Geimpft oder genesen muss man sein, wenn man ein Restaurant betrifft. Doch gilt das auch für den Kellner? Und was ist mit der netten Dame, die im Wellnesstempel Kunden massiert? Diese Fragen beschäftigen viele Menschen, denn eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen gibt es (noch) nicht.
Welche Regeln gelten nun für Beschäftigte in Restaurants?
Für die Gäste gilt bei einem Restaurantbesuch mit der Alarmstufe nun 2-G, außen 3-G. Die ungeimpften Beschäftigten mit Kundenkontakt, etwa in der Gastronomie, müssten sich zwei Mal pro Woche testen, unabhängig von der jeweiligen Stufe, erklärt Florian Mader, Pressereferent des Sozialministeriums Baden-Württemberg. Für die Testung reiche ein Antigentest aus. Die gleiche Regelung gilt auch für andere Berufsgruppen mit Kundenkontakt, etwa Masseure.
Wie beurteilen Gastronomen aus der Region die aktuelle Situation?
Zur Testpflicht seiner Mitarbeiter hat sich Christian Herzog vom Ringhotel „Goldener Knopf“ in Bad Säckingen nicht geäußert. 99 Prozent seiner Gäste seien geimpft, sagt er
. Im Restaurant würden nun alle Gäste nach den 2-G gefragt. Man habe mit den Corona-Einschränkungen noch keine negativen Erfahrungen gemacht, so der Gastronom. Auf die Auswirkungen der Alarmstufe sei man nun gespannt. „Aber die Regeln ändern sich ja täglich oder jede Woche“, so Herzog.Andrea Scalabrin von der Osteria-Bar Eden in Bad Säckingen testet bereits seit Beginn der Pandemie ihre ungeimpften Mitarbeiter zwei Mal pro Woche, wie sie auf Anfrage sagt.
In Waldshut herrscht unter den Gästen vor allem eins: Verwirrung. Ständig klingele das Telefon, weil es Nachfragen zu den sich ständig ändernden Regeln gibt: „Dürfen wir mit einem Schnelltest das Lokal besuchen?, Dürfen wir draußen auch ungeimpft einen Cocktail trinken?“, sind Fragen, die derzeit häufig per Telefon im Restaurant/Bar Oscar‘s in der Waldshuter Kaiserstraße gestellt werden. Inhaber Osman Duygu: „Wir erklären den Gästen, was erlaubt ist und was eben nicht geht.“
Schnelltests müssen seine Mitarbeiter nicht durchführen: „Wir sind alle durchgeimpft“, sagt der Gastronom. „Ich habe mich vor knapp einem halben Jahr impfen lassen. Viele Mitarbeiter fragten mich damals dann, ob wir ihnen bei den Terminen helfen können. Und so haben wir für diejenigen, die wollten – was dann letztendlich die komplette Belegschaft war – einen Impftermin gebucht.“
Was gilt für Mitarbeiter in der Pflege?
Nicht geimpfte Mitarbeiter der Pflegeheime oder in Krankenhäusern müssen sich jeden Tag testen lassen. Geimpfte und genesene Mitarbeiter müssen sich einmal pro Woche testen lassen, wie Mader vom Sozialministerium informiert. Diese Verpflichtung ist auch in der aktuellsten Version der
Darin steht auch geschrieben, dass dem Leiter der Einrichtung das Testergebnis, die Impfdokumentation oder der Nachweis der bestätigten Infektion auf Verlangen vorzulegen ist. Die Einrichtungen haben die erforderlichen Testungen zu organisieren. In Pflegeeinrichtungen gilt also sehr wohl der Infektionsschutz vor dem Datenschutz.
Das ist aber nicht in allen Branchen so. Gewöhnlich dürfen Unternehmen ihre Mitarbeiter nicht einmal fragen, ob sie geimpft sind, selbst wenn sie eigentlich dafür sorgen müssten, dass ungeimpfte Angestellte mit Kundenkontakt sich regelmäßig testen lassen. Warum das so ist, dazu gibt es aus dem Sozialministerium keine Antwort.
Schon vor mehreren Monaten mussten die Kliniken den Impfstatus ihrer Mitarbeiter abfragen, erklärt Luisa Denz, Pressesprecherin des Klinikums Hochrhein in Waldshut, auf Nachfrage: „Bei uns wird unter Aufsicht morgens an der Pforte getestet, die Testergebnisse werden dann protokolliert“, erläutert sie. Nur ein „ganz geringer Anteil“ der Pflegekräfte des Klinikums seien ungeimpft.
Ist mit einer Impfpflicht für Mitarbeiter mit Kundenkontakt oder in der Pflege zu rechnen?
Zu einer möglichen Impfpflicht von Pflegekräften hat die Landeregierung jüngst geäußert. Dabei sprach sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann wegen der stark steigenden Corona-Zahlen für eine Impfpflicht für Beschäftigte in Alten- und Pflegeheimen sowie Krankenhäusern aus. Er sei ein „klarer Anhänger einer Impfpflicht“ für diese Berufe. In einem zweiten Schritt solle es auch eine Impfpflicht für Lehrkräfte und die Polizei geben.
Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) sagte sogar, es wäre besser gewesen, zu Beginn der Pandemie eine allgemeine Impfpflicht durchzusetzen. Man habe dies aber aus Sorge um eine weitere Polarisierung der Gesellschaft unterlassen. „Am Ende hätte man es vielleicht durchgestanden“, sagte Lucha. Die möglichen künftigen Ampel-Regierungspartner im Bund, SPD, Grüne und FDP wollen über eine Impfpflicht etwa für Beschäftigte in Pflegeheimen sprechen.