In Waldshut-Tiengen fand jetzt eine Warnstreikkundgebung vor der Mercedes-Benz-Niederlassung Südstern-Bölle statt. Mehr als 20 Beschäftigte legten am Donnerstagnachmittag, 3. April, für etwa eine Stunde die Arbeit nieder. Und kamen auf dem Betriebsgelände, organisiert von der IG Metall Freiburg/Lörrach, zu einer Kundgebung zusammen. Sie unterstrichen dort ihre Forderungen für die Tarifrunde 2025: 6,5 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie 170 Euro mehr für die Auszubildenden und dualen Studierenden. Neben mehr Geld werden auch Entlastungen bei der Arbeitszeit gefordert. Neben Waldshut-Tiengen fanden zeitgleich auch in Lörrach und Freiburg Warnstreiks bei Autohäusern statt.

Gewerkschaftssekretär André Beyer sagte, dass die Forderungen berechtigt seien. Und dass es der Autobranche trotz Krise gut gehe. „Den Autohäusern geht es gut, das Geld für die bessere Bezahlung der Kolleginnen und Kollegen ist vorhanden.“ Die Auftragsbücher in den Werkstätten seien voll und die Beschäftigten arbeiteten am Anschlag. Insbesondere die Werkstätten und der Gebrauchtwagenmarkt boomten derzeit. Es sei höchste Zeit, dass deren Leistungen angemessen honoriert und die Rahmenbedingungen verbessert würden. Die Arbeitgeberseite habe die Forderungen schon als überzogen abgelehnt.

6,5 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie 170 Euro mehr für die Auszubildenden und die dualen Studierenden stehen ...
6,5 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie 170 Euro mehr für die Auszubildenden und die dualen Studierenden stehen im Raum. | Bild: Wagner, Hans

Nach einer ergebnislosen ersten Verhandlungsrunde, die am 18. März stattfand und bei der die Arbeitgeberseite kein Angebot vorgelegt hat, endete am Dienstag dieser Woche die Friedenspflicht im Kfz-Handwerk. Und so sind ab dem Tag Warnstreiks möglich. Ursprünglich hätten laut Beyer an der Kundgebung in Waldshut-Tiengen auch Kolleginnen und Kollegen des Bad Säckinger Mercedes-Benz-Autohauses Kestenholz teilnehmen sollen. Es blieb unklar, warum sie dann doch weggeblieben sind. So auf eben nur rund 20 Personen geschrumpft, zog die Gruppe dann auch nicht zum Festplatz nach Tiengen, um dort die Kundgebung fortzusetzen.

Beyer wies auf Nachfrage darauf hin, dass es im Raum Freiburg, Lörrach und Hochrhein gerade mal noch acht Autohäuser mit Tarifbindung gebe. Im Raum Stuttgart etwa sei deren Zahl fast zehnmal so hoch.

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Nächste Verhandlungsrunde am 29. April

Die nächste, zweite Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgeber und IG Metall, findet am 29. April in Leinfelden-Echterdingen statt. Die Beschäftigten wollen dafür sorgen, dass sich bis dahin die Arbeitgeber bewegen und ihrerseits ein Angebot vorlegen. So werden die Warnstreiks in den kommenden Tagen wohl weitergehen.

In der bis 31. März gültigen Kfz-Tarifrunde 2023 waren die Löhne und Gehälter ab dem 1. November 2023 um fünf Prozent und ab dem 1. Oktober um weitere 3,6 Prozent gestiegen. Zudem gab es eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 2500 Euro. Beyer sagte bei der Kundgebung, dass diese Lohnsteigerungen inzwischen von der Inflation wieder aufgezehrt worden sei – und es jetzt neuerliche Steigerungen braucht, um die Kaufkraft zu erhalten.