Die Verbraucher im Landkreis Waldshut sind beim Sammeln von Wertstoffen Vorbilder in Baden-Württemberg. Knapp vor dem Main-Tauber-Kreis rückten sie im Jahr 2020 auf Rang eins im Ländle. 227 Kilogramm Glas, Metall, Papier und Kunststoffe führte der durchschnittliche Verbraucher einer Wiederverwertung zu, weit mehr als der Landesdurchschnitt von 168 Kilogramm.
Landrat Martin Kistler freute sich vor dem Umweltausschuss des Waldshuter Kreistags ferner über Platz eins beim Altmetall, das am Hochrhein sortiert wurde: 4977 Tonnen, 29 Kilogramm pro Einwohner, sind mehr als das Dreifache des Landesdurchschnitts. Vordere Ränge belegt man beim Glas (drei), bei Papier/Pappe (fünf), jeweils im Verhältnis von Menge und Einwohnerzahl. Gut im Rennen liegt der Landkreis Waldshut auch mit den abgelieferten Grünabfällen, Kunststoffen und Elektrogeräten.
Der Anteil von Wiederverwertetem an der gesamten Abfallmenge im Kreisgebiet liegt laut Statistik bei 74 Prozent, eine Recyclingquote deutlich über dem Landesschnitt: 2020 verursachte der Einwohner am Hochrhein und im Südschwarzwald 557 Kilo Abfall, wovon 412 Kilo als Wertstoff und biologischer Abfall wieder genutzt wurden.
Sammelstelle für Grünschnitt
Beim Biomüll liegt man zwar etwa zehn Prozent unter dem Durchschnitt, räumte der Leiter der Abfallwirtschaft, Elmar Weißenberger, ein. Allerdings ist die Biotonne hier erst seit drei Jahren im Angebot. Die Nachfrage steige jährlich um zwei bis drei Prozent, derzeit befüllen 45 Prozent der Haushalte im Landkreis Waldshut eine braune Tonne mit organischen Abfällen. Werbung für die Biotonne sei die Hauptbeschäftigung der Abfallberaterin des Eigenbetriebes. Kreisrat Franz Brüstle (Freie Wähler) bat um zusätzliche Sammelstellen für Grünabfälle, das Angebot sei sehr gefragt. Elmar Weißenberger kündigte an, dass in Eberfingen demnächst eine Lücke geschlossen wird.
Bei den Müllgebühren wähnt sich der Kreisbetrieb vergleichsweise im Rahmen. Zwar kosten die 40- oder 60-Liter-Müllgefäße bei 26 Leerungen im Jahr 182 beziehungsweise 233 Euro. Aber bei regelmäßigem Gebrauch der (kostenlos angebotenen) Biotonne kann ein Haushalt die Summen auf 137 beziehungsweise 169 Euro reduzieren. Im Landesdurchschnitt zahlt der Vier-Personen-Haushalt 172 Euro im Jahr.
Auch für die Zukunft sieht Landrat Martin Kistler den Landkreis Waldshut gerüstet. Die zentrale Deponie Lachengraben bei Wehr hat eine absehbare Laufzeit bis zum Jahr 2080. Gemeinsam mit Lörrach erwägt man dort den Bau einer Vergärungsanlage für biologische Abfälle.