„Es ist zur Zeit viel gesünder zu Hause“, sagt Frank Szyszka, der mit seiner Familie in Grafenhausen lebt. Zwei seiner fünf Kinder gehen zur Schule. Normalerweise. Aber zurzeit ist nichts normal. Kurz nachdem die Maskenpflicht an den weiterführenden Schulen am 19. Oktober 2020 eingeführt wurde, ließ er seine 12- und 14-jährigen Kinder zuhause lernen. Und dies soll auch bis im Frühling so bleiben, ganz unabhängig davon, ob die Schulen wieder öffnen oder nicht.

Überfüllte Schulbusse

Herbst 2020: Die beiden jugendlichen Kinder von Frank Szyszka besuchen die sechste und siebte Klasse der Realschule. Der Bus sei ständig überfüllt gewesen. Einige Schüler hätten sogar stehen müssen. Auch die Zusatzbusse seien zu spät im Einsatz gewesen, meint der Vater. „Alle hatten gleichzeitig Schule aus und Schüler aus verschiedenen Klassen fuhren im Bus zusammen zurück“, erzählt er. „Viele trugen keine Maske“, so Szyszka weiter.

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In der Schule säßen seine Kinder mit 30 anderen Schülern in einem Klassenzimmer. Er könne nicht verstehen, warum die Klassen nicht geteilt wurden. „Auch hatte ich Bedenken, dass in der Schule viel mehr Ansteckung passiert als wir zuhause erfahren“, so der Vater. Und man wüsste ja nicht, wie sich das Virus bei Schülern auswirke und wie sehr sie sich anstecken könnten beziehungsweise es weitergeben könnten.

Als Risikopatient noch mehr Sorgen

Das Risiko vor einer Ansteckung sei ihm einfach zu groß gewesen. Dann kam die Einführung der Maskenpflicht und die Entscheidung war gefallen: Seine Kinder lernen fortan zuhause.

Die Kinder von Frank Szyszka aus Grafenhausen lernen die ganze Pandemie über zuhause und gehen nicht in die Schule.
Die Kinder von Frank Szyszka aus Grafenhausen lernen die ganze Pandemie über zuhause und gehen nicht in die Schule. | Bild: Frank Szyszka

Bestärkt habe diese Entscheidung sein eigener Gesundheitszustand. Der 59-Jährige ist chronisch krank und gehöre selbst zur Corona-Risikogruppe. „Mir war das einfach zu unsicher, ich hatte einfach Schiss“, so der Vater.

In die Rolle der Lehrer schlüpfen

Auch wenn er die Entscheidung nicht bereut: Was dieser Entschluss für einen Aufwand für die Familie bedeutet, hätte der Vater nicht erwartet. Zu allen Klassenarbeiten hätte der Vater seine Kinder von Grafenhausen zur Schule fahren sollen. Da die beiden Kinder die Arbeiten nicht gleichzeitig schrieben, auch mehrmals an verschiedenen Tagen in der Woche.

„Das hätte man auch anders organisieren können“, sagt Szyszka auch im Hinblick darauf, dass mit den erneuten Schulbesuchen das Risiko wieder ja doch wieder steige. Auch hat der Vater zwei neue Laptops gekauft, damit zuhause gelernt werden kann. Ein LAN-Kabel für eine gute Internetverbindung habe er durch die ganze Wohnung legen lassen.

„Doch mit den Lern-Apps gibt es immer wieder technische Probleme“, erzählt Szyszka. Mittlerweile, wo alle Schüler im Homeschooling sind, schreiben die Kinder die Klassenarbeiten zuhause. Die Tochter soll sogar einen Vokabeltest schreiben, den die Eltern dann kontrollieren. „Wir müssen jetzt in die Rolle der Lehrer schlüpfen“, sagt der Vater etwas erstaunt. Täglich fänden aber Videokonferenzen statt. Das Lernen zuhause klappe gut. „Meine Kinder lernen sehr selbstständig“. Sie seien sogar unterfordert und bräuchten noch viel mehr Aufgaben, berichtet der Vater.

Der Kontakt zu den Freunden fehlt

Frank Szyszka arbeitet bei der Post. Liefert eigentlich Pakete aus, hält dabei zwei Meter Abstand zu seinen Kunden. Aktuell ist er aber krankgeschrieben und dadurch zu Hause. „Die Kinder freuen sich, dass Papa zuhause ist“, erzählt er. So könne er sich in dieser Zeit viel mit seinen Kindern beschäftigen.

Frank Szyszka
Frank Szyszka | Bild: Frank Szyszka

Die Familie spiele viele Brettspiele. „Und ich gehe jeden Tag mit ihnen raus in den Garten in den Schnee“, erzählt er. „Aber der Kontakt zu den Freunden fehlt ihnen natürlich.“ Die Gesundheit geht für die Familie vor. Und deshalb möchte Szyszka seine Kinder auch noch mindestens bis Mitte März zuhause behalten. „Oder vielleicht auch bis zur Impfung“ – so sicher ist sich der Vater da noch nicht. Denn er weiß auch, dass der Präsenzunterricht wichtig ist für seine Kinder.

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