Schon im vergangenen Jahr begannen die Vorbereitungen für das große Hochzeitsfest: Am Samstag, 9. Mai wollten Sabine Geiger und Lothar Burkard-Wehrle aus Grießen mit 160 Hochzeitsgästen ihren großen Tag feiern. Die Braut ist im Turnverein Grießen, der Bräutigam im Musikverein Stetten-Bergöschingen und so wollten die Beiden auch viele mit dabei haben. Also mieteten sie die Gemeindehalle im Klettgauer Ortsteil Geißlingen. „Wir wollten ein Riesen-Fest“, erzählt Sabine Geiger. Doch dann kam Corona.

Die Absage

Mitte März war klar: Das Fest und damit Catering, DJ und den Gästen musste abgesagt werden. Ihr Glück im Unglück: Dass es nicht so kurzfristig war. „Mit den Kosten sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen, wir mussten nur die Einladungskarten zahlen.“ Das große Fest haben sie nun auf Annfang Oktober verschoben, in der Hoffnung, dass es dann möglich sein wird.

Die Trauung am Rhein

Sabine Geiger (53) und Lothar Burkhard-Wehrle (59) sind schon seit 20 Jahren zusammen. „Im Urlaub in Südamerika bei der Christus-Statue in Rio de Janeiro hat er mir dann einen Antrag gemacht“, erzählt sie. Die Trauung im Standesamt sollte trotz allem am 9. Mai stattfinden. In Hohentengen ließ sich das Paar unter freiem Himmel am Rhein trauen. Mit dabei waren nur ihre Schwester, sein Bruder und eine befreundete Fotografin. Danach habe man gemeinsam mit Sekt angestoßen. „Dass wir draußen waren und das schöne Wetter hat mich schon getröstet“, sagt Sabine Geiger. Doch mit dem, was dann passierte, hätte sie nicht gerechnet.

Lothar Burkhard-Wehrle und Sabine Geiger bei ihrer Trauung am Rhein.
Lothar Burkhard-Wehrle und Sabine Geiger bei ihrer Trauung am Rhein. | Bild: privat

Ein Tag voller Überraschungen

Zuerst kam ihre Schwester zum gratulieren. Dann kamen einige Frauen vom Turnverein und standen mit Ballons Spalier – auch vier Cousinen vom Bräutigam waren vor Ort – alle natürlich mit dem vorgeschriebenen Abstand. Das frisch vermählte Paar fuhr dann nach Grießen. Und schon gleich folgte die nächste Überraschung: Am Ortseingang stand ein großes Holzschild mit der Aufschrift: „Sabine & Lothar – Herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit – Eurer Musikverein“. Es war das Werk des Musikvereins Stetten-Bergöschingen.

Sabine Geiger und Lothar Burkhard-Wehrle aus Grießen erlebten viele Überraschungen an ihrem Hochzeitstag.
Sabine Geiger und Lothar Burkhard-Wehrle aus Grießen erlebten viele Überraschungen an ihrem Hochzeitstag. | Bild: privat

Und zu Hause standen weitere Frauen von Sabines Fitnessgruppe Spalier und winkten mit entsprechendem Abstand. Weiter staunte das Paar nicht schlecht: Die Haustür war dekoriert mit einem Bogen aus Efeu, Glückwunschkarten und Ballons.

Der Bogen für das Hochzeitspaar.
Der Bogen für das Hochzeitspaar. | Bild: privat

Das Patenkind der Braut hatte zudem noch etwas Besonderes organisiert: Da einige Familienmitglieder und Freunde nicht da sein konnten, wurden Fotos von ihnen auf Pfosten befestigt, mit Kleidung versehen und so entstand ein weiteres Spalier. Dazu gab es ein Video, zusammengeschnitten aus Glückwünschen von Freunden und Familie.

Glückwunschkarten, Banner und mehr hingen vor dem Garagentor.
Glückwunschkarten, Banner und mehr hingen vor dem Garagentor. | Bild: privat

Während das Brautpaar dann am Abend mit der „kleinen Hochzeitsgesellschaft“, also zu viert, auf der Terrasse den Grill anheizte, waren plötzlich viele Fahrzeuge zu hören. Erst dachte Sabine Geiger das Hupen galt einem anderen Hochzeitspaar. Doch der Unimog mit Musik, Traktoren und bis zu 30 Autos mit Glückwunsch-Schildern fuhren an ihrem Haus vorbei, um über Mikrofone nur ihnen zu gratulieren. Und auch diese Überraschung kam vom Musikverein Stetten-Bergöschingen.

Kreative Glückwünsche zur Hochzeit in Corona-Zeiten Video: privat
Kreative Glückwünsche zur Hochzheit in Corona-Zeiten Video: privat

„In der Situation in der wir waren, war dies der perfekte Tag“, freut sich Sabine Geiger. „Der einzige Wermutstropfen war, dass nicht alle dabei waren.“ Doch: „Es war wirklich mega, dass sich so viele etwas einfallen lassen haben, es war echt überwältigend“, so die Braut. „Das hätte ich nie erwartet.“

Groß gefeiert werden soll auf jeden Fall

„Unser großes Fest machen wir auf jeden Fall. Wenn es nicht im Oktober klappt, dann an unserem ersten Hochzeitstag„, so Sabine Geiger. „Wir wollen auch zurückgeben, was wir bekommen haben.“

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