Bis Ende August muss für die Angebote zu Autismus-Therapien am Hochrhein eine Lösung gefunden sein – denn dann stellt der bisherige Leistungsanbieter, das insolvente Zentrum für Autismus-Kompetenz Südbaden (ZAKS) seine Tätigkeit ein. Geschlossen wird dann auch das Autismus-Zentrum Bad Säckingen. Zuletzt befanden sich dort aus den Landkreisen Lörrach und Waldshut 140 Klienten in einer Fachtherapie, weitere 60 standen auf einer Warteliste.
Verhandlungen erfolgen unter hohem Zeitdruck
Die Gefahr ist groß: Alternative Anbieter, die in der Region Hochrhein kurzfristig einspringen könnten, gibt es nicht – scheitern die Bemühungen, den betroffenen Kindern und Jugendlichen neue Therapieplätze anzubieten, werden diese erhebliche Nachteile erleiden – für manche ist gegenwärtig nicht einmal der Besuch eines Kindergartens oder einer Schule möglich.

Es besteht also erheblicher Zeitdruck für die beiden Landkreise, in Zusammenarbeit mit vier weiteren Stadt- und Landkreisen eine Lösung herbeizuführen. Durch Verhandlungen mit neuen Leistungsanbietern für Autismus-Therapien gilt es, eine reibungslose Fortsetzung der bisherigen Therapieangebote sicherzustellen.
Nach Auskunft von Julia Fohmann-Gerber, Pressesprecherin des Landratsamtes Waldshut, „laufen die Verhandlungen noch und können sich noch ein paar Tage hinziehen. Auch in der nächsten Woche werden weitere Gespräche der Landkreise mit den Leistungsanbietern stattfinden.“
Therapieangebote müssen langfristig sicher sein
Mit Nachdruck betont Fohmann-Gerber, welcher Aspekt für die Landkreise im Mittelpunkt dieser Gespräche steht: „Es ist den Landkreisen wichtig, dass sie den Betroffenen ein Angebot machen können, welches qualitativ hochwertig und wirtschaftliche tragfähig ist. Diese beiden Punkte müssen in den Verhandlungen umgesetzt werden.“
Das Ziel, so Fohmann-Gerber weiter, sei hierbei klar definiert: „Es geht darum, dass es ab dem 1. September für die Betroffenen am Hochrhein eine Anschlusslösung gibt. Die Verhandlungsergebnisse dürfen nicht nur für sechs Monate funktionieren, sondern sie müssen langfristig zukunftsfähig und für die Betroffenen zuverlässig sein.“
Zu beachten sei hierbei jedoch auch, dass es nicht nur um die Sicherstellung der Therapieangebote gehe, sondern auch um mögliche Anschlussbeschäftigungen für die bisherigen Mitarbeiter des Zentrums für Autismus-Kompetenz Südbaden. Diese Verhandlungsebene könne sich aufgrund der notwendigen rechtlichen Prüfungen jedoch als kompliziert erweisen, so die Pressesprecherin weiter.

Therapieangebote müssen auch für den Hochrhein gelten
Darüber hinaus gelte es sicherzustellen, dass die Angebote der verschiedenen Leistungsanbieter für Autismus-Therapien auch tatsächlich die Landkreise Lörrach und Waldshut einbezögen. Es sei nicht auszuschließen, so Fohmann-Gerber weiter, dass einzelne Anbieter sogar nur in den Landkreisen Lörrach und Waldshut tätig sein würden.
„Das Sozialdezernat des Landkreises Waldshut spielt eine zentrale Rolle in den Verhandlungen – allerdings kann gegenwärtig über deren Abschluss weder zeitlich noch inhaltlich eine Prognose abgegeben werden. Der Abschluss der Verhandlungen ist offen, doch wir hoffen sehr, dass sich zeitnah das Ergebnis abzeichnet“, erläutert Fohmann-Gerber.
Ein Punkt steht für das Landratsamt Waldshut trotz aller Unwägbarkeiten zum Stand der gegenwärtigen Verhandlungen allerdings außer Zweifel: „Vor wenigen Wochen hat Landrat Martin Kistler erklärte, dass es auf jeden Fall eine Lösung geben werde und diese Aussage ist nach wie vor gültig“, erklärt Fohmann-Gerber abschließend.