Trenne niemals eine Wildschweinmutter von ihren Frischlingen. Eine Weisheit, mit der viele Kinder am Hochrhein und im Schwarzwald groß geworden sind. Kein Wunder also, dass einem schaudert, wenn beim abendlichen Spaziergang oder der Joggingrunde neben einem das Gebüsch raschelt.
Beruhigend ist dann, daran zu denken, dass es in unserer Region kaum große Raubtiere in den Wäldern gibt. Vielfraße oder gar Braunbären kommen am Hochrhein überhaupt nicht vor, bestätigt Katja Wetz, Pressesprecherin der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg.
Was fressen Wölfe und Luchse?
Sichtungen von Wölfen oder Luchsen hat es allerdings in den vergangenen Jahren immer häufiger gegeben. Doch auch hier gibt es Entwarnung: „Sowohl Wölfe als auch Luchse ernähren sich hauptsächlich von frei lebendem Schalenwild“, so die Expertin. Als Schalenwild bezeichnen Kenner Wildtiere, die auf den sogenannten Schalen, also Hufen, laufen. Beispiele sind etwa Rothirsch, Damhirsch, Rehwild und Wildschwein.
Vormals ausgestorben, ist der Wolf inzwischen wieder in der Region heimisch. Das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum hat nach Angaben auf der eigenen Internetseite bereits im Jahr 2004 eine Arbeitsgruppe Luchs, später AG Luchs und Wolf, initiiert. So soll etwa mehr Transparenz und der Austausch von Informationen zu mehr gesellschaftlicher Akzeptanz führen.
Was ist mit dem Goldschakal?
Ende 2024 wurde ein Tier mit der Videokamera bei Donaueschingen aufgezeichnet, das die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg als Goldschakal identifiziert hat.

Goldschakale leben in Familiengruppen, die in der Regel aus dem Elternpaar und dessen Nachkommen bestehen. Sie sind etwas größer als Füchse, können jedoch aufgrund ihrer Färbung auch mit einem kleinen Wolf verwechselt werden. Ihre Reviergröße und ihre Ernährung sind mit denen eines Fuchses vergleichbar. Der Goldschakal ist sowohl nach europäischen als auch nationalen Richtlinien geschützt. Die Tiere befinden sich bereits seit 2018 in Baden-Württemberg.
Was ist über Füchse bekannt?
Die Zahl der Füchse hat nach Aussage des Wildtierbeauftragten Valentin Platten im Landkreis Waldshut zugenommen.
Auch in kleineren Kommunen wäre das sehr anpassungsfähige Tier regelmäßig anzutreffen: „Er frisst auch Aas, geht auf Komposthaufen, durchsucht Müll und findet genügend Schutz in Siedlungsgebieten“, beschrieb der Experte im Interview im vergangenen Jahr. Im Wald erbeutet der Fuchs Vögel, Reptilien, Junghasen, Mäuse und kleine Nagetiere, wie der Naturschutzbund Nabu informiert. Das Tiere frisst aber auch Aas, Regenwürmer, Insekten, Früchte und Beeren.
Der Waschbär ist auf dem Vormarsch
Der Waschbär ist eine invasive, nicht heimische Tierart und auf dem Vormarsch. Nach Aussage des Wildtierbeauftragten im Kreis Waldshut ist in Stühlingen vor einigen Jahren ein Exemplar überfahren worden. In Wehr wurde 2023 ein Waschbär von einer Wildkamera erfasst.

Zum Problem könnte er vor allem für viele einheimische Tierarten werden, weil sie nicht auf den gefräßigen Allesfresser eingestellt wären, so der Experte. Was seinen Speiseplan angeht, ist Waschbär nicht wählerisch, informiert der Naturschutzbund Nabu: Er jagt gerne an Gewässern und erbeutet dort kleine Fische, Krebse und Frösche, an Land können Vögel, Echsen, Salamander und Mäuse zu seiner Nahrung zählen. Verschmäht wird aber auch pflanzliche Nahrung nicht. Der geschickte Kletterer und Schwimmer dürfte außerdem deutlichere Spuren in Siedlungsgebieten hinterlassen als der Fuchs. „Er kann problemlos Mülleimerdeckel aufklappen“, sagt Valentin Platten.
Risse durch Wölfe
Landwirte in zahlreichen europäischen Staaten klagen laut Angaben einer Agenturmeldung seit Jahren verstärkt über Risse durch Wölfe. In Deutschland registrierte das Bundesamt für Naturschutz im Beobachtungsjahr 2023/24 insgesamt 1601 Wölfe – rund 260 Tiere mehr als im Jahr zuvor. Im Jahr 2023 wurden mehr als 5000 Nutztiere bei Wolfsangriffen verletzt, getötet oder galten anschließend als vermisst, die meisten davon Schafe.
Nur ein Grund, warum das EU-Parlament erst vor Kurzem für eine Herabstufung des Wolfs-Schutzstatus gestimmt hat. Damit könnten Abschüsse künftig erleichtert werden – auch in Deutschland. Die Mitgliedstaaten müssen noch zustimmen.
Rund um den Wolf
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