Das Impftempo im Landkreis Waldshut im Dezember war rasant. Annähernd 30.000 Menschen wurden geimpft. Das ist Rekord im Coronajahr 2021.

Allerdings trübt ein Wermutstropfen diese Bilanz: Denn nur knapp 2000 davon waren Erstimpfungen. Das erscheint bei einer Impfquote im Landkreis von 65 Prozent doch ernüchternd.

Nicht zuletzt deshalb machen sich Landrat Martin Kister und der Pandemiebeauftragte Olaf Boettcher Sorgen. Der Laufenburger Mediziner Boettcher, der von Beginn an die Impfstrategie des Landkreises Waldshut koordiniert, ruft deshalb dringend alle Ungeimpften auf, sich gegen Covid-19 immunisieren zu lassen. Gleichzeitig seien auch weiterhin die Boosterungen immens wichtig. „Denn Omikron rollt an“, warnt Boettcher, „wir hatten Anfang dieser Woche die erste Fälle, und das wird dramatisch zunehmen“, prophezeit er.

Das Ziel muss laut Boettcher auch für den Landkreis Waldshut eine Impfquote von 80 Prozent sein. Aber davon ist man hierzulande noch weit entfernt. Kommt hinzu: Die Zahl der Erstimpfungen hat im Herbst sukzessive abgenommen – und das obgleich sich die Regeln für Ungeimpfte verschärft haben.

In Zahlen: Im November haben sich noch 4700 im Landkreis einer Erstimpfung unterzogen, im Dezember waren es nicht mal mehr die Hälfte. Dennoch: Boettcher glaub nicht, dass die verbleibenden 35 Prozent Ungeimpfte im Landkreis zu den radikalen Impfgegner zählen. „Der weit größte Teil sind die Faulenzer und Sorglosen“, ist sich der Arzt sicher, „viele meinen immer noch, das ist nicht nötig oder sie kommen drum rum.“

Tapferer junger Mann: Jakob Schulze aus Jestetten bekam im Mini-KIZ Lauchringen Mitte Dezember die erste Kinderimpfung von Arzt Elmar ...
Tapferer junger Mann: Jakob Schulze aus Jestetten bekam im Mini-KIZ Lauchringen Mitte Dezember die erste Kinderimpfung von Arzt Elmar Vehr. Donnerstag, 30 Dezember, ist der nächste Termin für Kinderimpfung in Lauchringen. | Bild: Oldenburg, Kai

Genauso sicher ist sich Boettcher aber auch, dass das eine Fehleinschätzung ist. Das werde die Omikron-Variant zeigen, so der Mediziner. Die Mutation werde auch mit voller Wucht den Hochrhein treffen. Die Impfstrategie des Landkreises sei jedenfalls darauf vorbereitet.

Rekordtempo kann gehalten werden

Das Rekordtempo aus dem Dezember könnten er und sein Team auch in den kommenden Monaten aufrecht erhalten. Boettcher: „Wir können auch über die 30.000 Impfungen gehen, wenn es sein muss.“ Personalressourcen und Impfstoff stünden ausreichend bereit. Und der Mediziner macht dabei deutlich, dass der Landkreis solch enorme Kapazitäten nicht mal eben so aus Spaß in Alarmbereitschaft halte, sondern weil sie bald benötigt werden.

Pandemiebeauftragter Olaf Boettcher – „Omikron rollt an, wir hatten Anfang dieser Woche die erste Fälle, und das wird ...
Pandemiebeauftragter Olaf Boettcher – „Omikron rollt an, wir hatten Anfang dieser Woche die erste Fälle, und das wird dramatisch zunehmen.“ | Bild: privat

Denn angesichts der nahenden Omikron-Welle, die viele nach den Erfahrungen aus Großbritannien auch als Wand bezeichnen, werde die Bereitschaft zu Erstimpfungen hoffentlich deutlich zunehmen. Und Boettcher fügt fast schon flehentlich hinzu: „Lass Euch impfen, hört nicht auf die Zweifler“.

Welche Corona-Impfangebote gibt es überhaupt am Hochrhein?

Eine Übersicht aller Einrichtungen und aktueller Termine haben wir hier für Sie zusammengestellt:

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