„Nicht schon wieder“, mag der eine oder andere denken, wenn er über den nicht-öffentlich gefassten Beschluss des Waldshuter Kreistags zu Medizin- und Raumkonzept des geplanten Zentralspitals in Albbruck liest. Zu Recht. Denn der Ausschluss der Öffentlichkeit, ist etwas, was richtig und wichtig ist, beispielsweise bei Personalentscheidungen. In anderen Fällen, vor allem in solchen bei denen das öffentliche Interesse enorm groß ist, erzeugt die Nicht-Öffentlichkeit eher Skepsis, Zweifel und Misstrauen.
In Sachen Krankenhäuser und transparenter Entscheidungen mussten die Menschen im Kreis Waldshut in jüngerer Vergangenheit leidvolle Erfahrungen machen. Um so ungeschickter also, wenn hinter verschlossenen Türen ein vielleicht weitreichender Beschluss gefasst wird. Das Regierungspräsidium hat ihn zwar eingeordnet als „strategische Vorüberlegungen“ und den Ausschluss der Öffentlichkeit aufgrund zu erwartender „Nachteile im Wettbewerb“ als berechtigt bestätigt. Was bleibt ist jedoch mal wieder ein fader Nachgeschmack. Auch deshalb, weil das Landratsamt selbst diesen geheimen Beschluss, ohne jegliche weitere Information dazu, auf seiner Internetseite aufgeführt hatte. Warum nur?
Es geht um die Menschen
Doch bei all dem Hin und Her sollte man nicht vergessen: Es geht bei der Ausgestaltung des Zentralspitals um die Menschen in der Region und ihre künftige medizinische Versorgung. Es geht um einen dreistelligen Millionenbetrag, den das neue Krankenhaus kosten wird – und damit nicht zuletzt auch ums Geld der Steuerzahler und Versicherten. Es geht aber auch um das Vertrauen der Bürger und das Zurückgewinnen desselben durch Politik und Verwaltung. Der Landkreis Waldshut, die Kreisräte und Entscheider haben jetzt die Chance dazu und es ist äußerst wünschenswert, dass sie sie auch wirklich nutzen.
Wie das funktionieren kann?
Ein gelungenes Beispiel findet sich in direkter Nachbarschaft: So wurden 2015 im Vorfeld der Entscheidung für das Zentralspital des Kreises Lörrach und im Rahmen der Planung tatsächlich Bürger beteiligt und der gesamte Prozess wurde der Öffentlichkeit – also den unmittelbar Betroffenen – transparent gemacht.
Das Ergebnis? Eine überaus hohe Akzeptanz für die neue Einrichtung und das zugrundeliegende Konzept. Das kommt wiederum der zügigen Umsetzung entgegen: Baubeginn soll im September 2020 sein, die Fertigstellung ist 2025 vorgesehen und bis zur Eröffnung sollen die bestehenden Krankenhausstandorte im Kreis erhalten bleiben.