Zu kalt und zu wenig Sonne

Das erste Mal nach 2013 liegen die diesjährige Jahresdurchschnittstemperatur und die Sonnenscheindauer in der Region unter der langjährigen Norm. Mit neun zu kühlen Monaten und nur sieben Hitzetagen (ab 30 Grad, Norm 27,9 Tage) – davon kein einziger im Hochsommermonat Juli – lag die Jahresdurchschnittstemperatur 0,6 Grad unterhalb der Norm von 1991 bis 2020. Die Sonne zeigte sich mit sieben zu sonnenscheinarmen Monaten 140 Stunden unterhalb dem langjährigen Mittel.

Kurios: Trotz der sechs zu niederschlagsarmen Monate, war 2021 mit rund 250 Litern auf den Quadratmeter zu nass.

Die Region im Winterkleid

Doch von Anfang an: Das Jahr begann schon sehr niederschlagsreich. Der Januar war mit einem Niederschlagsüberschuss von 128 Liter auf den Quadratmeter der niederschlagsreichste Januar seit Messbeginn 1966. Mit einer Schneehöhe von 45 Zentimetern stieg die Schneedecke am Hochrhein auf den höchsten Wert seit dem 5. März 2006 an.

Sogar entlang des Rheins blieb der Schnee tagelang liegen.

In Waldshut:

Schneefall in der Waldshuter Kaiserstraße am 12. Januar 2021.
Schneefall in der Waldshuter Kaiserstraße am 12. Januar 2021. | Bild: Schlichter, Juliane
15. Januar 2021: Schneeschippen in Waldshut.
15. Januar 2021: Schneeschippen in Waldshut. | Bild: Schlichter, Juliane

In Laufenburg:

15. Januar 2021: Ein Bahndienstfahrzeug im Einsatz vor dem Laufenburger Altstadtbahnhof. Wegen der Schneefälle lief auf der ...
15. Januar 2021: Ein Bahndienstfahrzeug im Einsatz vor dem Laufenburger Altstadtbahnhof. Wegen der Schneefälle lief auf der Hochrheinstrecke nichts mehr. | Bild: Fotostudio Höckendorff

Und in Bad Säckingen:

15. Januar 2021: In Bad Säckingen hat ein Passant eine Burg aus Schnee am Rheinufer gebaut. Im Hintergrund ist die verschneite ...
15. Januar 2021: In Bad Säckingen hat ein Passant eine Burg aus Schnee am Rheinufer gebaut. Im Hintergrund ist die verschneite Holzbrücke zu sehen. | Bild: Vöckt, Sabine

Die höheren Lagen des Landkreises Waldshut lockten Winterfreunde und die Stadt Bonndorf glänzte unter einer Schneehaube:

14. Januar 2021: Schnee in Bonndorf.
14. Januar 2021: Schnee in Bonndorf. | Bild: Heidemarie Rombach

Im Frühjahr wurde es erst heiß und dann eiskalt

Mit 25,6 Grad am 31. März gab es den frühesten ersten Sommertag (ab 25 Grad) eines Jahres seit Aufzeichnungsbeginn.

Strahlender Sonnenschein und 25 Grad lockten am 31. März 2021 viele Besucher in den österlich dekorierten Schlosspark.
Strahlender Sonnenschein und 25 Grad lockten am 31. März 2021 viele Besucher in den österlich dekorierten Schlosspark. | Bild: Olheide, Monika

Der April war mit 13 Frosttagen (Norm 1,4 Tage) und fünf Schneefalltagen 2,2 Grad zu kalt und somit der kälteste April seit Aufzeichnungsbeginn.

7. April 2021: Nachdem wir am 31. März und 1. April in Bad Säckingen schon mit jeweils einem Sommertag sommerlich verwöhnt wurden, ...
7. April 2021: Nachdem wir am 31. März und 1. April in Bad Säckingen schon mit jeweils einem Sommertag sommerlich verwöhnt wurden, stellte sich ab dem Montag 5. April mit der von Norden einfließenden arktischen Polarluft Aprilwetter ein, wie es im Bilderbuch steht. Nach Schneefällen in der Nacht auf den 7. April wuchs die Schneedecke an der Wetterstation Kurgebiet Bad Säckingen auf 5 Zentimeter an. | Bild: Helmut Kohler
6. April 2021: Die Rückkehr winterlicher Wetterverhältnisse mit Eis und Schnee hat unsere Leserin Sonja Grambach aus Küssaberg mit ...
6. April 2021: Die Rückkehr winterlicher Wetterverhältnisse mit Eis und Schnee hat unsere Leserin Sonja Grambach aus Küssaberg mit diesen faszinierenden Bildern dokumentiert. Sie schreibt dazu: „Der Kälteeinbruch bescherte einen schönen Anblick auf einer Obstplantage in Kadelburg. Dort wurde zum Schutz der schon vorhandenen Blüten die Anlage beregnet, und die Blüten erstarren unter einer Eisschicht.“ | Bild: Grambach

Der Mai war mit einem Temperaturdefizit von 3,2 Grad der kälteste Mai seit Messbeginn.


Nach sieben zu warmen Frühlingen in Folge war der Frühling 2021 mit 28 Frosttagen (17 Tage über der Norm und so die meisten Frosttage seit Messbeginn) und 12 Schneefalltagen (8,2 Tage über der Norm) 2Grad unter der Norm von 1991 bis 2020.

Dann kam der Sommer – und mit ihm extrem viel Niederschlag

Bereits am 18. Juni und somit deutlich vor der normal heißesten Zeit des Jahres, den Hundstagen vom 23. Juli bis zum 23. August gab es mit 32,4 Grad die höchste Temperatur des Jahres.

Auch zu Waldbränden kam es 2021, allerdings spielte diese Problematik insgesamt eine untergeordnete Rolle.

16. Juni 2021: 3000 Quadratmeter gerodete Waldfläche geraten im Andelsbachtal zwischen Hänner und Rotzel in Brand.
16. Juni 2021: 3000 Quadratmeter gerodete Waldfläche geraten im Andelsbachtal zwischen Hänner und Rotzel in Brand. | Bild: Feuerwehr Murg
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Gewitter gehörten in diesem Juni dazu wie das Amen in der Kirche. In dem gewitterreichen ersten Sommermonat gab es am Hochrhein auch lokal begrenzte Unwetter mit großen Niederschlagsmengen in kurzer Zeit und wie meist eng begrenztem Hagelschlag.

So fiel beispielsweise in Bad Säckingen 25 Liter auf den Quadratmeter in nur 20 Minuten und dabei gab es eine kurzfristige Niederschlagsrate von 217,4 Liter auf den Quadratmeter in der Stunde. Am 8./9. Juni wurden bei einem Unwetter mit Starkniederschlag Klettgau/Küssaberg Straßen unterspült, Keller liefen voll und Schlammlawinen kamen die Hänge herunter.

7. Juni 2021, Küssaberg: Selbst Gabionen litten unter den Wassermassen, die in der vergangenen Nacht hauptsächlich über den Trottenweg ...
7. Juni 2021, Küssaberg: Selbst Gabionen litten unter den Wassermassen, die in der vergangenen Nacht hauptsächlich über den Trottenweg in die Ortschaft flossen. | Bild: Tina Prause

Bei einem Gewitter mit Unwetterpotenzial am 21. Juni zeigten sich die Orte Bonndorf, St. Blasien und Grafenhausen winterlich weiß.

21. Juni 2021: Winterdienst am ersten Sommertag in St. Blasien.
21. Juni 2021: Winterdienst am ersten Sommertag in St. Blasien. | Bild: Sebastian Barthmes

Eine über 5 Zentimeter hohe Hagelschicht überzog die Straßen und durch die durch die Hagelmassen verstopften Gullys konnte das Wasser nicht abfließen, was zu überfluteten Straßen führte.

15. Juli 2021: Hochwasser in Grimmelshofen.
15. Juli 2021: Hochwasser in Grimmelshofen. | Bild: Agnes Kaiser
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Klimatologisch gesehen ist der Juli der heißeste Monat des Jahres, in diesem Jahr hielt er sich jedoch nicht daran, denn der Juni war rund 1,1 Grad wärmer. Noch nie seit Messbeginn 1997 hatten wir einen Juli ohne Hitzetag (ab 30 Grad), noch nie seit 1966 fiel so viel Regen in einem Juli und nur im März 2001 (300,8 Liter auf den Quadratmeter) gab es einen Monat mit mehr Niederschlag. Der 87 Stunden zu sonnenscheinarme mittlere Sommermonat war somit gegenüber der Norm von 1981 bis 2020 1,7 Grad zu kalt und mit 284,2 Liter auf den Quadratmeter 175 Liter auf den Quadratmeter zu niederschlagsreich.

Mit den Juli-Niederschlägen kam das Hochwasser

Bei Dauerregen mit bis zu 100 Liter auf den Quadratmeter in 24 Stunden, das ist die Menge, die normalerweise in einem gesamten Juli fällt, trat am 15. Juli der kleine Mühlebach im Stühlinger Ortsteil Grimmelshofen über die Ufer und riss die Hälfte eines Hauses weg. Es waren dramatische Bilder, die in Erinnerung bleiben.

Der SÜDKURIER berichtete im Live-Ticker über die aktuellen Ereignisse und Schäden in Stühlingen und der gesamten Region.

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Überschwemmung in Grimmelshofen (Stühlingen) am 16. Juli 2021.
Überschwemmung in Grimmelshofen (Stühlingen) am 16. Juli 2021. | Bild: David Rutschmann

Wie es den Menschen hier ein halbes Jahr nach der Überschwemmung geht, darüber hat Reporter David Rutschmann mit ihnen gesprochen, wie Sie hier nachlesen können.

Die Folgen des Starkregens am Freitag, 16. Juli 2021, im Landkreis Lörrach.
Die Folgen des Starkregens am Freitag, 16. Juli 2021, im Landkreis Lörrach. | Bild: Landkreis Lörrach

Auch der Rhein führte viel Wasser:

Durch das Rheinhochwasser mussten Mitte Juli den Rhein entlang von Küssaberg/Hohentengen über Waldshut, Bad Säckingen Hochwasserschutzmaßnahmen getroffen werden.

14. Juli 2021: Der Pegel des Hochhrheins soll in den nächsten Tagen weiter steigen. Mittlerweile sind Fußwege schon überschwemmt, wie ...
14. Juli 2021: Der Pegel des Hochhrheins soll in den nächsten Tagen weiter steigen. Mittlerweile sind Fußwege schon überschwemmt, wie hier bei der Holzbrücke in Bad Säckingen. | Bild: Verena Wehrle

In der Schweiz mussten die Feuerwehren in Rheinfelden eine mobile Hochwassersperre in der Marktgasse errichteten und entlang des Wallbacher Rheinufers die Beaverschläuche – mobile Dämmelemente – errichteten.

Nach all diesen Ereignissen fragte sich die Region: Ist das noch normal, oder schon der Klimawandel? Redakteur Markus Baier befragte regionale Wetterexperten aus Deutschland und der Schweiz dazu. Die Antworten können Sie hier nachlesen.

Mit einem Niederschlagsüberschuss von 204,2 Liter auf den Quadratmeter war der meteorologische Sommer 2021 der niederschlagsreichste Sommer seit Messbeginn 1966 und mit nur 40 Sommertagen (ab 25 Grad, Norm 55 Tage) und nur 7 Hitzetagen (ab 30 Grad, Norm 24,5 Tage) fielen die 187,5 Stunden zu sonnenscheinarmen Sommermonate 0,8 Grad zu kalt aus.

Immerhin wurde die Region nach diesen Unwetterereignissen mit einem ausgeprägten Spätsommer und einem goldenen Oktober wie aus dem Bilderbuch verwöhnt. Hier einige Impressionen:

6. September 2021: Die Rheinbrücke zwischen Rheinau/CH und Jestetten-Altenburg.
6. September 2021: Die Rheinbrücke zwischen Rheinau/CH und Jestetten-Altenburg. | Bild: Uwe Kaier
18. Oktober 2021: Noch einmal schickt die Sonnenblume vor strahlend blauem Himmel in Hohentengen einen Gruß.
18. Oktober 2021: Noch einmal schickt die Sonnenblume vor strahlend blauem Himmel in Hohentengen einen Gruß. | Bild: Sabine Gems-Thoma
31. Oktober 2021: Mit farbenfrohen Sonnenaufgängen über dem Eggberg verabschiedete sich der Oktober. Die Färbung hat laut Meteorologen ...
31. Oktober 2021: Mit farbenfrohen Sonnenaufgängen über dem Eggberg verabschiedete sich der Oktober. Die Färbung hat laut Meteorologen mit dem Vulkanausbruch auf den Kanaren zu tun, der Vulkan-Aerosole, Gase und Asche in große Höhen bringt. Diese tragen zur Sonnenlicht-Streuung bei. | Bild: Obermeyer, Justus
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Mit ordentlicher Wucht traf der erste Herbststurm des Jahres, „Ignatz“, die höheren Lagen der Landkreise Lörrach und Waldshut.

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21. Oktober 2021: Komplett zerstört wurde das Dach der Tribüne des SV Todtnau. Am Mittag begannen bereits die Reparaturen. | Bild: Wehrle, Verena
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Der Winter startete dann gleich mit Schnee

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Pünktlich zum meteorologischen Winteranfang am 1. Dezember 2021 zeigt sich die 1828 erbaute Herz Jesu Kapelle im Todtmooser Ortsteil Weg. Binnen weniger Stunden fielen elf Zentimeter Neuschnee. | Bild: Andreas Böhm
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Sonnenuntergang am Abend vom 14. Dezember 2021 in Rickenabch-Bergalingen. Jeden Tag bietet sich ein neues Schauspiel am Abendhimmel. Wir und unsere Feriengäste genießen die schöne Aussicht zu den Schweizer Alpen. | Bild: Siegfried Eckert

Allerdings gab es auch in diesem Jahr leider keine weißen Weihnachten in den tiefen Lagen. Vielleicht klappt das ja dann 2022.

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