Nachdem die Stiko die Impfung der Fünf- bis Elfjährigen empfohlen hat, starten nun die Kinderimpfungen in den Landkreisen Waldshut und Lörrach. Laut Tagesschau erwartet Baden-Württemberg ab dieser Woche rund 300.000 Dosen des speziellen Kinder-Impfstoffs – ab 15. Dezember sollen die Impfungen beginnen.

Wo werden Kinder zwischen fünf und elf Jahren geimpft?

Impfungen für Kinder unter elf Jahren werden laut Landratsamt Waldshut ab sofort grundsätzlich in allen Kinderarztpraxen im Landkreis sowie in den drei Mini-Impfzentren in Häusern, Lauchringen und Bonndorf angeboten. Bei den Arztpraxen könne es laut Bundesgesundheitsministerium jedoch noch ein oder zwei Tage dauern, bis alle mit Impfstoff versorgt seien.

Die Gemeinschaftspraxis von Michael Bitter-Klink und Michael Zerfaß in Waldshut-Tiengen informiert sogar, dass zwar die Vorbereitungen für die Umsetzung der Impfung bei Kindern unter elf Jahren angelaufen sind. Vor Mitte bis Ende Januar 2022 werde die Praxis jedoch keine Kinderimpfungen anbieten können.

Im Kreis Lörrach impfen ebenfalls die Kinderärzte sowie ab kommendem Wochenende der Landkreis. „Wir sind aktuell dabei, Impfangebote auch für Kinder zwischen 5 und 11 Jahren vorzubereiten. Die ersten Termine sind online buchbar„, sagt Pressesprecherin Mai-Kim Lam. Weitere Termine würden nach und nach eingestellt, Ziel seien regelmäßige Kinderimpfungen an den Wochenenden und unter der Woche.

Gibt es auch Impfungen in der Kinderklinik Lörrach?

In der Kinderklinik in Lörrach werden hingegen keine Impfungen durchgeführt. Chefarzt Tilman Humpl erklärt: „Wir impfen nicht selbst, das wäre von der Logistik nicht möglich. Außerdem sind hier akut kranke Kinder, bei denen sollte eine Impfung aufgeschoben werden.“

Werden alle Kinder unter elf Jahren geimpft?

Das Angebot des Landkreises Waldshut richtet sich laut Mitteilung an Eltern, die von einer notwendigen Impfung ihrer Kinder überzeugt sind, eine Priorisierung bestimmter Kinder gebe es anders als bei den Hausärzten nicht. Eltern, die unsicher sind und eine ausführliche Beratung brauchen, wird empfohlen, zu einem Kinderarzt zu gehen.

Im Kreis Lörrach hingegen werden die „Termine für alle Kinder ab fünf Jahren freigeschaltet, auch ohne Vorerkrankung“, informiert Pressesprecherin Lam.

Das könnte Sie auch interessieren

Und auch der Bad Säckinger Kinderarzt Klaus Radlinger sagt: „Bei uns gibt es keine Priorisierung, wir impfen auf Elternwunsch hin jedes Kind unter elf Jahren nach einem Beratungsgespräch.“ Bei vorerkrankten Kindern würde er jedoch auch selbst aktiv auf die Eltern zugehen und die Impfung empfehlen.

In der Kinderarztpraxis von Mathias Herrmann in Waldshut-Tiengen fehlt zwar momentan noch der Impfstoff. Doch nach Lieferung werde er primär Kinder mit Vorerkrankung impfen, alle anderen nur nach individuellen Beratungsgesprächen mit den Eltern.

Wie groß ist die Nachfrage?

Der Bad Säckinger Kinderarzt Klaus Radlinger impft Kinder unter elf Jahren bereits seit der Freigabe des Kinder-Impfstoffs durch die EMA vor zwei Wochen. Seither habe er etwa 25 bis 30 Kinder geimpft. Die Nachfrage sei bislang noch „eher spärlich, läuft jetzt aber langsam an“, sagt er. Besonders viele Anfragen erhalte er von Deutschen, die in der Schweiz leben und dort bislang keine Möglichkeit für Kinderimpfungen haben, weil, wie beispielsweise in Basel, der Kinder-Impfstoff noch nicht verfügbar sei (Stand: 14. Dezember).

Und auch in der Kinderklinik in Lörrach gehen viele Anfragen zur Impfung an, obwohl dort gar nicht geimpft werde, berichtet Chefarzt Humpl. Bei den Angeboten der beiden Landkreise könne die Nachfrage hingegen noch nicht eingeschätzt werden, da diese erst starten.

Wie schätzen Kinderärzte die Impfung ein?

Klaus Radlinger sagt: „Ich finde es richtig, dass jetzt auch die Kinder unter elf geimpft werden dürfen, da die Zahlen aus den USA und Israel sehr überzeugend sind. Es ist ein guter Impfstoff.“ Nebenwirkungen seien ähnlich zu erwarten wie bei jungen Erwachsenen, also leichte Erkältungssymptome und Schmerzen im Arm.

Nach der Impfung empfiehlt Radlinger eine kurze Schonzeit für die Kinder. „Im Alltag ist das in diesem Alter sicher schwierig zu kontrollieren, aber ein bisschen Bewegung oder Radfahren schadet ohnehin nicht“, sagt er. Auf Schul- und Vereinssport, bei dem die Kinder von außen zu Leistung angetrieben werden, sollten sie aber für ein bis zwei Wochen nach der Impfung verzichten – insbesondere nach der Zweitimpfung.

Auch Tilman Humpl, Chefarzt in der Kinderklinik in Lörrach, erklärt: „Die Studien aus anderen Ländern zeigen positive Ergebnisse, deshalb empfehle ich, auch Kinder unter elf Jahren zu impfen.“

Das könnte Sie auch interessieren