Maskenmuffel gelten vielen Reisenden und Pendlern im öffentlichen Nahverkehr als Greuel. Immer wieder gibt es auch Beschwerden über Verstöße und allzu renitente Maskenverweigerer. Teilweise berichten Leser unserer Zeitung von derart vielen Verstößen in einem Abteil oder Bus, dass sie es vorzogen, auf ein anderes Fahrzeug zu warten. Denn bei Hinweis auf den Verstoß müsse man schnell mit verbalen Attacken oder sogar Drohungen rechnen, wie eine Leserin unserer Zeitung schildert.

Dieser Eindruck deckt sich nur bedingt mit dem Ergebnis einer Schwerpunktkontrolle in sämtlichen Landkreisen des Polizeipräsidiums Freiburg am Donnerstag. Dabei wurden Passagiere in Bussen und Bahnen sowie wartende an Bahnsteigen und Bushaltestellen kontrolliert. Lediglich 17 Fahrgäste zeigten sich derart uneinsichtig, dass die Polizei gegen sie Ordnungswidrigkeitsverfahren einleitete. Damit müssten sie laut Cira mit Bußgeldern von bis zu 250 Euro rechnen.

„Die entsprechenden Hinweise wurden durchweg ohne Übergriffe zur Kenntnis genommen“, schilderte der zuständige Pressesprecher des Polizeipräsidiums Freiburg, Özkan Cira. Es habe weder verbale Ausfälle noch anderweitige Übergriffe gegeben. Häufig sei es zu Diskussionen über Sinn oder Unsinn der Maskenpflicht gekommen.

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„In einem Fall in Freiburg versuchte eine Frau, sich der Kontrolle durch Flucht in einen Zug zu entziehen“, so Cira. Jedoch konnte dies verhindert werden. Auch sie werde folglich das fällige Bußgeld berappen müssen.

Zwar seien zahlreiche Fälle entdeckt worden, in denen der Mund-Nase-Schutz nicht oder nicht richtig getragen wurde. Um wie viele solcher Fälle es sich handelte, dazu möchte er aber keine Angaben machen.

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Wichtig ist Cira aber die Feststellung: „Grundsätzlich reagierten die Menschen auf entsprechende Hinweise sehr positiv. Die Kontrollierten zeigten überwiegend Verständnis für die Maßnahmen der Polizei.“ Vereinzelt seien Atteste vorgelegt worden. Zahlreiche Menschen hätten zudem glaubhaft versichern können, dass sie etwa von der Maskenpflicht an Bahnhof oder Bushaltestelle nichts gewusst hätten, erklärt der Polizeisprecher.

Was die eingeleiteten Ordnungswidrigkeiten anbelangt, belegt der Landkreis Lörrach mit acht den Spitzenplatz, gefolgt von Breisgau-Hochschwarzwald (sieben) und Freiburg (zwei). In den Landkreisen Waldshut und Emmendingen wurden demnach keine Verfahren eingeleitet.

Unter dem Strich zog die Polizei ein überaus positives Fazit aus der Kontrollaktion: „Es besteht ein allgemein großes Verständnis für die Notwendigkeit der Maßnahmen und eine hohe Bereitschaft, die Vorgaben umzusetzen.“ Dennoch werde es weitere derartige Schwerpunktkontrollen geben, um die Bürger weiter zu sensibilisieren – oder auch abschreckend zu wirken.

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Ansonsten spielen Einsätze wegen Verstößen der Maskenpflicht im Arbeitsalltag der Polizeialltag keine allzu große Rolle, wie Özkan Cira sagt: „Wir werden in der Regel nur dann zu Maskenverstößen hinzugezogen, wenn es zu schwerwiegenderen Auseinandersetzungen kommt.“ Das sei tatsächlich bislang die Ausnahme, im öffentlichen Verkehr noch viel mehr als bei Vorfällen im Einzelhandel.