„Wir sind überwältigt von der Menge an Reaktionen, die wir nach Ausstrahlung des Films bekommen haben“, sagt die gebürtige Bad Säckingerin Felicitas Rohrer nach Ausstrahlung des Spielfilms „Was wir wussten – Risiko Pille“ am Mittwoch, 23. Oktober, im Ersten. Die von Rohrer mitgegründete Initiative „Risiko Pille – Initiative Thrombose-Geschädigter„ war am Film beteiligt.
Felicitas Rohrer bekam noch am Abend der Sendung viele Reaktionen: „3,9 Millionen Menschen haben den Film gesehen und noch am gleichen Abend sind im Minutentakt Nachrichten von besorgten Frauen, aber auch besorgten Eltern hereingekommen, die alle fragen, ob ihre Pille auch zu denen mit einem höheren Thromboserisiko gehört. Am Mittwochabend und auch noch am Donnerstag war unsere Webseite wegen Überlastung zeitweise nicht erreichbar.“
„Unsere Initiative war von Anfang an in die Dreharbeiten eingebunden, wir haben das Drehbuch gelesen und diskutiert, durften die Dreharbeiten am Set begleiten, haben Fakten geliefert, unsere Erfahrungen eingebracht und durften in einer der letzten Szenen im Film, als eine Betroffene auf einer Aktionärshauptversammlung spricht, auch mitspielen“, so Felicitas Rohrer.
Die heute 34-Jährige erlitt 2009 eine beidseitige Lungenembolie sowie einen Kreislaufzusammenbruch mit Herzstillstand. Dafür macht sie die Pille Yasminelle von Bayer verantwortlich und verklagt seit 2011 den Pharma-Konzern Bayer auf Schmerzensgeld und Schadensersatz. Seit Sommer 2019 liegt der Fall beim Oberlandesgericht Karlsruhe.
Siegfried-Pater-Preis
Wie der Retap Verlag aus Hattingen mitteilt, erhält die 34-jährige Felicitas Rohrer am 23. November den mit 1500 Euro dotierten Siegfried-Pater-Preis: „Der Preis wurde ins Leben gerufen, um publizistische Projekte zu fördern, die das Ziel haben investigativ und/oder partizipativ Sprachrohr für mehr Gerechtigkeit zu sein.“
Mit welcher Leistung die diesjährige Preisträgerin hervortrat, wird wie folgt ausgeführt: „Felicitas Rohrer gründete mit weiteren Betroffenen die ‚Risiko Pille – Initiative Thrombosegeschädigter (ITG)‘, die wissenschaftliche Studien zusammenträgt und verständlich auf ihrer Webseite aufbereitet, um möglichst viele Betroffene objektiv zu informieren. Durch breite Öffentlichkeitsarbeit haben sie viel erreicht [...]. Mit dem Preisgeld möchte sie mit der Initiative den Kampf und die Aufklärung weiterführen und ausweiten, um noch mehr Menschen
über die Gefahren aufzuklären.“
Aufklärung ist auch in der nächsten Zeit für die gebürtige Bad Säckingerin und ihre Initiative ein wichtiges Thema: „Wir versuchen, alle Anfragen zeitnah zu beantworten, können dies aber nur neben unseren Berufen machen. Ich freue mich zwar, dass „Risiko Pille“ eine Anlaufstelle ist, wir weiterhelfen und aufklären können, denn genau das ist unser Anliegen, auf der anderen Seite finde ich es auch erschreckend, dass wir als kleine Initiative die Aufklärungsarbeit übernehmen müssen, die eigentlich Aufgabe der Frauenärzte wäre.“