Kreis Waldshut Jetzt ist die Zeit, in der sich die Finanzverantwortlichen in Betrieben und Ämtern gedanklich vom laufenden Jahr verabschieden und den Blick auf das bevorstehende Jahr richten. So auch im Landratsamt Waldshut. Bevor in der Finanzverwaltung eine Zahl für die Planung 2026 geschrieben werden darf, muss das vorvorherige Haushaltsjahr – jetzt also 2024 – abgeschlossen sein. Weil der Landkreis eine Reihe von Tochtergesellschaften und Eigenbetrieben unterhält, hatte der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung nicht nur eine, sondern fünf Jahresrechnungen festzustellen. Diskussionsbedarf gab es nicht, nachdem die Zahlenwerke in nichtöffentlichen Ausschuss-Sitzungen vorberaten waren.

Es ist keine Seltenheit, dass ein Haushaltsjahr für einen Kreis oder eine Gemeinde wesentlich besser abgerechnet wird als vorhergesehen. Für den Kreis Waldshut war 2024 solch ein Jahr. Bei der Verabschiedung des Haushaltsplans war man im Landratsamt und im Kreistag davon ausgegangen, 2024 mit einem Verlust von 4,271 Millionen Euro im Ergebnishaushalt abzurechnen. Der Ergebnishaushalt ist der Teil des Etats, der vergleichbar ist mit der Gewinn- und Verlustrechnung eines Unternehmens. Doch stattdessen steht unter dem Strich ein Gewinn von 5,58 Millionen Euro. Das ist eine Planabweichung um 9,86 Millionen Euro.

Ähnlich war die Entwicklung im Finanzhaushalt, vergleichbar mit einem privaten Kontoauszug. Geplant war, rund 7,7 Millionen Euro vom Sparbuch abzuheben. Im Beamtendeutsch heißt das: „Änderung des Finanzierungsmittelbestands um minus 7,67¦Millionen Euro.“ Doch statt das Konto zu plündern, konnten am Ende des Jahres drei Millionen Euro draufgepackt werden. Zum Jahresende 2024 verfügte der Landkreis über 34,145 Millionen Euro an liquiden Mitteln – knapp zwei Millionen Euro mehr als Ende 2023. Kleiner geworden ist der Schuldenberg: 2,47¦Millionen Euro wurden den Banken zurückgebracht. Das ergibt zum Jahresende Schulden von 25,15 Millionen Euro im ordentlichen Haushalt.

Der Eigenbetrieb Gesundheitspark Hochrhein schließt das Jahr 2024 hingegen mit einem Fehlbetrag in Höhe von knapp 270.000 Euro ab. Die GWA gGmbH, ein Betrieb des Landkreises Waldshut und der Handwerkskammer Konstanz zur beruflichen Orientierung, Qualifizierung und Vermittlung, schließt das Jahr 2024 mit einem Gewinn in Höhe von 13.300 Euro ab. Das sind zwar 17.600 Euro weniger als 2023, aber noch immer mehr als für 2024 budgetiert war. Schwarz sind auch die Zahlen des Eigenbetriebs Pflegeheim des Landkreises. Das Heim weist einen Gewinn in Höhe von knapp 4000¦Euro aus. Kalkuliert waren 14.150 Euro. Eine Formsache war es für den Kreistag auch, den Prüfbericht zum Jahresabschluss 2024 der Gesellschaft für Familienhilfe zur Kenntnis zu nehmen.