Es ist eine Situation, wie sie häufig vorkommt: Ein Verwandter ist verstorben und wohl oder übel steht irgendwann die Auflösung des Haushalts an. Nicht selten tauchen dabei auch Restbestände von Medikamenten auf, die möglicherweise seit Jahren abgelaufen sind oder die auch Inhaltsstoffe enthalten, die heutzutage gar nicht mehr zulässig sind. Was tun?
Die Antwort auf diese zunächst komplex erscheinende Frage ist überraschend einfach: „Sofern die Beipackzettel von Medikamenten keine speziellen Hinweise zur Entsorgung enthalten, können diese Arzneimittel über die Restmülltonne entsorgt werden“, erklärt Expertin Georgia Schwind vom Abfallwirtschaftsamt des Landkreises Waldshut.
Der Restmüll des Landkreises wird in einer Verbrennungsanlage in der Schweiz verbrannt: „Durch die Verbrennung des Restmülls werden die gegebenenfalls in den Medikamenten enthaltenen festen oder flüssigen Schadstoffe zerstört oder zumindest deaktiviert“, sagt Schwind.
Unerheblich ist dabei in der Regel, ob es sich um verschreibungspflichtige Medikamente handelt oder um frei verkäufliche. „Es gibt allerdings spezielle Arzneimittel wie Zytostatika oder solche, die im Beipackzettel als Schadstoff gekennzeichnet sind. Diese sollten bei der Schadstoffsammlung abgegeben werden“, rät Georgia Schwind.
Ganz abgesehen davon sollten natürlich gängige Regeln zur Aufbewahrung und Einnahme von Medikamenten eingehalten werden. Dazu gehört, dass die Mittel bis zur Entsorgung für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden sollten. Generell empfiehlt es sich, Fachleute zu Rate zu ziehen. Schon allein wegen möglicher Wechsel- oder Nebenwirkungen sollten alte Medikamente oder Spezialmedizin nicht ohne weiteres eingenommen werden.
Bei der Verpackung von Medikamenten gelten derweil die konventionellen Regeln für die Mülltrennung. Das heißt: Die Pappschachteln gehören zur Kartonage, leere Blister-Verpackungen von Tabletten können über den Gelben Sack entsorgt werden. Werden die Medikamente über Spritzen zugeführt, so sind die leeren Spritzen in einer stichfesten Verpackung über den Hausmüll zu entsorgen. Beipackzettel gehören ins Altpapier, sagt Georgia Schwind.