Mails, Telefonate, Sitzungen, ein Ordner prallgefüllt mit Korrespondenz und ganz viele wache Nächte. Erstaunlich schwungvoll läuft Jürgen Zwigart die Treppe nach oben in das Domizil der Narrenzunft in Schwörstadt.

Jürgen Zwigart ist der Oberschneck, also der Zunftmeister der Schwörstädter Narrenzunft. Er und seine Vorstandskollegen hatten in den vergangenen Monaten viel zu tun. Der Grund ist das Narrentreffen der Vereinigung Hochrheinischer Narrenzünfte VHN), das in diesem Jahr am Samstag, 3. und Sonntag, 4. Februar, wieder in Schwörstadt stattfindet.
Das Programm des Narrentreffens
Um 19 Uhr am Samstag, 3. Februar, fällt der Startschuss für den Gugge-Sternemarsch in der Hebel-, Römer- und Schulstraße. Alle drei Wege führen zur Halle, wo danach ein Guggenkonzert beginnt. Auf dem Schulhof neben der Halle steht ein Partyzelt mit einem DJ. In der Halle gibt es Livemusik mit der Band „Popcorn“. Und während die hoffentlich vielen tanzenden Narren in der Halle mal verschnaufen, zeigen viele Zünfte, die bereits am Samstag angereist sind, ihr fasnächtliches Brauchtum.
Die Nacht ist kurz an dem Wochenende und für Ausschlafen bleibt keine Zeit. Bereits um 9 Uhr am Sonntag, 4. Februar, beginnt der Narrengottesdienst in der Kirche St. Clemens und Urban in Schwörstadt. Dem folgt dann um 11.11 Uhr ein Zunftmeisterempfang, bei dem auch die Schirmherrin der Veranstaltung, Bürgermeisterin Christine Trautwein-Domschat mit dabei sein wird.
Um 13.33 Uhr ist es dann soweit. Entlang der Hauptstraße werden sich die 3500 Narren entlangschlängeln und um den Zuschauern nach der Jagd um den besten Platz die Wartezeit zu verkürzen, finden sich entlang der Umzugsstrecke viele Verpflegungsstände. „Viele Vereine, aber auch Privatpersonen haben sich bereits erklärt, unsere Gäste mit tollen Speisen und Getränken zu verwöhnen“, freut sich der Oberschneck.
Warum musste Schwörstadt so lange warten?
Im Rhythmus von sechs Jahren ist eine der sechs Narrenzünfte aus Karsau, Murg, Rhyburg Möhlin, Todtmoos, Öflingen und eben Schwörstadt an der Reihe, das große Narrentreffen der VHN auszurichten. Für den Oberschneck Jürgen Zwigart ist es nicht das erste Narrentreffen der Vereinigung, dass unter seiner Leitung stattfindet.

Seit 2014 führt er die Schwörstädter Schneckenzunft an und 2016 hat das letzte Narrentreffen in Schwörstadt stattgefunden. Wegen der Pandemie musste der regelmäßige Turnus zwei Mal unterbrochen werden. Eigentlich wäre Schwörstadt schon 2022 dran gewesen.
Baustellen werden zur Herausforderung
Wer eine Routine vermutet, sieht sich getäuscht. Probleme bei der Organisation bleiben wohl nie aus, aber in diesem Jahr stehen die Narren vor der großen Aufgabe, dass es in Schwörstadt aktuell vor Baustellen wimmelt. Ausgerechnet an den Stellen, wo die Strecke des Umzugs verläuft, die närrischen Gäste ihre Autos oder die 70 Zünfte, die an dem Festwochenende mit 3500 Hästrägern in ihren Bussen anreisen, parken könnten. Hinzu kommt die Suche nach Unterkünften, um die Narren, von denen viele bereits am Samstag vor dem Narrentreffen anreisen, eine Schlafmöglichkeit zu bieten.
Sonderzüge für das närrische Volk
„Für die närrischen Gäste richtet die Bahn am Sonntag Sonderzüge ein.“ Damit ist ein Problem für Jürgen Zwigart und seine Vorstandskollegen gelöst. Egal ob aus Rheinfelden im Westen oder Laufenburg, Murg oder Bad Säckingen im Osten: „Jeder Zug hält in Schwörstadt, auch die Züge, die ansonsten nicht bei uns halten würden“, erklärt der Oberschneck. Und Jürgen Zwigart rät den Besuchern am Sonntag dringend, diese Möglichkeit auch zu nutzen. Hinzu kommt, dass die Ortsdurchfahrt durch Schwörstadt ab 11.30 Uhr gesperrt sein wird.
Die Unterkünfte für die Narren brachte die Schneckenzunft eins ums andere Mal ordentlich ins schwitzen. „Die Unterkünfte in Schwörstadt bis Rheinfelden sind belegt“, ächzt der Oberschneck jetzt doch ein wenig.
Was ist über die Gästeliste bekannt?
Doch jetzt, so kurz vor dem großen Wochenende steht die Gästeliste. Neben den Mitgliedszünften der VHN reisen viele Narrencliquen auch von weit her, vom Bodensee oder aus Freiburg, an den Hochrhein. „Wir mussten auch vielen Cliquen absagen, was uns sehr leid getan hat“, bedauert es Zwigart.
Viele Zünfte zum ersten Mal dabei
Erfreulich ist aber, dass sich am Sonntag viele Zünfte am Narrentreffen beteiligen, die vorher noch nie in Schwörstadt waren. Das freut die Schneckenzunft sehr, denn dann bleibt der Umzug auch für viele Stammgäste, die immer wieder die Narrentreffen der VHN besuchen, spannend.
Dass Jürgen Zwigart trotz der vielen Arbeit und dem schweren Ordner immer noch so schwungvoll die Stufen schafft, ist auch der Schwörstädter Bevölkerung zu verdanken, die ihre Narren mit ihrer vielen Arbeit nicht alleine lässt. So haben zum Beispiel drei Frauen aus dem Ort, neue „Fähnle“ genäht. Diese Ketten mit den bunten Fahnen, werden noch vor dem Narrentreffen über die Straßen des Ortes gespannt und wehen dann bis Aschermittwoch über den Köpfen der Schwörstäder Narren.
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