Im Stromnetz der Energieversorgung Klettgau-Rheintal (EVKR) sorgen Netzengpässe in mehreren Straßen seit geraumer Zeit dafür, dass Hausbesitzer keine neuen Photovoltaik-Anlagen anschließen dürfen. Die Führung der EVKR verspricht, alles dafür zu machen, um die aktuellen Engpässe zu beheben.
„Für das laufende Jahr 2024 haben wir die geplante Investitionssumme für das Versorgungsnetz von 5,1 Millionen Euro auf rund 6 Millionen Euro erhöht“, gibt Geschäftsführer Andreas Linger im Gespräch an.
Mit diesem Geld sollen unter anderem veraltete und zu schwache Trafostationen gegen stärkere und modernere Anlagen ausgetauscht, Niederspannungsleitungen verstärkt und ausgebaut sowie alte Kabelverteilerschränke ausgemustert werden.
Zahlen müssen die Kunden
Die Kosten für die Netzausbau- und Verstärkungsmaßnahmen legt die EVKR, wie auch andere Netzbetreiber, dabei im Endeffekt auf die Kunden um. Seit dem Jahr 2015 seien bereits 15 Millionen Euro in den Netzausbau investiert worden.

Für das Vorhaben beschäftigt die Energieversorgung Klettgau-Rheintal acht Techniker und arbeitet nach eigener Aussage mit regionalen Bauunternehmen zusammen. Nach Angaben einer Pressemitteilung des Energieversorgers liegt das Unternehmen im Zeitplan für den Netzausbau 2024.
Bis zum Ende dieses Jahres möchte die EVKR die Netzengpässe in ganz Jestetten und weiteren Ortsteilen des Versorgungsgebiets beheben. Im Internet gibt es eine Liste mit allen aktuellen Netzengpässen und dem dazugehörigen Zeitpunkt des geplanten Netzausbaus.
Einen genauen Zeitplan für die geplanten Maßnahmen in den kommenden Jahren gebe es noch nicht. Die Führung der EVKR plane immer zunächst die Quartale im laufenden Jahr. Das Ziel sei es aber, die bisherigen Netzengpässe bis spätestens in das Jahr 2027 zu beseitigen. „Es ist schlicht nicht möglich, das alles in einem Jahr zu machen“, fasst Carlos Groß, kaufmännischer Leiter, zusammen.
Die vielen neuen Photovoltaik-Anlagen seien eine erfreuliche Entwicklung, die für den Energieversorger allerdings auch Herausforderungen für den Netzbetrieb und den Netzausbau mit sich bringt. Mit dem Inkrafttreten des Solarpakets I im Mai dieses Jahres sowie den aktuell sinkenden Kosten für Photovoltaik-Module, steigt der Zubau von Photovoltaik-Anlagen zusätzlich an.
„Bürger haben es leichter, Balkonkraftwerke – bis zu einer Gesamtleistung von zwei Kilowatt und einer Wechselrichterleistung von 800 Voltampere – an das Netz anzuschließen. Eine vorherige Anmeldung beim Netzbetreiber braucht es nicht mehr.“ Die Information über bereits angeschlossene Balkonkraftwerke treffe dadurch aber erst deutlich später bei der EVKR ein und könne erst dann in die Netzplanung mit aufgenommen werden.
Stärkerer Zusammenschluss der Netze
Für die Zukunft plant die EVKR, die ehemals getrennten Netze des Versorgungsgebiets enger zu verbinden. Beispielsweise sollen sogenannte Mittel- und Niederspannungs-Stichleitungen im Ring miteinander verbunden werden, um die Last im Netz gleichmäßiger zu verteilen.
Der Ringschluss zwischen Hohentengen und Klettgau sorgt für die Verringerung der Rückspeisung in das vorgelagerte Netz in Hohentengen. So werde weniger Energie in das vorgelagerte Netz in Hohentengen zurückgespeist und die Unternehmen in Klettgau könnten direkt mit dem erzeugten Strom aus Hohentengen versorgt werden.
Doch trotz aller Maßnahmen der Energieversorgung Klettgau-Rheintal stehen allein für die Gemeinde Klettgau noch 72 Straßenzüge auf der Netzengpassliste – es bleibt also einiges zu tun.
Zahlen und Fakten
Erzeugungsanlagen in Betrieb
- Stichtag 31. Dezember 2023: 1945, davon Photovoltaik-Anlagen: 1922, neue Anlagen im selben Jahr: 326, Anmeldungen (zum Teil genehmigt, aber noch nicht vollständig abgeschlossen): 474, Ablehnung in Prozent: 4,4
- Stichtag 25. Juni 2024: 2023, davon Photovoltaik-Anlagen: 2000, neue Anlagen im selben Jahr: 78, Anmeldungen (zum Teil genehmigt, aber noch nicht vollständig abgeschlossen): 168, Ablehnung in Prozent: 10,8