Wir brauchen den Atom-Ausstieg – lieber heute als morgen. Mit jedem Tag, an dem die AKW länger Strom produzieren, wächst die Menge an hochgefährlichem Atommüll. Dieser muss für eine Million Jahre sicher gelagert werden. Er darf nicht in die Biosphäre gelangen. Nirgendwo auf der Welt existiert ein Endlager. Die Endlagerung ist eine Aufgabe für Generationen: Hätten die Neandertaler vor 50.000 Jahren Atomkraftwerke betrieben und ihren Atommüll vergraben, müssten wir heute noch wissen, wo wir unter gar keinen Umständen graben dürften.
Weltweit sind die AKW durchschnittlich über 31 Jahre alt und damit nahe an der ursprünglich vorgesehenen Betriebsdauer von 40 Jahren. Das Durchschnittsalter der Schweizer AKW liegt jetzt schon bei 42 Jahren! Damit steigt das Risiko von schweren Störfällen. Die AKWs sind sicherheits- und materialtechnisch überaltert. Die Vorgänge im Reaktor hinterlassen Schäden im Material. Jeden Tag gefährden diese Meiler weltweit das Leben und die Zukunft von Millionen Menschen. Dass die alten Meiler am Netz sind, obwohl Risiken bekannt sind, ist höchst fahrlässig.
Solange wir Atomstrom produzieren, nehmen wir in Kauf, dass Mensch und Umwelt durch gefährliche Radioaktivität belastet werden. Radioaktive Emissionen entstehen nicht erst bei einem Atomunfall sondern schon beim Uran-Abbau, bei der Herstellung der Brennstäbe, beim AKW-Betrieb, beim Anlagen-Abriss und in den „Umpackstationen“ vor der Endlagerung. Die Sicherheit dieser Endlager über eine Million Jahre kann niemand garantieren.
Neuerdings argumentieren die AKW-Betreiber, dass diese unverzichtbar seien für den Klimaschutz, weil sie CO2-freien Strom produzierten. Das ist falsch. Bei Planung und Bau eines AKW, bei der Urangewinnung, der Brennelemente-Herstellung, beim Rückbau und bei der Endlagerung des Abfalls entstehen CO2-Emissionen, die höher sind als bei Windkraft und Solaranlagen.
Wer AKW zum Klimaschutz benutzen möchte, müsste zunächst die alten (weltweit etwa 440) ersetzen. Um den Anteil von Strom aus AKW am Strommix deutlich zu erhöhen und so die fossilen Brennstoffe aus der Stromproduktion zu ersetzen, müsste man viele AKW neu bauen. Pro Anlage fallen eine Planungs- und Bauzeit von 20 Jahren und Baukosten von mindestens zehn Milliarden Euro an – zu langsam und zu teuer, um die Erderwärmung zu stoppen.
Für ein 1000 MW Atomkraftwerk müssen pro Jahr einige 10.000 Tonnen Uranerzgestein bewegt und ausgebeutet werden. Es bleiben radioaktiv belastetes Gestein und Schlamm übrig – verseuchte Landschaften.
Uranvorräte sind begrenzt. Ein weiterer Ausbau der Atomenergie würde die Vorräte noch schneller erschöpfen lassen. Ihr Abbau wird immer schwieriger und teurer. AKW sind deswegen weder nachhaltig noch zukunftsgewandt. Nur drei bis vier Generationen konnten den gefährlichen Atomstrom nutzen, aber mehrere tausend Generationen müssen mit dem strahlenden Atommüll leben.
All dies zeigt, Atomstromproduktion war von Anfang an ein Irrweg, den wir so schnell wie möglich wieder verlassen müssen.