Kein Online-Unterricht

Der 7-jährige Salvatore Beickler geht in Tiengen in die zweite Klasse. „Das Homeschooling läuft weiterhin gut“, erzählt seine Mutter Guiseppina Beickler. Auch wenn ihr Sohn nun schon weniger Lust habe das Schreiben zu üben oder auf Mathematik.

Salvatore Beickler daheim bei den Schulaufgaben.
Salvatore Beickler daheim bei den Schulaufgaben. | Bild: Giuseppina Beickler

„Jetzt muss ich meinem Sohn beibringen, Diktate zu machen“, schildert sie. Das findet sie nicht gut. Denn: „Ich kann es nur so machen, wie ich es für richtig halte, die Lehrerin sollte es lieber online machen und es dort erklären“, sagt die Mutter. „Es fehlt an der Präsenz der Lehrer und die ganze Arbeit hängt an den Eltern“, ärgert sie sich. Schließlich seien nicht jede Mutter oder jeder Vater ständig daheim und hätte so viel Zeit wie sie, um sich um mit den Kindern hinzusetzen. Von der Schule erhalte die Familie nur eine E-Mail mit Hausaufgaben und einen Elternbrief. „Ich würde es besser finden, wenn die Materialien online geschickt und dann auch dort erklärt werden würden“, meint die Mutter.

Es fehlt an langfristigen Plänen

Sie selbst finde es trotz allen Schwierigkeiten gut, dass die Schulen weiterhin geschlossen bleiben. „Was bringt es auch die Schulen zu öffnen und dann kurze Zeit später wieder zu schließen?“, fragt sich die Mutter.

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Sie ärgert sich aber über die Politik. Denn es fehle an langfristigen Plänen sowie an der Digitalisierung der Grundschulen. Außerdem würden die Politiker Entscheidungen treffen, ohne dabei die Probleme der Familien zu Hause zu kennen. Es habe nach all der Zeit noch keine Lösungen für die Schulen gegeben. „Sie hatten ein Jahr Zeit und bis jetzt ist im Bereich Schule nichts voran gegangen, außer Fenster auf und Lüften – wow.“

Grundschule perfekt organisiert

Katharina Salomo, fünffache Mutter aus Laufenburg, hat drei schulpflichtige Kinder. Ihre Tochter besucht die Murgtal-Grundschule in Murg. „Mit ihr läuft es im Moment eigentlich recht gut, obwohl sie besonders viel Hilfe beim Homeschooling braucht“, erzählt Salomo.

Katharina Salomo und ihre Kinder.
Katharina Salomo und ihre Kinder. | Bild: Katharina Salomo

Sie lobt den Ablauf: „Die Schule ist perfekt organisiert und man kann jederzeit mit den Lehrerinnen Kontakt aufnehmen.“

„Motivation ist total am Boden“

Problematisch sei eher der Unterricht der beiden großen Kinder, die die fünfte Klasse der Werner-Kirchhofer-Realschule in Bad Säckingen besuchen. „Dadurch, dass schon so viel Schulstoff fehlt und sie frisch an einer neuen Schule sind, ist die Motivation total am Boden“, erzählt die Mutter. „Ich als Elternteil tue mich total schwer mit dieser Situation“, sagt sie und begründet es so: „Wir sind an dieser neuen Schule, kennen so gut wie fast keinen Lehrer persönlich, da aufgrund von Corona nichts stattfindet. Den ersten Elternabend haben wir gerade noch mitgenommen, ansonsten war man von der Schule wie ausgeschlossen.“ Auch kenne Salomo keine anderen Eltern der Klasse.

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Und wie läuft der Online-Unterricht? „Man wird mit dieser Technik wie Moodle und Webunits als Normalbürger total ins kalte Wasser geschmissen, es funktioniert nicht und auf den Seiten ist alles total unübersichtlich“, erzählt sie. Sie hätte schon unzählige Blätter ausdrucken müssen, am ersten Tag seien es rund 50 gewesen.

„Die Kinder sind mit der Gesamtsituation manchmal schon überfordert und ich langsam auch“, erzählt Salomo. Sie wechsle daheim zwischen Haushalt, Baby, Kleinkind und ihren drei Schulkindern.

Schule zuhause nimmt viel Zeit ein

Der erste Tag Homeschooling sei besonders schlimm gewesen, wie die junge Mutter beschreibt. An diesem Tag seien die drei Großen bis abends an den Aufgaben gesessen. Man könne sich nicht viel vornehmen, da der Unterricht zu Hause viel Zeit einnehme. Auch merke sie, wie die Motation bei den Kindern nachlasse. „Das ist manchmal sehr anstrengend.“ Dass dies jetzt noch mehrere Wochen so weitergehe, möchte sie sich gar nicht vorstellen. „Wollte ich Lehrerin werden, hätte ich das studiert“, fügt Katharina Salomo hinzu.

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