Ein 31-Jähriger erlebte bei seiner Motorradausfahrt etwas Unglaubliches. Am Sonntag, 4. Oktober, fuhr der Motorradfahrer aus dem schweizerischen Kanton Aargau auf der K 6352 in der Nähe von Gersbach, wo er einen Unfall hatte.

Der Unfall

Der Mann habe nach eigenen Angaben eine scharfe Kurve falsch eingeschätzt, habe daraufhin falsch reagiert und sei dann in die Leitplanke gefahren. Er wurde vom Fahrzeug geschleudert und sein Motorrad rutschte über zehn Meter die Böschung hinunter. Nachdem er sich wieder aufrappeln konnte, habe er seinen Helm und die Handschuhe an den Straßenrand gelegt und sich zu seinem Motorrad auf gemacht. „Wir haben ja keine Warndreiecke bei uns, unter Motorradfahrern ist es deshalb ein Zeichen, dass ein Unfall passiert ist, wenn wir den Helm an die Straße legen“, erklärt der 31-Jährige dem SÜDKURIER.

Über diese Leitplanke flog das Motorrad.
Über diese Leitplanke flog das Motorrad. | Bild: privat

Als er unten am Hang bei seinem Motorrad war, habe oben an der Straße ein roter Dacia mit Lörracher Kennzeichen angehalten. Der Beifahrer im weißen T-Shirt sei ausgestiegen. Diesen hätten auch die Kollegen des Motorradfahrers gesehen, die sich in der Nähe an einer Haltebucht aufgehalten hatten. Dann habe der Autofahrer seine Warnblinklichter wieder ausgeschaltet und sei weggefahren. Mit im Gepäck: Der Helm des Motorradfahrers.

„So etwas habe ich auch noch nie erlebt“, sagt Polizei-Pressesprecher Jörg Kiefer und bezeichnet es als äußerst kuriosen Fall. „Der Autofahrer hätte doch über die Leitplanke schauen müssen“, sagt Kiefer. „Es stellt einen schweren Diebstahl dar, wenn man an einer Unfallstelle etwas mitnimmt.“

Suche nach dem „Helm-Dieb“

„Ich verliere den Glauben an die Menschheit“, sagt der 31-Jährige. Der Helm sei völlig zerstört gewesen. Dem Autofahrer könnte es deshalb lediglich um die darin verbaute Technik gegangen sein, ein teures Kommunikationssystem.

„Es ist unverständlich, warum man dann nicht nach dem Kopf sucht, der zu dem Helm gehört“, sagt auch die Frau des Verunfallten. Sie war es, die am Montag einen Appell an den „Helm-Dieb“ ins soziale Netzwerk Facebook stellte. „Kein Motorradfahrer lässt an der Straße einfach seinen Helm liegen“, sagt der Verunfallte.

An der Böschung hätte man vielleicht erkennen können, dass hier ein Unfall war.
An der Böschung hätte man vielleicht erkennen können, dass hier ein Unfall war. | Bild: privat

Auch für die Versicherung brauche der Motorradfahrer, der in der Nähe von Lenzburg/CH wohnt, einen Nachweis, am Besten den Helm. Dabei sei der Helm, den man nun nicht mehr verwenden könne, an sich für ihn unwichtig. Vielmehr würde er gerne wissen, wer dahinter steckt. Seit vielen Jahren fährt der 31-Jährige schon mit dem Motorrad durch den Schwarzwald. Es war sein erster Unfall. Und so etwas hat er noch nie erlebt. Bei dem Unfall hatte er einen großen Schutzengel bei sich und jede Menge Glück. Der junge Motorradfahrer ist mit einigen Prellungen davon gekommen und musste operiert werden.

Zeugenaufruf

Eine Anzeige wurde erstattet. Nun sucht die Polizei nach weiteren Zeugen dieses Vorfalls. Und auch der Autofahrer, der den Helm entwendet hat, kann sich melden. Ansprechpartner ist das Polizeirevier Schopfheim, Telefon 07622/666980.

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