Die Bad Säckinger Rehaklinik stellt sich breiter auf. Zu den bisherigen Indikationen will die Klinik künftig mit einem weiteren Feld auf den Reha-Markt: Die Reha für pflegende Angehörige. Die Verantwortlichen der Klinik sehen darin ein wachsendes Feld. Im Moment läuft seit 1. Februar die Erprobungsphase.
Die Klinik macht gewissermaßen die Not zur Tugend. Wegen des Corona-Regeln fährt der Betrieb mit einer niedrigeren Belegung als üblich, berichtete Geschäftsführer Peter Mast im Pressegespräch. Die Belegung liege derzeit bei 130 Patienten. Mehr sei aufgrund der Abstandsregeln in Therapie und Speisesaal nicht drin, so Mast. Im Normalbetrieb ist die Betreuung von 160 und 180 Patienten möglich.

„Wir nutzen die jetziges Situation für die Entwicklung des neuen Rehabilitationsprogrammes“, sagt Mast. Pflegedienstleiterin Cornelia Döring und Lydia Krumbein, zuständig für Ergotherapie, haben das Konzept entwickelt. Rehabilitation für pflegende Angehörige ist etwas neues, berichten Döring und Krumbein, deshalb habe man nicht auf Bekanntes zurückgreifen könne. Mithin haben die beiden fürs Rehaklinkum Pionierarbeit geleistet.
Geschäftsführer Mast ist sicher, dass es dafür einen „Riesen-Bedarf“ gebe. Die Menschen würden älter, die Pflege werde zunehmen. „Und pflegende Angehörige kommen oft ans Limit“, sagt Cornelia Döring. Genau hier will das Angebot der Rehaklinik ansetzen. 70 Prozent der Pflege finde zu Hause statt, berichten Krumbein und Döring. Von diesen leistet wiederum die Hälfte die Pflege in kompletter Eigenregie ohne fremde Hilfe. Deshalb will die neue Indikation im Rehaklinikum neben der medizinischen und therapeutischen Behandlung auch Beratungen und Schulungen anbieten.

In der ersten Phase, die laut Mast drei bis sechs Monate laufen wird, wird die Leistung für die Patienten als Zusatz angeboten, falls sie das wünschen. In der zweiten Phase wird die Klinik dies als eigenes Reha-Angebot ausschreiben. Wie und wann die zweite Phase anläuft, hänge auch davon ab, wann die Pandemie ausläuft. Angeboten werden soll es möglicherweise im zweiten Halbjahr bundesweit. Allerdings spielt auch der regionale Mark ein Rolle. Hier will die Rehaklinik mit den örtlichen Pflegeheimen kooperieren. Konkret: Wenn ein Patient vom Hochrein eine Reha für pflegende Angehörige beantragt, kann der Pflegefall während der Rehazeit beispielsweise im Marienhaus untergebracht werden. In der dritten Phase soll dies auch als ambulante Rhea angeboten werden.
Übrigens: Grundsätzlich sehen die Chancen auf Genehmigung eines Rehanantrags derzeit gut aus, sagt Mast. Denn bei der Rentenversicherung Bund sei die Zahl der Anträge auf 50 Prozent eingebrochen.