„Die aktuelle kinderärztliche Versorgung am Hochrhein muss sich für unsere Kinder ändern!“ Die Forderung der Elterninitiative im Kreis Waldshut, die vor wenigen Wochen eine Petition startete, ist eindeutig. Direkter Adressat ist die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KV). Mehr als 8000 Menschen haben mittlerweile unterzeichnet und Initiatorin Karin Neumann konnte das Paket Mitte April nun nach Stuttgart und Freiburg an die KV sowie an weitere Empfänger übermitteln.

Die Forderung der Unterzeichner

Zu weite Wege, zu wenige Ärztinnen und Ärzte, Engpässe am Wochenende, Kinderkliniken je nach Wohnort nur in sehr weiter Entfernung: Viele Menschen im Kreis Waldshut sind in Sorge um die medizinische Versorgung der Kinder in der Region. Als Anfang des Jahres der kinderärztliche Notdienst in den Kreisen Waldshut und Lörrach zusammengelegt wurde, spitzte sich die Lage weiter zu. Eltern im Kreis Waldshut taten sich darum zusammen und starteten im März unter act-campx.org eine Online-Petition.

8.302 Unterzeichner hat die Petition der Elterninitiative für eine bessere kinderärztliche Versorgung am 24. April 2024.
8.302 Unterzeichner hat die Petition der Elterninitiative für eine bessere kinderärztliche Versorgung am 24. April 2024. | Bild: Screenshot, Olheide, Monika

Dort ist ausgeführt: „In dringenden Notfällen zählt jede Sekunde, da ist ein Fahrtweg von einer Stunde gerade für die Kleinsten unserer Gesellschaft nicht akzeptabel.“ Doch die Entfernung ist nicht das einzige Problem: „Es fehlt an allen Ecken – niedergelassene Kinderärzte, Bereitschaftsdienste, aber vor allem eine Kinderklinik am Spital Waldshut“, heißt es in der Petition.

Wie reagiert die KV?

Wie geht die KV nun mit dem Forderungspaket um? „Die kinderärztliche Versorgung ist landesweit, gerade aber auch im Landkreis Waldshut ein Thema bei uns“, schreibt KV-Sprecher Kai Sonntag auf Anfrage des SÜDKURIER und weist auf den hohen Aufwand hin, um die Versorgung weiterhin zu gewährleisten. „Die Petition zeigt noch einmal die Dringlichkeit. Gleichwohl ist uns die Problemlage bewusst, dazu bedarf es keiner Petition“, so Sonntag.

Der Sprecher verweist darauf, dass Teile der Petition die stationäre Versorgung betreffen und schränkt ein: „Wir können nicht erkennen, dass eine Situation im kinderärztlichen Bereitschaftsdienst, wie wir Sie bis letztes Jahr gehabt haben, dem Wunsch nach einer verbesserten kindermedizinischen Versorgung gerecht werden kann.“

Wie geht es weiter?

Die Frage, ob es Gespräche mit den Eltern geben wird, bleibt seitens der KV unbeantwortet. Eine direkte Antwort der Kassenärztlichen Vereinigung stand laut Angaben der Elterninitiative am 23. April noch aus.

Weitere Empfänger der Petition sind der Landtag Baden-Württemberg, der Gesundheitsausschuss des Landtags, die Landtagsabgeordneten Sabine Hartmann-Müller und Niklas Nüssle, die Bundestagsabgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter und Felix Schreiner, der Kreistag des Landkreises Waldshut, Landrat Martin Kistler, die kommunale Gesundheitskonferenz und die Geschäftsführung des Klinikums Hochrhein.

Es bleibt also abzuwarten, wie es weitergeht. Klar ist: Viele Eltern und Sorgeberechtigten im Kreis Waldshut hoffen auf eine rasche Lösung im Sinne der jüngsten Patienten. Das haben sie im Rahmen der Petition deutlich formuliert.

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