Es beginnt Samstagnacht in Facebookgruppen: Menschen fragen sich, warum ein Polizeihubschrauber über Schopfheim in der Luft steht. Es gibt Nachrichten über verstärkte Präsenz der Beamten am Boden, einige tragen Maschinenpistolen. Und mehrere Kräfte seien mit Blaulicht in Richtung des Entegast, in den Stadtwald, gefahren.

Hubschrauber und Polizeipräsenz sorgen für Spekulationen

In der Tat schwebt am Samstagabend gegen 21 Uhr über lange Zeit ein Heli in der Dunkelheit über dem Oberfeld, dem Fußballstadion und dem Schwimmbad. Streifenwagen kreuzen durch das Wohngebiet, es werden Polizisten mit schwererer Bewaffnung beobachtet.

Blaulicht sieht man nicht, auch kein Martinshorn. Es ist, abgesehen vom Dröhnen des Helikopterrotors, wenig zu hören in dieser Nacht. Beim Schwimmbad auf dem Parkplatz stehen gleich mehrere Polizeifahrzeuge beisammen, dann, gegen 22 Uhr dreht der Hubschrauber ab.

Es wird fast gespenstisch ruhig draußen. Schnell wird überall in Schopfheim spekuliert. Gerüchte machen die Runde, es sei ein Schwerverbrecher auf der Flucht.

Schnell ist in den Kommentaren auf Facebook auch von einem Tötungsdelikt und einer Festnahme die Rede. In der Nacht auf Sonntag, gegen 1 Uhr, sagt auf Anfrage der Polizeiführer vom Dienst, der in Freiburg im Führungs- und Lagezentrum sitzt: „Es hat kein weiteres Tötungsdelikt gegeben.“

Erst am Sonntag nennen die Ermittler Details

Der Einsatz in Schopfheim sei abgeschlossen. Weitere Information könne er nicht nennen. Vollständig wird das Bild erst am Sonntagabend: Polizei und Staatsanwaltschaft schreiben einer Mitteilung, dass bereits am Freitag eine Frau in Todtnau getötet wurde.

Der Fall beschäftigt die Menschen im Wiesental

Zu diesem Zeitpunkt ist der Fall am Sonntag fast überall im Wiesental Gesprächsstoff – nicht nur beim verkaufsoffenen Sonntag in Schopfheim. Im Bus über den Feldberg nach Zell unterhalten sich Sonntagmittag zwei junge Männer darüber. Einer erzählt, dass er Samstagnacht kontrolliert worden sei. Und auch er spricht von einem Tötungsdelikt.

Und wie es so ist bei so einem Fall, kursieren Gerüchte: Es handle sich um den Ehemann oder Partner, den die Polizei festgenommen habe. Bestätigen möchte das die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen, sie führt das Verfahren, am Montagmorgen noch nicht.

„Ich bitte um Verständnis, dass in diesem frühen Ermittlungsstadium keine weiteren Angaben gemacht werden können“, so lautet die Antwort von Pressesprecherin Rahel Diers auf die Fragen der Redaktion.

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Ermittler nennen nur wenige Details

Die Behörde äußert sich auch nicht darüber, warum erst am Sonntagabend das Tötungsdelikt kommuniziert wurde, denn die Leiche der Frau wurde laut der Erstmeldung bereits am Freitag, kurz nach 13 Uhr, in einer Wohnung gefunden.

Wie es zu dem Fund kam, das Motiv der Tat und der Hergang sind noch unklar. Auch dazu könne man sich auch am Montag noch nicht äußern. Die Ermittler gehen aber von Totschlag aus, nicht von einem Mord.

Das ist über das Opfer bekannt

Das Opfer ist eine 58-jährige Deutsche. Nach Informationen handelt es sich um eine Frau, die in der Stadt oft mit ihren zwei Hunden gesehen wurde. In letzter Zeit habe sie ein Mann begleitet, der als „komisch“ beschrieben wird und Drogen konsumiere.

Noch am Wochenende ist bei der Lörracher Kriminalpolizei eine Sonderkommission gebildet worden. Zugleich fahndeten Beamten umfangreich nach einem Tatverdächtigen. Wie es zu der Festnahme am Samstagabend, gegen 22 Uhr, in Schopfheim kam, ist noch unklar.

Diese Informationen gibt es über den mutmaßlichen Täter

Die Staatsanwaltschaft teilt dazu lediglich mit: „Zu keinem Zeitpunkt bestand eine Gefährdung für die Bevölkerung.“ Der Zugriff dürfte in der Nähe des Schwimmbads erfolgt sein. Es handelt sich um einen 47-jährigen Deutschen. Am Sonntag wurde er einem Ermittlungsrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft anordnete.

Ermittlungen im Umfeld nach der Festnahme

Auch am Sonntag sei die Polizei noch verstärkt in der Stadt mit Streifen unterwegs gewesen, berichten Schopfheimer. Es seien Mülleimer durchsucht worden. Eine Familie berichtet, dass ihr am Sonntagmorgen ein Fahndungsfoto gezeigt worden sei. Auch ein Anwohner der Fahrnauer Straße bestätigt das: Die Polizei zeigte das Foto eines Mannes mit kurzen rötlichen Haaren und fragte, ob er bekannt sei.

Außerdem zeigten sie das Bild von einem roten Suzuki Swift, der angeblich am Samstagabend in der Fahrnauer Straße geparkt wurde. „Dabei hatten sie den Tatverdächtigen zu dem Zeitpunkt doch schon festgenommen“, wundert sich der Anwohner.

Ermittler wollen weitere Details bekanntgeben

Wie genau die Ermittler auf den Tatverdächtigen kamen, ist noch unklar. Auf eine weitere Anfrage teilt die Staatsanwaltschaft mit, dass im Laufe der Woche zusätzliche Informationen kommuniziert werden sollen.

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