„Morgen wird geheiratet!“, so entschieden es Jennifer und Andreas Falkus aus Rheinfelden/CH am vergangenen Freitag. Am nächsten Tag wollten sich die beiden wirklich schon das „Ja-Wort“ geben.
Erneuter Lockdown war ein Schock
Warum so spontan? Bereits für den 4.4.2020 hatten die beiden ihr großes Fest mit über 150 Gästen geplant. Corona machte dem Paar jedoch einen Strich durch die Rechnung und so wurde die Feier auf den 7. November verschoben. Am Mittwoch dann der Schock für das Paar: Die Entscheidung der Bundesregierung zum Teil-Lockdown ab dem 2. November. Und wie viele andere Paare auch, hätten dann auch sie ihr Fest schon wieder verschieben müssen. „Es darf doch nicht sein, dass es wirklich so weit kommt, dass wir unsere Hochzeit nicht einmal mit unserer Familie und unseren Geschwistern feiern können“, dachte sich die Braut Jennifer Falkus dann.
Die vergangenen Wochen seien mit den ständig wechselnden Corona-Verordnungen ein Hin und Her gewesen, erzählt Jennifer Falkus. Zumindest wollte das Paar im engsten Familienkreis feiern. Und so entschieden sie sich zur Blitzhochzeit noch am Samstag. So spontan, weil auch unklar sei, was mit und nach dem Lockdown kommt. Nach 13 Jahren Partnerschaft und während des aktuellen Hausbaus in Nollingen wollten sie endlich heiraten. Sie wollten nicht mehr warten.
Schwägerin wurde zur „Express-Hochzeitsplanerin“
Die Braut griff zum Telefonhörer und rief ihre Schwägerin Nadja Osieka an, die als Hochzeitsfotografin in Rheinfelden zum Glück eine Menge Kontakte hat und sich somit kurzerhand die Rolle der „Express-Hochzeitsplanerin“ übernahm. Auch in der gewünschten Location im Röttlerhof in Lörrach habe man spontan reagiert, die Mitarbeiter dekorierten von heute auf morgen die Event-Scheune, stellten das Hochzeitsmenü zusammen und kauften ein.

Für das Styling war Stefanie Ulrich zuständig. Jennifer Falkus beschreibt die Zitterpartie, die sie bei der so kurzfristigen Organisation erlebte. So sei es anfangs schwierig gewesen, einen Standesbeamten zu erreichen. „Ich dachte echt, das klappt nicht“, sagt sie. Mehrere Standesämter hätten abgelehnt. „Zu kurzfristig“, hieß es.
Doch dann erreichte Nadja Osieka die Standesbeamtin Simone Oßwald der Stadt Wehr. „Sie war gerade auf einer Schulung, doch wusste sie, dass der Termin noch frei ist und sagte spontan zu“, erzählt Osieka. So konnte das Paar im Standesamt Wehr getraut werden. „Dem Pfarrer jedoch war dies zu spontan“, so die Schwägerin der Braut. Und so organisierte Osieka kurzerhand – und als Überraschung für das Brautpaar – eine freie Trauung mit der Traurednerin Nadine Dreher.

Fest wurde zur Traumhochzeit
Am Samstag dann die Feier im engsten Familienkreis mit zehn Personen. Mehr waren auch dann schon nicht erlaubt. Auch die Freundin, die schon länger extra aus Amerika angereist war, konnte nicht mitfeiern. „Auch wenn viele Freunde und Familienmitglieder uns fehlten, war es ein perfekter Tag“, erzählt die Braut. „Wir haben gefeiert, getanzt, gegessen, wir hatten alles, was eine perfekte Hochzeit ausmacht“. Auch die Überraschung der freien Trauung war gelungen: „Ich hab einfach nur geweint vor Glück“, so Jennifer Falkus.


Mit ihrer persönlichen Traurede traf Nadine Dreher ins Schwarze. „Noch mehr Emotionen hätte sie nicht aus mir herausholen können“, beschreibt die Braut diesen besonderen Moment. Blickt sie auf Samstag zurück, weiß sie: „Es war eine Traumhochzeit“.

So können Hochzeiten aktuell gefeiert werden:
Alle legten sich mächtig ins Zeug
„Ohne meine Schwägerin wäre die Feier nicht möglich gewesen“, weiß Jennifer Falkus. Und sie fügt hinzu: „Wir haben die beste Familie und Freunde der Welt, ohne sie wäre der Tag nicht so unvergesslich für uns geworden.“ Man müsse zudem wirklich Glück haben, dass man auf solch spontane Leute trifft. Auch der Röttlerhof hätte mächtig Gas gegeben. Und auch die Trauzeugen standen dem Paar zur Seite, hätten schnell noch ein Hochzeitsauto organisiert.