Der Deckel reißt ab, die Räder gehen kaputt, der Griff löst sich. Eine Biotonne kann schon mal beschädigt werden. Ob durch Umfallen, Abnutzung oder auch durch Nagetiere. Mal selbst Hand anlegen, den Schaden beheben? Die Abteilung Abfallwirtschaft im Landratsamt Waldshut rät davon ab. Sie appelliert sogar, das nicht zu tun, sondern den Schaden zu melden. Ansonsten kann es sein, dass die Müllmänner die Tonne ungeleert stehen lassen, obwohl sie korrekt befüllt ist.

Der aktuelle Fall und Anlass für den Appell

Der Sturm pustet die Tonne um, der Griff geht kaputt. Kein Problem, denkt sich der Nutzer und dreht kurzerhand eine dicke Schraube rein – sitzt, der Griff hält. Aber bei der nächsten Leerung schlägt das Detektionsgerät im Müllwagen an, erkennt Abfall, der nicht in die Biotonne gehört. Dabei ist es nicht so, aber das Gerät erkennt die Schraube als Störstoff. Die Tonne bleibt stehen – mit roter Karte und dem gesamten Bioabfall drin.

Ist in einer Biotonne etwas drin, dass nicht hinein gehört, klemmen die Müllwerker eine rote Karte unter den Deckel. Die Tonne bleibt ...
Ist in einer Biotonne etwas drin, dass nicht hinein gehört, klemmen die Müllwerker eine rote Karte unter den Deckel. Die Tonne bleibt ungeleert stehen. | Bild: Juliane Schlichter

So kürzlich geschehen. Weshalb das Landratsamt den Appell nun veröffentlicht. Um weitere Fälle zu verhindern. „Der Kunde kam zum Glück selbst drauf, dass seine Reparatur für die rote Karte verantwortlich sein könnte. Weil er bisher noch nie eine Beanstandung erhalten hatte“, schreibt Landratsamtssprecher Tobias Herrmann auf Nachfrage des SÜDKURIER.

Sturm, Kollision, Beanspruchung oder Nagetiere

Es ist kein Einzelfall. Immer wieder werden Tonnen beschädigt. Wenn sie beim einem Sturm umfielen, sie mechanisch beansprucht würden. Autos stießen die Tonne um, Nagetiere machten sich an den Abfallgefäßen zu schaffen.

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Herrmann nennt einige Schäden: Der Filterdeckel könne in die Schüttung des Müllfahrzeugs fallen. Der Deckel könne bei der Leerung komplett abgerissen werden. Nager könnten die Deckeldichtungen anknabbern, bei beschädigten Rädern lasse sich die Tonne nicht mehr schieben.

Hat jemand einen solchen Schaden selbst repariert, kann‘s schief gehen. Das Detektionsgerät im Müllwagen scannt bei jeder Leerung die Biotonnen nach Stoffen, die nichts im Bioabfall zu suchen haben. Herrmann: „Das Gerät nimmt natürlich auch Störstoffe wahr, die sich außen an der Biotonne befinden. Wie in unserem Fall mit der Schraube.“

Detektionsgerät scannt die Biotonne

Fälschlicherweise werde angenommen, das Detektionsgerät funktioniere ähnlich wie ein Röntgengerät, etwa in einem Flughafen, bei man sehen könne, was sich in der Tonne befinde. So ist es nicht. Herrmann erklärt: „Die Tonne wird sozusagen unsichtbar mittels eines Wirbelstrom-Induktionsverfahrens gescannt. Der Müllwerker hört nur einen sehr eindringlichen Piepton, wenn er die Tonne zur Leerung einhängt.“

Die Schüttung werde blockiert, eine Leerung könne dann nicht ausgelöst werden. Die Tonne bleibt voll, ein roter Zettel hängt dran. Auf der Rückseite stehe, welche Stoffe nicht in die Biotonne dürfen, beziehungsweise eventuell (zumeist versehentlich) in der Tonne gelandet sein könnten.

Im Landkreis Waldshut sind laut Angaben aktuell 26.000 Biotonnen im Umlauf. Es stehen Tonnen als Reserve bereit, wenn welche beschädigt sind. Ein Umtausch sei innerhalb von wenigen Tagen möglich. Es könne aber auch mal länger dauern, räumt Herrmann ein. Aber maximal bis zu zwei, drei Wochen.

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