Voraussichtlich im dritten oder vierten Quartal 2025 will die Deutsche Bahn an der Hochrheinstrecke mit den wesentlichen Bautätigkeiten für Elektrifizierung und Modernisierung beginnen. Dies erklärte auf Anfrage unserer Zeitung eine Sprecherin des Unternehmens. Demnach blieben etwas über zwei Jahre Zeit, um wie vorgesehen das umfangreiche Projekt bis zum Ende des Jahres 2027 zu realisieren.

Schwerpunkt der Bautätigkeit sind Laufenburg und Waldshut-Tiengen

Ab Ende 2027 sollen mit dem Fahrplanwechsel zwischen Basel Badischer Bahnhof und Erzingen die Züge elektrisch angetrieben werden und mit dem Hochrhein-Bodensee-Express ein zusätzliches Zugangebot zur Verfügung stehen. Hierfür wird nicht nur eine elektrische Oberleitung verlegt. 18 Haltepunkte an der 75 Kilometer langen Bahnstrecke werden barrierefrei umgebaut, drei neue in Warmbach, Wallbach und Waldshut-West geschaffen. In Laufenburg und Waldshut-Tiengen werden im Rappensteintunnel und im Aarbergtunnel die Gleise abgesenkt oder verlegt sowie insgesamt drei Brücken neu gebaut.

Bild 1: Bald können die Bauarbeiten für die Elektrifizierung starten
Bild: Schönlein, Ute

Voraussetzung für die Aufnahme der umfangreichen Bauarbeiten ist ein Planfeststellungsbeschluss, der für die Streckenabschnitte auf deutschem Gebiet durch das Eisenbahn-Bundesamt erfolgt. Ende Februar gingen bei der Karlsruher Behörde die Unterlagen für den letzten der insgesamt drei deutschen Streckenabschnitte ein. „Wir rechnen derzeit mit dem Erhalt der Planfeststellungsbeschlüsse für die Abschnitte 2 bis 4 bis voraussichtlich Ende 2024“, so die Deutsche Bahn zum Sachstand.

Für die beiden kurzen Streckenabschnitte auf Schweizer Boden bei Basel und Erzingen ist das Schweizer Bundesamt für Verkehr zuständig. Hier liegt laut Deutscher Bahn für den Streckenabschnitt bei Erzingen seit Juni eine Plangenehmigungsverfügung vor.

Ursprünglich sollten die Planfeststellungsbeschlüsse Mitte 2024 vorliegen

Ursprünglich hatte die Deutsche Bahn damit gerechnet, dass auch die Planfeststellungsbeschlüsse und Plangenehmigungsverfügungen bis Mitte 2024 vorliegen. „Die Prüfverfahren, um die Baugenehmigungen auf Schweizer und deutscher Seite für das Bahnprojekt zu erhalten, sind komplex, zeit- und personalintensiv“, sagt die Deutsche Bahn jetzt.

Ende 2027 kann der elektrische Bahnbetrieb aufgenommen werden, sagt die Bahn

Der vorgesehene Zeitpunkt für die Inbetriebnahme Ende 2027 könne nach derzeitigem Planungsstand aber eingehalten werden, versichert die Deutsche Bahn. Aktuell werde das Konzept der terminlichen Realisierung der unterschiedlichen Bauphasen angepasst. Das Bauablaufkonzept werde weiter verfeinert, die Baumaßnahmen aufeinander abgestimmt – auch um während der Bauphase die Einschränkungen für Fahrgäste und Anwohner zu minimieren.

Auch die Schweiz beteiligt sich an den Kosten für das Projekt

Mehr als 430 Millionen Euro wird die Infrastrukturmaßnahme erfordern. Die Investitionskosten trägt zu drei Vierteln der Bund, den Rest teilen sich das Land, die Landkreise Waldshut und Lörrach, die an der Strecke liegenden Kommunen sowie – weil die Hochrheinbahn auch die beiden Kantonshauptstädte Basel und Schaffhausen verbindet – mit über 50 Millionen Euro die Schweiz.