
Wer nach 21 Uhr durch Waldshuts Straßen schlendert merkt schnell: Auf der B34 ist mehr los als während des Lockdowns im vergangenen Winter. Kein Wunder, damals galt die nächtliche Ausgangssperre für jeden. Ob die Autofahrer in dieser Nacht alle geimpft oder von Corona genesen sind?
Nahezu ausgestorben wirkt Waldshut nach 21 Uhr dagegen abseits der Bundesstraße. Vor der Stadthalle und dem Hallenbad ist das einzige Geräusch der Wind, der das frostigen ein Grad Celsius noch kälter wirken lässt.
Auch dort, wo tagsüber viele hunderte Menschen einkaufen gehen, herrscht Leere: Der Parkplatz vor dem Kaufland ist wie leer gefegt. Einzig ein einsamer silberner Golf ist auf dem großen Platz zu sehen.
Die Züge am Bahnhof stehen still und ohne Licht auf den Gleisen. Nur noch selten fährt einer der Nachtzüge ein oder aus.
Einer der letzten Züge an diesem Abend nach Bülach (CH) verlässt den Bahnhof in Waldshut. Fahrgäste steigen keine ein.
Danach herrscht auch an den Gleisen des Bahnhofs Stille. Schon früh am nächsten Morgen werden an dieser Stelle wieder hunderte Menschen die weiße Linie am Boden überqueren, um ein- oder auszusteigen.
Fast schon steril wirkt die Bahnhofsunterführung in Richtung Busbahnhof mit dem kaltweißen Neonröhrenlicht.
Der soziale Brennpunkt am Busbahnhof – menschenleer. Dass sich hier schon um 21.30 Uhr keine Menschenseele mehr aufhält, liegt neben der Ausgangssperre wahrscheinlich auch an der niedrigen Temperatur.
„Damit die Ausgangssperre für noch nicht Immunisierte befolgt wird, unterstützt die Landespolizei die Ortspolizeibehörden im Rahmen der Amts- und Vollzugshilfe“, erklärt Polizeipressesprecher Mathias Albicker.
Und das scheint zu funktionieren, denn: „Betreffend des Stadtgebiets von Waldshut-Tiengen sind aktuell keine Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen Verstoßes gegen die aus der Corona-Verordnung resultierende, nächtliche Ausgangssperre anhängig“, ergänzt Ralph Albrecht, Leiter des Ordnungsamts Waldshut.
Das merken auch nächtliche Spaziergänger: Am Busbahnhof ist es genauso leer wie am Bahnhof.
Auch der sonst beliebte Mittagspausenplatz in der Nähe des Waldshuter Kinos, oberhalb des Rheinufers, ist leer.
Dabei lohnt sich ein Blick auf das Lichtermeer der anderen Rheinseite, der Schweiz.
Schade eigentlich, dass viele nicht sehen, wie die weihnachtlich beleuchtete Kaiserstraße im Dunkeln aussieht. Hier haben sich Angestellte mit der Dekoration richtig ins Zeug gelegt.
In einer Pfütze in der Wallstraße, der Parallelstraße der Kaiserstraße, spiegelt sich die das Licht der Weihnachtsbeleuchtung.
Keine Demonstration, kein Markt und auch sonst keine Menschenseele: Der Viehmarktplatz beeindruckt in den Winternächten nur mit einem geschmückten Weihnachtsbaum.
Ein Weihnachtsmann vor einem Restaurant wünscht den wenigen nächtlichen Spaziergängern fröhlich frohe Weihnachten.