Seit September 2020 wird die Wanderin Scarlett S. aus Bad Lippspringe in Nordrhein-Westfalen vermisst. Die damals 26-Jährige wurde am 10. September letztmals in Todtmoos gesehen. Offenbar wollte die junge Frau die 22 Kilometer lange letzte Etappe des Schluchtensteigs bis nach Wehr wandern. Doch dort kam sie wohl nie an, ihre Spur verliert sich in Todtmoos.

Die Schauspielerin Ann-Sophie Spindler verkörpert die vermisste Scarlett S.
Die Schauspielerin Ann-Sophie Spindler verkörpert die vermisste Scarlett S. | Bild: Andreas Böhm

Neue Hinweise zu dem Fall erhoffen sich die Ermittler nun durch die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“. Ein Fernsehteam drehte am Mittwoch und Donnerstag im Kurort und in dessen Umgebung. Der Beitrag zum Fall Scarlett soll am 29. Juni ausgestrahlt werden. Wir haben das Team der Fernseh-Produktionsgesellschaft Securitel aus München bei den Dreharbeiten an Original-Schauplätzen begleitet.

Das Kamerateam fängt eine Szene ein.
Das Kamerateam fängt eine Szene ein. | Bild: Andreas Böhm

Ausstrahlung am 29. Juni

Das Fernsehteam war zwei Tage in Todtmoos und im Wehratal sowie einen weiteren Tag in Waldshut-Tiengen unterwegs. Dies erklärte der Aufnahmeleiter am Set, Michael Bergemann, im Gespräch mit unserer Zeitung. In Todtmoos wurden Szenen an Original-Schauplätzen nachgestellt, etwa bei Edeka Schmidts Markt, am keltischen Steinlabyrinth im Kurpark sowie in der Unterkunft, in der die Wanderin übernachtet hatte. In Waldshut-Tiengen wurde im Landgericht ein Statement der Staatsanwaltschaft aufgezeichnet.

An dem Dreh waren fünf Schauspieler und 30 Komparsen beteiligt. Als Hauptdarstellerin übernahm Ann-Sophie Spindler die Rolle von Scarlett. Sie sieht der Vermissten verblüffend ähnlich. Michael Bergemann erklärte zum authentischen Aussehen der Darstellerin: „Wir haben einen großen Fundus an Schauspielern, auf die wir zurückgreifen können. Und wenn etwas nicht passt, dann wird es passend gemacht.“ Die Komparsen stellten zum Beispiel Wanderer dar, welche Scarlett begegnet sein könnten.

Das könnte Sie auch interessieren

Große Hoffnung auf wichtige Hinweise

Wie wurde der Kontakt zum ZDF hergestellt? Patricia Lindinger von der Facebook-Gruppe „Bitte findet Scarlett“ sagt: „Wir hatten die ZDF-Redaktion schon vor langer Zeit kontaktiert. Leider bekamen wir damals eine Absage, da Fälle nur auf Geheiß der Staatsanwaltschaft behandelt werden.“ Nach 18 Monaten intensiver Suche und auf Druck aus der Familie von Scarlett habe die Staatsanwaltschaft nun grünes Licht gegeben. „Es ist einfach toll, dass berichtet wird, und wir sind dafür sehr dankbar“, sagt Lindinger. Die Sendung „Aktenzeichen XY“ besitze eine enorme Reichweite. Daher bestehe große Hoffnung, dass die wichtige Hinweise eingehen. Lindinger: „Da das Interesse lokal begrenzt ist, wissen zu wenige Menschen über das Verschwinden von Scarlett Bescheid“.

Weitere Infos zur Suche nach Scarlett

Das wurde bisher alles unternommen

Private Suchaktion: Immer wieder wurde nach der seit September 2020 vermissten Wanderin Scarlett S. gesucht. Hierbei ist besonders im ...
Private Suchaktion: Immer wieder wurde nach der seit September 2020 vermissten Wanderin Scarlett S. gesucht. Hierbei ist besonders im steilen Wehratal zwischen Todtmoos und Wehr besondere Vorsicht geboten. | Bild: Hansi Brand

Kurz nach der Vermisstenmeldung suchte ein Großaufgebot von Polizei, Bergwacht, Feuerwehr und Suchhundestaffeln nach der Wanderin. Von privater Seite gingen Hinweise ein, die jedoch bislang nicht zum Erfolg führten. Auch ein großer Kreis um die Facebook-Gruppe Patricia Lindingers suchte in den vergangenen Monaten das Gebiet im und um das Wehratal immer wieder privat ab. Zur besseren Übersicht wurden im unwegsamen und steilen Gelände auch Drohnen eingesetzt. Doch bisher blieben alle Bemühungen vergeblich.