Konkret plant der Mutterkonzern von FSSB, das US-Unternehmen Corza Medical, am Standort Jestetten 56 Stellen in der Produktion zu streichen. Hier soll lediglich der Vertrieb aufrecht erhalten bleiben. Der zweite FSSB-Standort im thüringischen Pößneck wird dagegen bis Ende 2023 komplett geschlossen. Dort fallen 104 Arbeitsplätze weg, berichtet die „Ostthüringische Zeitung“.

Während die Standortleitung in Jestetten trotz mehrfacher Versuche für Anfragen unserer Zeitung nicht erreichbar war und eine Anfrage an die Konzernzentrale von Corza in Westwood (Massachusetts) bislang noch nicht beantwortet wurde, bestätigt das Unternehmen seine Pläne in einer Medienmitteilung.

Produktion soll in Mexiko gebündelt werden

Das Unternehmen wolle seine Produktionskapazitäten im mexikanischen Tijuana bündeln – und dies bis Ende 2023, heißt es darin. Das habe weniger damit zu tun, dass die Standorte in Deutschland nicht gewinnbringend arbeiten würden. Vielmehr gehe es um Prozessoptimierungen.

Für Jestetten heißt das: Von 84 Arbeitsplätzen werden 56 gestrichen. 28 sollen am Ende übrig bleiben. Konkret wolle der Corza-Konzern in Jestetten ein „europäisches Vertriebs- und Entwicklungszentrum“ aufrechterhalten. Auch die automatisierte Produktion von so genannten „Mikro-Rohlingen“ soll erhalten bleiben.

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Härter trifft es das Werk in der ostthüringischen 11.000-Einwohner-Stadt Pößneck, wo alle 104 Arbeitsplätze in den nächsten 18 Monaten gestrichen und der Standort komplett aufgegeben werden sollen.

Für die Gemeinde eine „Hiobsbotschaft“

„Für uns ist das eine Hiobsbotschaft. Es ist schade, dass das Unternehmen keine Alternative zu diesem Schritt sieht“, kommentiert Jestettens Bürgermeister Dominic Böhler die Entscheidung zum großangelegten Stellenabbau bei dem Medizin-Spezialisten.

Natürlich seien Stellenstreichungen für eine Gemeinde immer ein herber Rückschlag. Im vorliegenden Fall gehe es aber um „einen der größeren Arbeitgeber bei uns“.

Betroffen sind vor allem ungelernte Arbeiter

In Jestetten wurden bislang vorwiegend chirurgische Nadelsysteme hergestellt, die für das Vernähen von Operationswunden von Patienten verwendet werden. „Es ist eine Tätigkeit, die vorwiegend von angelernten Kräften übernommen wird, die aber viel Fingerspitzengefühl und ein hohes Maß an Konzentration verlangt“, so Böhler. Denn insbesondere seien die verarbeiteten Bestandteile so klein, dass sie unter Mikroskopen zusammengesetzt werden müssten.

Die Gemeinde habe erst von den Plänen erfahren, als die Entscheidung längst gefallen gewesen sei, bedauert der Bürgermeister. Die Gemeinde versuche nun ihr Möglichstes, die Bemühungen für eine sozialverträgliche Lösung seitens des Unternehmens zu unterstützen, etwa indem Räumlichkeiten für Schulungen zur Verfügung gestellt oder auch Kontakte zu Gastronomie und Einzelhandel geknüpft würden, so Böhler.

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