
Alkoholgeruch, zittrige Hände, gerötete Augen – das alles können laut Kai Daus mögliche Konsumanzeichen sein. Der 24-jährige Polizeihauptmeister fährt im Streifendienst und kennt sich auch mit Verkehrs- und Drogenkontrollen gut aus. Wir haben mit ihm darüber gesprochen, wie die Polizei im Straßenverkehr auf Drogen testet und was sie dabei alles finden kann.
Der Urintest ist am zuverlässigsten
„Im Straßenverkehr testen wir mit Urin“, erklärt Polizeihauptmeister Kai Daus. Bei dem Urintest handle es sich um den gängigsten Drogentest der Polizei, da er am zuverlässigsten die Fahruntüchtigkeit eines Autofahrers feststelle.

Mit dem Urintest können mehrere Drogen gleichzeitig getestet werden. Dazu gehören THC (Cannabis), Kokain, Meth, Amphetamine (zum Beispiel Speed) und Opiate, wie Daus aufzählt. Anders als beispielsweise bei einem Corona-Test, bedeutet ein auftauchender Strich, das der Test negativ ist – ein ausbleibender Strich deutet hingegen auf den Konsum der jeweiligen Droge hin.

Der Urintest helfe allerdings lediglich bei der Verdachtsgewinnung – um den Konsum beweiskräftig nachzuweisen, ordne die Polizei nach einem positiven Urintest zusätzlich eine Blutentnahme im Krankenhaus an.
Alkoholgehalt der Atemluft wird gemessen
Anders ist das Vorgehen beim Alkoholtest: Hier verwendet die Polizei ein Alkoholmessgerät, welches über ein Blasröhrchen den Alkoholgehalt in der Atemluft misst.

Liegt der erfasste Promillewert über dem erlaubten Grenzwert, nimmt Daus den Autofahrer mit auf die Bad Säckinger Wache. Hier gibt es ein größeres Alkoholmessgerät, welches für eine beweiskräftige Feststellung des Promillewertes verwendet wird.
Von einer Ordnungswidrigkeit bis hin zur Straftat
Der alleinige Konsum von Drogen wie Kokain oder Heroin ist im Gegensatz zum Drogenbesitz nicht strafbar, wie Daus erklärt. Wer allerdings ein Fahrzeug unter Drogeneinfluss fährt, begeht je nach Grenzwertüberschreitung eine Ordnungswidrigkeit und unter Umständen sogar eine Straftat. Letzteres kann neben Geldstrafen auch eine Freiheitsstrafe nach sich ziehen.
Die Augen geben wichtige Hinweise
Ein überfahrenes Stoppschild oder auch der nicht-gesetzte Blinker können für Kai Daus durchaus Gründe sein, einen Autofahrer zu kontrollieren. Es gebe aber auch verdachtsunabhängige Verkehrskontrollen. „In jeder Kontrolle achte ich auf die Fahrtüchtigkeit“, macht Daus deutlich. Er kennt verschiedene Konsumanzeichen: So komme es vor, dass es im Auto nach Alkohol riecht oder der Fahrer beim Aussteigen torkelt.
Auch die Augen seien ein wichtiges Indiz: Gerötete oder auch halb geschlossene Augen könnten auf Drogeneinfluss hindeuten, so Daus. Natürlich sei das Verhalten selbst oft ein guter Indikator: So würden manche Verkehrsteilnehmer bei einer Kontrolle zittern oder seien generell nervös.

Das müsse allerdings nicht unbedingt ein Hinweis auf Drogen sein: „Manche Menschen sind auch einfach aus anderen Gründen nervös“, weiß Daus. Die Erfahrung helfe ihm bei der Unterscheidung: „Mit der Zeit kann man das besser einschätzen und entwickelt ein gutes Fingerspitzengefühl.“
Der Urintest ist freiwillig, die Blutabnahme nicht
Entsteht bei Daus aufgrund der verschiedenen Konsumanzeichen der Verdacht auf einen Drogeneinfluss, schlägt er dem betroffenen Autofahrer einen Urintest vor. „Der Urintest ist freiwillig und das ist in Ordnung so“, sagt Daus. Das Ergebnis sei innerhalb von wenigen Minuten da.

Wird dieser verweigert, kann Daus auch eine Blutabnahme anordnen. Allerdings nur mit einer guten Begründung: „Eine willkürliche Blutabnahme funktioniert nicht“, macht Daus deutlich. Gute Gründe seien beispielsweise deutliche körperliche Ausfallerscheinungen oder, dass der Fahrer zuvor von anderen Personen wegen einer auffälligen Fahrweise gemeldet wurde.

Für den Bluttest geht es dann in das nächste Krankenhaus, da ein Arzt das Blut abnehmen muss. Die Ergebnisse für harte Drogen wie Kokain oder Opiate liegen nach vier bis sechs Wochen vor.
Welche Drogen werden am häufigsten gefunden?
„Die meisten Drogenfahrten sind mit THC“, weiß Polizeisprecher Mathias Albicker. 2023 habe es insgesamt 135 Fahrten unter Drogeneinfluss (ohne Alkohol) im Landkreis Waldshut gegeben. Beim Alkohol waren es mehr: Im vergangenen Jahr gab es laut Albicker 308 Trunkenheitsfahrten.
Mischkonsum, also der gleichzeitige Konsum von Alkohol und harten Drogen, sei hingegen im Straßenverkehr eher selten, so der Polizeisprecher.