Die Bundesstraße 500 gilt vor allem im Abschnitt von Häusern nach Waldshut wegen ihres starken Gefälles als eine gefährliche Straße im Landkreis Waldshut, insbesondere für Schwerlastzüge. Aus diesem Grund wurde vor 26 Jahren eine Nothaltespur mit Kiesbett gebaut, wenige Kilometer oberhalb von Waldshut, auf der Höhe des Ortsteils Eschbach.
Wie oft kam die Nothaltespur schon zum Einsatz?
Seit der Einrichtung musste bisher nur ein Lastwagenfahrer sein Fahrzeug auf der Notfallspur zum Stehen bringen. Ein schwerer Vorfall auf dieser Spur ist nicht bekannt.
Jedoch verunglückte vor einigen Jahren ein Lastwagenfahrer, als er am Kiesbett vorbeiraste, einige Hundert Meter weiter in den Hang stürzte und anschließend in den Fahrzeugtrümmern ums Leben kam. Es ist nicht auszuschließen, dass die Nothaltespur den tödlichen Unfall hätte verhindern können.

Warum ist die Nothaltespur so wichtig?
Die Notfallspur auf der Höhe von Eschbach ist demnach die letzte Möglichkeit für Lastwagen mit heiß gelaufenen Bremsen, vor Waldshut anzuhalten. Dort mündet die B 500 in den Stadtverkehr und führt an Wohngebieten und dem Krankenhaus vorbei. Der einzige passende Ort, an dem die Kiesspur gebaut werden konnte, war kurz nach der Ausfahrt nach Eschbach. Ein idealer Standort wäre laut Straßenbauamt allerdings eine Stelle mit Blick auf die Stadtbebauung, da einzelne Fahrer in Notsituationen auf ein Wiederansteigen der Strecke hoffen und deshalb die Notfallspur außer Acht lassen.
Schon viele Kilometer vor dem starken Gefälle sind mehrere Hinweisschilder aufgestellt, die Fahrer in vielen Sprachen warnen und diese auffordern, in den zweiten Gang zu schalten und die Geschwindigkeit auf maximal 25 Stundenkilometer zu reduzieren.

Wie wird die Nothaltespur gewartet?
Gewartet wird die Nothaltespur regelmäßig durch die Straßenmeisterei. Ein- bis zweimal jährlich wird diese auch freigeschnitten und die verunreinigte Kiesschicht wird ausgetauscht, erklärt Michael Swientek, Pressesprecher des Landratsamtes Waldshut.
Ist die Nothaltespur angesichts moderner Technik überhaupt noch notwendig?
Der Dogerner Fahrlehrer Heinz Knobloch wirft die Frage auf, ob die Nothaltespur bei Eschbach überhaupt noch benötigt wird, da die Lastwagentechnik heutzutage fortgeschritten sei und somit der Verlust der Bremswirkung verhindert werden kann.
Nichtsdestotrotz gilt in Notsituationen nicht, ob eine fortgeschrittene Technik vorhanden ist, sondern ob diese in einer gefährlichen Situation und Strecke, wie beispielsweise dem Gefälle auf der B 500, tatsächlich funktioniert. In den vergangenen Jahren hat die Polizei bei Kontrollen auf deutschen Straßen eine Vielzahl an Mängeln bei Lastwagen festgestellt. Zudem würden viele Lastwagenfahrer ein solches Gefälle falsch einschätzen und gerieten mit der Geschwindigkeit außer Kontrolle.

Laut Matthias Henrich, Pressesprecher des Regierungspräsidiums Freiburg, ist die Notfallspur deshalb heutzutage absolut erforderlich, trotz moderner Technik. „Jederzeit könnte eine entsprechende Notsituation entstehen“, sagt Matthias Henrich.
Der Fahrlehrer Heinz Knobloch hingegen sieht bei dem Gefälle kein großes Risiko, aber nur, solange sich alle Verkehrsteilnehmer an die Regeln halten. Bei einem normalen Auto sei die Bundesstraße 500 und ihr Gefälle kein Problem, doch für die mehr als 7,5 Tonnen schweren Brummis zählt die Straße zu den gefährlichen Verkehrswegen. Da immer wieder unvorhersehbare Notsituationen auftreten können, ist die Kiesspur für Knobloch eine wichtige Sicherheitsmaßnahme.