bedarf sehen“, sagt Eferl. Es sei nicht zielführend, die Masken bei jeder Fahrzeugkontrolle am Zollübergang zu tragen.