Stefan Limberger-Andris

Der Spannungsbogen Kulturprogramm des Schlosses Bonndorf ist gesetzt – Kulturreferentin Susanna Heim präsentierte zusammen mit Landrat Martin Kistler, Thomas Dörflinger, Vorsitzender des Freundes- und Förderkreises, sowie Bürgermeister Michael Scharf die saisonalen Inhalte des Kulturzentrums.

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„Bewährtes fortsetzen, Neues wagen“ – ein zunächst weitläufig anmutendes Motto, unter dem Susanna Heim ihr erstes, selbst zu verantwortenden Saisonprogramm in einem Gespräch vorstellte. Konkreter: Sie wolle den Besuch des Schlosses Bonndorf für ein weiter gefächertes Publikum attraktiver machen, als es bisher der Fall gewesen war, vor allem Familien und ein deutlich jüngeres Publikum sollen angesprochen werden – Kultur als vermittelnder Faktor.

Freie Räume für die Kunst

Über das Kulturprogramm hinausgehend: Die beiden freigewordenen Räume des früheren Notariats werden künstlerisch motivierten Personen und Gruppen zur Verfügung gestellt. Auch Aufführungen, zu denen keine allzu großen Besuchermengen erwartet werden, können im ersten Stock stattfinden. Konzeptionell sei dies angedacht, eine Umsetzung werde es wohl erst 2020 geben, so Susanna Heim.

Lesung: „Bücher, die man gelesen haben muss“: Literatur im Gespräch mit Denis Scheck (Sonntag, 26. Mai, 17 Uhr).
Lesung: „Bücher, die man gelesen haben muss“: Literatur im Gespräch mit Denis Scheck (Sonntag, 26. Mai, 17 Uhr). | Bild: Guenther Schwering

Viel verspricht sich Susanna Heim in dieser Saison von Formaten, die unterhaltsamen Charakter haben. Hierfür bietet sich Literatur vorzüglich an. Explizit erwähnte die Kulturreferentin die Matinee, die der aus dem Landkreis stammende Hartmut Rosa mit „Meine Lebensbücher – Ein Mensch und seine Bücher“ in der Reihe „Literatur im Gespräch“ bedienen wird. Hochkaräter wie die Schriftstellerin Monika Maron („Munin oder das Chaos im Kopf“), der Philosoph Philipp Hübl („Vom Untergrund des Denkens. Eine Philosophie des Denkens“) und der Schriftsteller Mirko Bonné („Wimpern und Asche“) bereichern die Lesungen. Und mit dem Lyriktag „Ein Tag wie ein Gedicht“ sollen nicht zuletzt Einheimische mit eigenen Werken die Bühne für sich erproben. Denis Scheck, Literaturkritiker mit Ecken und Kanten, wird „Bücher, die man gelesen haben muss“ in „Literatur im Gespräch“ den Zuhörern näher bringen.

Ausstellung: „Ulrich C. Eipper – Der Maler und die Menschen“ (21. Juli bis 13. Oktober).
Ausstellung: „Ulrich C. Eipper – Der Maler und die Menschen“ (21. Juli bis 13. Oktober). | Bild: U. C. Eipper

Den regionalen Bezug versucht Susanna Heim in den Ausstellungen: „Ulrich C. Eipper – Der Maler und die Menschen“ (21. Juli bis 13. Oktober) lenkt den Fokus auf eine Persönlichkeit, die in der Porträtmalerei einen engen Bezug zum Landkreis entwickelte. Diese Verknüpfung ins Schloss Bonndorf zu transferieren, hat durchaus das Potenzial, neues Publikum zu erschließen. Mit „Bewegte Bilder“ des Illustrators, Grafikers und Autors Christoph Niemann (7. April bis 2. Juni) gelang es der Kulturreferentin, einen renommierten visuellen Geschichtenerzähler nach Bonndorf zu holen.

Ausstellung: Christoph Niemann: „Bewegte Bilder“ (Sonntag, 7. April, bis Sonntag, 2. Juni).
Ausstellung: Christoph Niemann: „Bewegte Bilder“ (Sonntag, 7. April, bis Sonntag, 2. Juni). | Bild: Matthew Priestley

Kinderbetreuung am Samstag

Impulse erhofft sich Susanna Heim von einer Petitesse – der Kleinigkeit, sonntäglich Veranstaltungen auf einen Beginn von 11.15 Uhr zu legen und im unteren Stockwerk des Schlosses Familien eine Kinderbetreuung anzubieten. Ziel: Ältere besuchen entspannt Kulturveranstaltungen in der Gewissheit, dass die Kleinen gut versorgt sind. Mehrwert: Im Anschluss an den Schlossbesuch die Bonndorfer Region genießen.

Konzert: „Eine Nacht in Berlin“: Saxophon-Quartett Clair obscur (Samstag, 1. Juni, 19.30 Uhr).
Konzert: „Eine Nacht in Berlin“: Saxophon-Quartett Clair obscur (Samstag, 1. Juni, 19.30 Uhr). | Bild: Boris Streubel

Natürlich findet die kulturell hochstehende Konzertreihe, die unter ihrem Vorgänger Jürgen Glocker in mehr als drei Jahrzehnten zur Lupenreinheit geschliffen worden war, im Schloss eine Fortsetzung.

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Lob für ein gelungenes erstes Jahresprogramm erhielt Susanna Heim von Martin Kistler und Michael Scharf. Es bleibe die Hoffnung, dass sich die Besucher auf die geänderte inhaltliche Ausrichtung einlassen. Und Thomas Dörflinger: Es sei an der Zeit gewesen, sich als Verein selbst zu hinterfragen. Der eingeschlagene Weg, um jüngeres Publikum zu buhlen, sei der richtige.

Konzert: "Regional und international": Basler Streichquartett (Samstag, 26. Oktober, 19.30 Uhr).
Konzert: "Regional und international": Basler Streichquartett (Samstag, 26. Oktober, 19.30 Uhr). | Bild: Basler Streichquartett

Ein Blick in das Kulturprogramm 2019

Ausstellungen

  • 7. April bis 2. Juni: Christoph Niemann: „Bewegte Bilder“
  • 21. Juli bis 13. Oktober: „Ulrich C. Eipper – Der Maler und die Menschen“

Konzerte

  • Samstag, 4. Mai, 19.30 Uhr: „...aber das tut in diesem Fall wirklich nichts zur Sache!“, Preisträgerkonzert, Geneviève Strosser und Patrick Jüdt (beide Bratsche).
  • Freitag, 10. Mai, 19.30 Uhr: „Reise durch den französischen Impressionismus“: Franziska Pietsch (Violine) und Josua de Solaun (Piano).
  • Samstag, 1. Juni, 19.30 Uhr: „Eine Nacht in Berlin“: Saxophon-Quartett Clair obscur.
  • Samstag, 15. Juni, 19.30 Uhr: „Farb- und Klangverwandlungen“: Bennewitz Quartett.
  • Samstag, 21. September, 19.30 Uhr: Sonderkonzert „Tango Sensations“: Friedemann Wuttke (Gitarre) und William Sabatier (Bandoneon).
  • Samstag, 28. September, 19.30 Uhr: „Solo für Cello“: Jakob Spahn.
  • Freitag, 11. Oktober, 19.30 Uhr: „So viel steht fest: Der Rest ist Magie“: Schumann Quartett.
  • Samstag, 26. Oktober, 19.30 Uhr: „Regional und international“: Basler Streichquartett (mit der aus Waldshut stammenden Violinistin Susanne Mathé).

Für Kinder

  • Samstag, 30. November, 16 Uhr: Nussknacker, Konzert für Kinder ab 6 Jahren.

Lesungen

  • Sonntag, 31. März, 11.15 Uhr: Reihe „Literatur im Gespräch“ mit Hartmut Rosa: „Meine Lebensbücher – Ein Mensch und seine Bücher“.
  • Samstag, 13. April, 19 Uhr: Schriftstellerin Monika Maron liest aus „Munin oder das Chaos im Kopf“.
  • Samstag, 27. April, 19.30 Uhr: Dahrendorf Lecture mit dem Philosophen Philipp Hübl („Vom Untergrund des Denkens. Eine Philosophie des Denkens“).
  • Sonntag, 12. Mai, 11.15 Uhr: Schriftsteller Mirko Bonné liest aus seinem neuen Gedichtband „Wimpern und Asche“.
  • Sonntag, 26. Mai, 17 Uhr: Literatur im Gespräch mit Denis Scheck: „Bücher, die man gelesen haben muss“.
  • Sonntag, 15. September, 11.15 Uhr: Junge Literatur: Lesung der Literaturstipendiaten Kristina Nenninger, Julia Rothenburger, Tibor Schneider und Mikael Vogel.
  • Sonntag, 20. Oktober, 11.15 bis 16 Uhr: Lyriktag „Ein Tag wie ein Gedicht“: Jeder kann auf der Bühne ein Gedicht vortragen.