Erstmals ist der akademische Grad Bachelor of Science (B.Sc.) in Physiotherapie in der Trompeterstadt von zwölf Absolventen erworben worden. Die enge Zusammenarbeit der Akademie für Gesundheitsfachberufe und der Fachhochschule des Mittelstandes Bielefeld hatte vor sieben Semestern begonnen. Parallel wurde die Berufsfachschulausbildung und das Studium absolviert. Prorektor Walter Niemeier konnte am vergangenen Freitag mit Schulleiter Udo Waninger bei der akademischen Feier im Schöpfebachtal die Urkunden verteilen. Zugleich ist der erste Jahrgang im beruflichen Ausbildungsgang Ergotherapie nach bestandenem Staatsexamen verabschiedet worden. Außerdem wird der Hochschulstandort Bad Säckingen ab Oktober sein Angebot abrunden. denn dann kann hier auch der Master-Studiengang belegt werden.

Auf den ersten Blick ist eine lokale Erfolgsgeschichte sichtbar geworden. Geschäftsführer Günther Nufer hat nach Jahrzehnten beharrlichen Mühens den akademischen Abschluss in Bad Säckingen ermöglicht. Vergessen sind die einstigen Zwischenetappen mit der Freiburger Katholischen Fachhochschule und der Dualen Hochschule in Lörrach. Erst mit der Bielefelder Fachhochschule des Mittelstandes stimmen die gemeinsam getragenen Ziele und wissenschaftliche Qualität überein. Nufer bleibt dabei bei seiner Devise, „ohne akademischen Abschluss sieht es in vielen Berufsfeldern zukünftig dunkel aus“.
Neben der Physiotherapie kann bereits auch in der Ergotherapie das Studium in Bad Säckingen aufgenommen werden. In der Dringlichkeit die heutigen Ausbildungsformen zu überdenken wird zum kommenden Oktober „das Masters-Studium hier bei uns starten“, gab Geschäftsführer Nufer zudem bekannt. Fachkräfte im Gesundheitssektor werden beidseits des Rheins händeringend gesucht. Die Studierenden kommen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz.
Nach dreieinhalb Jahren Studium war der vergangene Freitagnachmittag erstmals ein Schlusspunkt. Die elf Physiotherapeutinnen und ein Physiotherapeut im ersten akademischen Jahrgang hatten ihren Festtag. Ganz den heutigen anglo-amerikanischen Gepflogenheiten entsprechend, wurde im Talar mit Graduiertenhut eine coronabedingt kleine Feier abgehalten. Die professoralen Laudationen hielten Prorektor Niemeier und der digital zugeschaltete wissenschaftliche Studiengangsleiter Konstantinos Karanikas. Im dualen Studiengang ist eine besondere Herausforderung gemeistert worden, oder, wie es Karanikas formulierte: „Jetzt ist die Professionalität von urteilsfähigen Fachkräften erreicht. In der intensivierten Vermittlung der Theorieansätze liegt das Fundament ihres Studiums.“ Für die Absolventen war das im „Intercity-Tempo geschafft“ worden, fügte Günther Nufer anerkennend hinzu. Die einstmals Studierenden haben allesamt bereits ihre Arbeitsverträge unterzeichnet und starten in das Berufsleben, überwiegend in der Schweiz.
Auch an der Ergotherapie-Schule kam die erste Abgangsklasse zu ihrer Verabschiedung. Schulleiter Berthold Jung ging in seinen Abschiedsworten intensiv auf das Erreichte ein. Pflichtpraktika, Schulunterricht, Patientenprüfungen und abschließend unter Federführung und Aufsicht des Regierungspräsidiums die Prüfung zum staatlich geprüften Ergotherapeuten. „Eine Pionierklasse“, Jung hatte mit seinem Lehrerteam drei Jahre „den Mut für Neues“ unterstützt. Neben dem Präsenzunterricht ist deutlich mehr auf digitales Lehrmaterial gesetzt worden. Den elf Schulabgängern gelang nahtlos der Übergang ins Berufsleben. Alle haben bereits ihre Festanstellungen in der Tasche.
Die ersten Bad Säckinger Bachelor of Sciences sind: Franziska Bache, Joel Bauer, Madeleine Eckert, Michelle Fessler, Joanna Janicke, Jasmina Kanlic, Matteo Mäder, Eva Nußbaumer, Miriam Rasenberger, Anna-Lena Ruf, Franca Vieser, Judith Zimmermann.