Im Schlüchttal sind erneut Felsen auf die Straße gestürzt. Weil die Gefahr weiter groß ist, ist die L157 zwischen Witznau und Riedersteg bis auf Weiteres gesperrt.
Was ist geschehen?
Am Montag, 13. Mai, haben sich laut Mitteilung des Landratsamts im Schlüchttal Gesteinsbrocken gelöst und sind auf die Straße gefallen. Wie groß die Menge der abgegangenen Felsen ist, könne aktuell nicht genau beziffert werden. „Teilweise waren es Gesteinsbrocken mit einer Kantenlänge von 80 Zentimetern“, teilt Julia Fohmann-Gerber, Sprecherin des Landratsamtes Waldshut, auf Nachfrage mit.
Am Dienstag begutachtete ein Geologe des Landesamtes für Geologie den betroffenen Bereich. Dabei sei weiteres Gesteinsmaterial herabgerutscht.
Wie ist der Felssturz im Vergleich zu den bisherigen Abgängen einzuordnen?
„Um zu beurteilen, wie gefährlich ein Felssturz ist, reicht die alleinige Menge nicht aus. Hier kommt es auch darauf an, aus welcher Höhe die Brocken heruntergefallen sind und mit welcher Geschwindigkeit“, erläutert die Sprecherin des Landratsamtes die Hintergründe.
Von der reinen Menge her sei es kein großer Felssturz gewesen. Allerdings habe sich das Material aus einer Höhe von 45 Metern gelöst. Dadurch hätten diese Brocken im Laufe des Falls immer mehr an Geschwindigkeit gewonnen. „Und das macht dann auch kleinere Mengen fallendes Gestein sehr gefährlich“, so Fohmann-Gerber.
Da es deutlich schwieriger ist, Felsen in einer Höhe von 45 Metern als in zehn Metern zu begutachten und zu sichern, sei dies für die folgenden Untersuchungs- und Sicherungsarbeiten eine Herausforderung.
Was war die Ursache für den Felsabgang?
Laut Gutachten handelte es sich um einen Spontanabgang. „Bei der Beschaffenheit des Schlüchttals ist so etwas immer wieder einmal möglich“, schildert die Sprecherin.
Wie geht es jetzt weiter?
Fachleute werden nun das übrige lose Gesteinsmaterial aus der betroffene Felspartie entfernen, dieses prüfen und den Hang sichern.
Zunächst müssen die Naturschutzbehörde des Landratsamtes und das Regierungspräsidium die anstehenden Arbeiten genehmigen. Im Anschluss wird eine Firma mit den Arbeiten beauftragt. „Die Beauftragung selbst wird zügig erfolgen, da es bereits einen Vertrag mit einer Firma gibt. Wann dann allerdings die Arbeiten konkret beginnen können, liegt auch daran, wie schnell die Firma Fachkräfte zur Verfügung stellen kann“, so Fohmann-Gerber.
Was bedeutet der Felssturz für den Verkehr?
Aus Sicherheitsgründen bleibt die L 157 zwischen Witznau und Riedersteg bis zum Ende der Arbeiten voll gesperrt.
Der Verkehr wird in Witznau auf die K 6594 in Richtung Berau und Brenden geleitet und anschließend über die K 6502 sowie K 6500 in Richtung Buggenried und Hürrlingen geführt. In
Riedersteg führt die Umleitungsstrecke zurück auf die L157.
„Wir arbeiten mit allen Stellen mit Hochdruck daran, dass die Gefahr schnellstmöglich beseitigt und die Sperrung aufgehoben werden kann. Es wird aber sicherlich einige Wochen dauern“, erläutert die Sprecherin auf Anfrage.
Die Chronologie der Felsstürze im Schlüchttal
November 2023: Schlüchttal ist erneut für vier Tage dicht
Oktober 2023: Die Straße im Schlüchttal ist wieder sicher befahrbar
September 2023: Warum häufen sich die Felsstürze in der Region?
August 2023: So sichern Arbeiter die Felsen im Schlüchttal
August 2023: Spezialbohrer bohrt sich durch die Felsen im Schlüchttal
Juli 2023: Wirtschaft, Gastronomie, Leben: Die Sperrung des Schlüchttals ist in vielen Bereichen bemerkbar.
Mai 2023: Die Gefahr für den Verkehr ist zu groß: Schlüchttal bleibt bis Herbst gesperrt
Mai 2023: Droht im Schlüchttal ein zweites Albtal?
April 2023: Zwei Felsabgänge innerhalb weniger Stunden
Ende März 2023: Die Felsen nach dem Abgang im sind beseitigt
15. März 2023: Schlüchttal wegen Felssturz gesperrt
Mitte November 2023: L157 nach Felssturz wieder befahrbar
22. Oktober: Riesiger Felsblock stürzt auf die Straße