Kreis Waldshut Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung ist ein Großprojekt. Sie ist aber unumgänglich. Beides ist in der jüngsten Sitzung des Kreistagsausschusses für Verwaltung, Finanzen und Bildung deutlich geworden. Daniel Czichowsky, Leiter des Amts für IT und Digitalisierung, stellte den Kreisräten die Digitalisierungsstrategie des Landratsamts vor. Die Verwaltung, so sagte Landrat Martin Kistler, müsse effizienter werden, um in Zeiten wachsenden Fachkräftemangels den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Diese Effizienz lasse sich nur durch Digitalisierung gewinnen.
Das Amt für IT und Digitalisierung des Landratsamts ist mit seinen drei Abteilungen und etwa 20 Mitarbeitern ein junges Amt. Es wurde zum 1. Januar 2023 gegründet. Als Czichowsky das Amt im Dezember 2024 im Ausschuss vorstellte, klagte er noch über viel zu komplexe Strukturen und einen Kompetenzwirrwarr. Jetzt aber, so gab er dem Wehrer Bürgermeister Michael Thater recht, nehme die Digitalisierung der Verwaltung unter dem neuen Digitalisierungsminister Karsten Wildberger bundesweit Fahrt auf. Bis Papier im Landratsamt am Waldshuter Ochsenbuckel der Vergangenheit angehören wird, dauert es laut Czichowsky aber noch eine ganze Weile.
Auf dem von Czichowsky gezeigten Zeitstrahl geht manch ein Projekt über das Jahr 2028 hinaus. Er skizzierte vier Themenfelder: die digitale Aktenführung, die Stärkung der digitalen Prozesse, die Digitalisierung nach Extern und die Digitalisierungsgrundlagen. Zu Letzteren gehören die Technik, die IT-Sicherheit und der technologische Wandel. Unter dem Stichwort digitale Aktenführung geht es unter anderem um die elektronischen Generalakten, die Digitalisierung der Fachakten und den zentralen elektronischen Posteingang. Er soll im kommenden Jahr umgesetzt sein. Ziel, so Czichowsky, sei auch ein elektronischer Postversand. Dazu sei eine Signaturschnittstelle eine wesentliche Voraussetzung. Bei der Digitalisierung nach Extern geht es um die Anforderungen des Online-Zugangsgesetzes (OZG), die Ausarbeitung der Formulare und das digitale Bürgerportal.
Görwihls Bürgermeister Mike Biehler und Wehrs Bürgermeister Michael Thater mahnten einen engen Schulterschluss mit den Gemeinden an. „Das OZG läuft bei beiden auf; wir müssen im Gleichschritt gehen“, sagte Thater. Biehler regte gemeinsame Kampagnen mit den Gemeinden an, um die Bürger zum Mitmachen zu bewegen. Auf die Fragen, was die Digitalisierung der Kreisverwaltung bis 2028 kosten werde und ob auch Arbeitsplätze wegfallen, bekam Matthias Jehle (AfD) von Landrat Martin Kistler allgemein formulierte Antworten. Zusagen konnte ihm Daniel Czichowsky, dass die Kreisverwaltung keine Programme selbst stricken wird, sondern sich auf eingeführte und bekannte Lösungen stützen wird.