„Die Corona-Zahlen steigen weiter, es gibt eine neue Entwicklung, auf die wir reagieren müssen“, fasst Lörrachs Landrätin Marion Dammann bei der Pressekonferenz zusammen. Erläutert wurde hier die Lage im Landkreis, in den Kliniken, die Auslastung der Impfangebote sowie das Thema der sogenannten „Corona-Spaziergänge“.

Landkreis tageweise mit Infektionszahlen an der Landesspitze

Auch Dr. Katharina von der Hardt, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit, erwähnte Anstieg der Fälle Zahlen. Am 12. Januar habe es im Landkreis den Höchststand der neu gemeldeten Corona-Infektionen während der gesamten Pandemie gegeben. Ohnehin seien die Infektionszahlen im Landkreis im Landesschnitt deutlich über einer 7-Tages-Inzidenz von 500 besonders hoch, tageweise war der Landkreis sogar an der Spitzenposition im Land.

Von der Hardt führte dies auch auf die hohen Inzidenzen in den Nachbarländern zurück. Vor allem die mittleren Altersgruppen zwischen zehn und 19, 20 und 29 sowie 40 und 59 Jahren erlebten den größten Anstieg unter den Infektionen. Die Pflegeheime sind laut Von der Hardt derzeit noch nicht Schwerpunkt, aber es gebe bereits einige Häufungen, auch mit Omikron. „Zum Glück ist es hier noch nicht zu schweren Verläufen in großem Maße gekommen“, so die Leitern des Fachbereichs Gesundheit.

Lage in den Einrichtungen im Landkreis Lörrach

Kliniken seit zwei Wochen im Omikron-Modus

„Wir befinden uns seit zwei Wochen im Omikron-Modus“, sagte der neue ärztliche Direktor der Kreiskliniken, Hans-Heinrich Osterhues. Damit würden sich die Kliniken auf die Omikron-Welle vorbereiten, unter anderem Betten freihalten. Eine dritte Isolationsstation sei bereits geschaffen worden. Auf dieser hatte man etwa am Mittwoch 12. Januar rund 50 Patienten, wovon allerdings nur 20 Corona-positiv seien.

Denn: „Viele Patienten kommen mit ganz unterschiedlichen unspezifischen Symptomen zu uns und alle mit einem Corona-Verdacht müssen wir auf der Isolationsstation unterbringen und freitesten.“ Dabei würden sich weiter sinkenden Kapazitäten der Testlabore zeitlich auf die Klinik auswirken. Auf der Intensivstation seien im Durchschnitt rund vier Patienten permanent untergebracht. „Wir gehen aktuell davon aus, dass ein Großteil der Corona-Patienten mit Omikron zu uns kommen wird“, so Osterhues.

Hans-Heinrich Osterhues, Ärztlicher Direktor.
Hans-Heinrich Osterhues, Ärztlicher Direktor. | Bild: Kliniken

In Sachen Personal habe man aktuell noch eine sehr stabile Situation, wobei immer die Gefahr bestehe, dass sich auch Mitarbeiter infizierten. In Bezug auf die Impfpflicht für das Klinik-Personal sei man mit den Mitarbeitern im Gespräch, wie Kathrin Knelange, Geschäftführerin Pflege, informierte. Ein Großteil der Ungeimpften sei wegen der Verträglichkeit des Impfstoffs verunsichert. Hier habe man aber bereits medizinische aufklären können und so hätten sich weitere zur Impfung entschieden.

Ein Blick in die Intensivstation der Kreiskliniken Lörrach im Sommer 2020.
Ein Blick in die Intensivstation der Kreiskliniken Lörrach im Sommer 2020. | Bild: Kliniken des Landkreises Lörrach

Impfnachfrage rückläufig

Zu den Impfstützpunkten und dem Landkreis-Impfteam informierten Carola Felber und Guido Burkhardt. Es gebe neben einer großen Anzahl an Booster- und Auffrischungsimpfungen, täglich auch Erstimpfungen. Die Auslastung der Impfkapazitäten sei jedoch rückläufig, derzeit liege diese bei 58 Prozent mit rund 600 Impfungen täglich. „Jeder, der einen Termin möchte, bekommt einen,“ betonte Burkhardt.

Auch die Impfstoffversorgung im Landkreis sei gewährleistet. Burkhardt machte nochmals deutlich, dass die Booster-Impfung bereits nach drei Monaten möglich sei. Außerdem brauche es nun auch nach einer Impfung mit Johnson & Johnson eine weitere Dosis mit einem mRNA-Impfstoff.

Wichtig auch: „Ungeimpfte, die sich mit Omikron infizieren, erlangen keine hinreichende Immunität gegen den Urtyp des Virus und gegen die Delta-Variante, deswegen ist eine Erstimpfung wichtig“, so Burkhardt. Man rechne nun damit, dass eine zweite Boosterung nötig sein wird, auch wenn es dafür noch keine Empfehlung der Stiko gibt. Ein Impfstoff gegen Omikron werde für April oder Mai erwartet.

Viele Kinder werden nun geimpft

Jedes Wochenende würde das Impfteam des Landkreises 300 Termine für Erstimpfungen von Kindern zwischen fünf und elf Jahren anbieten, diese seien fast ausgebucht. Schon in dieser Woche stehen Zweitimpfungen für 1772 Kinder an.

Auch am Hochrhein werden viele Kinder geimpft, hier Jakob Schulze aus Jestetten im Mini-KIZ in Lauchrinen. (Archivbild vom 16.12.21)
Auch am Hochrhein werden viele Kinder geimpft, hier Jakob Schulze aus Jestetten im Mini-KIZ in Lauchrinen. (Archivbild vom 16.12.21) | Bild: Kai Oldenburg

Bald Drive-Thru-Teststelle in Lörrach

Eine Teststelle, bei der man mit dem Auto durchfahren kann soll es laut dem Pandemiebeauftragen Richard Pottstock, schon bald beim Haagensteg in Lörrach (Impulsiv) geben. Die PCR-Kapazitäten würden bald ausgeschöpft. Freitestungen seien auch mit qualifizierten Schnelltests möglich, betonte deswegen Pottstock.

Die sogenannten Spaziergänge sollen untersagt werden

Seit Ende Dezember gebe es auch vermehrt sogenannte „Corona-Spaziergänge“ im Landkreis Lörrach, schwerpunktmäßig in Lörrach und Schopfheim, informierte Cornelia Wülbeck, Dezernentin für Recht, Ordnung und Gesundheit. Diese Versammlungen seien allerdings nicht angemeldet.

Und die Teilnehmer werden immer mehr. Nun wolle man in beiden Städten Allgemeinverfügungen erlassen, um die sogenannten Spaziergänge zu untersagen, in der Hoffnung, dass die Versammlungen angemeldet werden. Wülbeck betonte das „enorme Infektionsrisiko“ bei diesen Versammlungen.

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Impf-Appell der Landrätin

„Impfen ist weiterhin ganz wichtig zur Pandemie-Bekämpfung, weil mit ihr in der Regel eben nicht so schwer erkrankt – Man muss Vorsorge treffen für sich selbst als auch für andere“, so der Appell von Landrätin Marion Dammann.

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