Die Liste derer, die zur Vorstellung der Lebensretter-App (Region der Lebensretter) gekommen waren, zeugt davon, wie wichtig dieses System von der „Blaulichtfamilie“ genommen wird. Neben Vertretern von Polizei, Feuerwehren und DRK, ließen es sich auch Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD), einige Bürgermeister und Kreisräte nicht nehmen, den Start des im Landkreis neu eingeführten Systems mitzuerleben.

So viele Herz-Kreislauf-Stillstände gab‘s 2022

„Dieser App kann eine nachhaltige Bedeutung zukommen“, betonte Landrat Martin Kistler. Er machte deutlich, dass der plötzliche Herztod jeden treffen könne. Im Jahr 2022 wurde der Rettungsdienst zu 340 Fällen von Herz-Kreislauf-Stillstand gerufen, bei einigen konnte eine Reanimation per Telefon angeleitet werden, so Kistler.

Martin Kistler, Landrat Kreis Waldshut
Martin Kistler, Landrat Kreis Waldshut | Bild: Gerald Edinger
„Schnelles Eingreifen von Ersthelfern in Notfällen ist in einem Flächenlandkreis besonders wichtig.“
Martin Kistler, Landrat

Das sind Probleme in einem Flächenlandkreis

Im Landkreis möchte er mit den Rettungsdiensten „tragende Lösungen schaffen“, um gemeinsam das Bestmögliche für die Bevölkerung zu leisten. Die Topografie im Kreis Waldshut stelle gerade das Rettungswesen vor besondere Herausforderungen. Schnelles Eingreifen von Ersthelfern in Notfällen sei in einem Flächenlandkreis besonders wichtig.

Hier gibt es die App.

Diese App kann Ersthelfer in der Nähe alarmieren

Die nun vorgestellte App könne eine Ergänzung sein, um Ersthelfer, die in der Nähe von Hilfebedürftigen sind, schnell zu alarmieren. Der Landrat hofft, dass sich viele ausgebildete Ersthelfer bei der Region der Lebensretter registrieren lassen.

Judith Joos, Region der Lebensretter im Breisgau-Hochschwarzwald
Judith Joos, Region der Lebensretter im Breisgau-Hochschwarzwald | Bild: Gerald Edinger
„Bei einem Herzstillstand zählt jede Minute.“
Judith Joos, Region der Lebensretter im Breisgau-Hochschwarzwald

Bis der Rettungsdienst kommt, kann es zu spät sein

Judith Joos, Geschäftsführerin der „Region der Lebensretter“ im Landkreis Freiburg, machte deutlich, dass bei einem Herzstillstand jede Minute zählt. Der plötzliche Herztod sei eine der häufigsten Todesursachen. In Deutschland erleiden jährlich 50.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand, nur etwa zehn Prozent würden überleben. Bis der Rettungsdienst einträfe, könne es zu spät sein.

Und so kann die App die Chancen für Betroffene erhöhen

Die Handy-App für Ersthelfer, könne die Chancen für Betroffene erhöhen. Über die App alarmierte Helfer könnten sofort lebensrettende Maßnahmen einleiten. So könnten Patienten mit Herzdruckmassage, Beatmung oder Defibrillation am Leben gehalten werden – bis Notarzt und Rettungswagen eintreffen.

Bei der Auftaktveranstaltung zur Einführung der Lebensretter-App wurde an die ersten Ersthelfer die Grundausstattung übergeben. Von ...
Bei der Auftaktveranstaltung zur Einführung der Lebensretter-App wurde an die ersten Ersthelfer die Grundausstattung übergeben. Von links: Landrat Martin Kistler, Judith Joos (Region der Lebensretter Breisgau-Hochschwarzwald), Andreas Koch, Elisabeth Huber, Patrick Brand, Martin Maiwald, Maximilian Reiter, Michaela Stöckle, Kreisbrandmeister Dominik Rotzinger und Regierungsdirektorin Caren-Denise Sigg, im Landratsamt unter anderem zuständig für den Brand- und Katastrophenschutz. | Bild: Gerald Edinger

Einige Ersthelfer sind jetzt schon registriert

Schon vor der offiziellen Einführung im Landkreis Waldshut haben sich 156 Ersthelfer oder Menschen mit medizinischer Ausbildung angemeldet. Im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald habe sich die Zahl der Überlebenden seit Einführung der App verdoppelt, berichtete Judith Joos. Die Zeit bis medizinische Hilfe vor Ort sei, könne sich durch diese App auf dem Mobiltelefon auf wenige Minuten verkürzen, weil über die App registrierte Helfer in unmittelbarer Nähe eines Notfalls geortet und alarmiert werden können.

Das DRK Bad Säckingen bietet Ersthelfer-Kurse an

Kreisbrandmeister Dominik Rotzinger, einer der beiden Koordinatoren der „Region der Lebensretter“ im Landkreis Waldshut, betonte im Gespräch mit dem SÜDKURIER, dass der DRK-Ortsverband Bad Säckingen (https://www.drk-saeckingen.de) in diesem Zusammenhang Kurse in Erster Hilfe mit den Schwerpunkten Wiederbelebung und dem Einsatz eines Defibrillators anbietet. Nach dieser Ausbildung könnten sich Teilnehmer mit dem Zertifikat als Ersthelfer in der App registrieren lassen.

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Die Initiatoren wünschen sich viele Registrierungen

„Ziel ist es, dass sich so viele Ersthelfer wie möglich im Landkreis registrieren lassen, eine vierstellige Zahl wäre schön. Das ist aber immer eine sehr persönliche Entscheidung“, sagt Rotzinger. Er denkt bei seinem Aufruf auch an Menschen, die in der benachbarten Schweiz im medizinischen Bereich tätig sind und sich hier für die Lebensretter-App registrieren lassen könnten.

Der Kreisbrandmeister betont, dass bei der Registrierung die notwendige Qualifikation selbstverständlich von geschulten Administratoren überprüft werde.

So funktioniert die App für Ersthelfer:

Im Landkreis Waldshut gibt es die App Region der Lebensretter für Ersthelfer ab sofort. Sie kann über die App-Stores der beiden gängigen Systeme (Apple/Android) von ausgebildeten Helfern auf Mobiltelefonen installiert werden.

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