Auf dem Steinboden des Conrad Gröber Platzes in Waldshut stehen Kerzen. Sie formen die Zahl 155 – so viele Frauen wurden bundesweit im vergangenen Jahr durch ihren Partner oder Ex-Partner ermordet. Insgesamt 938 Tötungsdelikte an Frauen wurden 2023 laut Bundeskriminalamt (BKA) von der Polizei registriert, 360 davon wurden vollendet. Damit gab es beinahe jeden Tag einen Femizid in Deutschland. Bei 247 Opfern handelte es sich um Häusliche Gewalt.

Aufmerksam machen auf Femizide

Dafür setzte das Frauen- und Kinderschutzhaus am internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am Montag, 25. November, in Waldshut ein Zeichen. „Wir machen aufmerksam auf das, was Frauen angetan wird“, betonte Geschäftsführerin Ann-Dorothee Zühlke. Denn Frauen leiden noch immer unter Machtstrukturen, wie sie sagt, und müssten mehr für ihre Rechte kämpfen.

155 Frauen sind im Jahr 2023 Opfer von Tötungsdelikten in Partnerschaften geworden. Mit Kerzen macht das Kinder- und Frauenschutzhaus am ...
155 Frauen sind im Jahr 2023 Opfer von Tötungsdelikten in Partnerschaften geworden. Mit Kerzen macht das Kinder- und Frauenschutzhaus am internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen darauf aufmerksam. | Bild: Sandra Bonitz

Mit einem Infostand, der Plakataktion von „Femizide stoppen“ und der Roten Bank – kein Platz für Gewalt gegen Frauen möchte das Frauen- und Kinderschutzhaus die Problematik aufzeigen. Dabei verteilten sie Handzettel, um auf die Frauen aufmerksam zu machen, die getötet wurden, erzählte die Geschäftsführerin. An ihrem Stand beantworteten sie und die beiden Mitarbeiterinnen Lydia Müller und Meike Nitsche auch Fragen und verteilten Informationen.

Im Frauen- und Kinderschutzhaus finden Frauen Sicherheit und Unterstützung. Zur Sicherheit der Bewohnerinnen wird die Adresse nicht bekannt gegeben. „In Lauchringen bieten wir Beratung zur häuslichen und sexualisierten Gewalt für Frauen und Mädchen ab 14 Jahren an“, erzählte Ann-Dorothee Zühlke. Alle zwei Wochen gibt es zudem ein Beratungsangebot in den Räumen der Caritas Bad Säckingen und in Bonndorf gibt es ein digitales Angebot. Das anonyme Frauenhaus ist so gut wie immer ausgelastet, so Ann-Dorothee Zühlke. „Deshalb ist es extrem wichtig, dass Frauenhäuser und Frauenberatungsstellen viel besser finanziert und unterstützt werden.“

Beratung und Hilfetelefon

Für Frauen und Mädchen, die von physischer, psychischer oder sexualisierter Gewalt betroffen sind, gibt es die Frauenberatungsstelle Courage. Diese ist unter der Telefonnummer 07741 – 808 22 77 erreichbar, auch für Angehörige und auf Wunsch anonym. Und auch das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ bietet unter der Telefonnummer 08000 116 016 rund um die Uhr Beratung an.

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