„Wir müssen bei dieser komplexen Aufgabe Schritt für Schritt vorgehen“, sagte Knut Maier vom Büro Baldauf Architekten und Stadtplaner aus Stuttgart in der jüngsten Sitzung des Waldshuter Kreistags. Mit der mehrheitlichen Zustimmung für die sogenannte Masterplanung ist das Großprojekt der Zentralklinik nun einen Schritt näher gerückt.
Mit einer Gegenstimme sprach sich das Gremium für den Standort des Projekts Gesundheitspark Hochrhein in westlicher Ausrichtung auf dem Grundstück in Albbruck zwischen Bundesstraße 34 und Rheinufer als Grundlage für die weiteren Planungsschritte aus.
Wie Knut Maier in der Sitzung ausführte, gehöre der westliche und größere Teil mit 7,5 Hektar dem Landkreis Waldshut, der östliche Teil der Karl-Gruppe, die das gegenüber der B 34 liegende Gelände der Papierfabrik Albbruck nach deren Schließung erworben hatte. „Wir gehen derzeit davon aus, dass wir zwei Knotenpunkte in Form von einem West- und einem Ost-Anschluss an die B 34 bekommen“, erklärte der Architekt.
Die Knotenpunkte sollen „kurze Wege aus beiden Fahrtrichtungen“ zum geplanten Gesundheitspark und die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ermöglichen, ergänzte Maier. So soll eine Buslinie regelmäßig zwischen dem Bahnhof Albbruck und dem Krankenhausareal verkehren. Der Planer betonte zudem, dass die Pläne für den Gesundheitspark einer möglichen Taltrasse der Autobahn 98 nicht im Wege stünden.
Landrat Martin Kistler skizzierte die grundlegenden Elemente für die Masterplanung: Das Zentralklinikum, das das bestehende Krankenhaus in Waldshut ersetzen soll, werde zum Herzstück des Gesundheitsparks. Ein Parkhaus und eine Allee sollen das Krankenhaus von der B 34 abschirmen. Um eine Plaza sollen sich weitere medizinische und sonstige Nutzungen gruppieren. Im Westen des Klinikums werde eine Erweiterungsfläche vorgehalten.
CDU-Kreisrat Manfred Weber aus Küssaberg sagte in der Sitzung: „Ich werbe für diesen Standort.“ Klaus Denzinger aus Wehr sprach sich als Vorsitzender für die FDP-Fraktion ebenfalls für den Vorschlag der Kreisverwaltung aus. Zudem lobte er die „hervorragende Zusammenarbeit des Landkreises Waldshut mit der Gemeinde Albbruck„.
Neben der Masterplanung, welche die städtebaulichen Rahmenbedingungen festlegt, beschäftigte sich der Kreistag mit der „Gesundheitslandschaft“, so Landrat Kistler, die rund um das Klinikum entstehen soll. Dazu Kreisverwaltungsdirektor Michael Hajden in der Sitzung: „Es geht darum, attraktive Angebote für die Bevölkerung zu schaffen.“ Die Kreisverwaltung kann sich als weitere Nutzung beispielsweise eine Rettungswache, ein Ärztehaus, eine Apotheke, ein Sanitätshaus sowie Personalwohnungen und eine Kindertagesstätte vorstellen. Mit Hilfe eines sogenannten Interessensbekundungsverfahren sollen möglichst frühzeitig sowohl künftige Nutzer als auch Investoren ermittelt werden.
Die nächsten Schritte
Der Kreistag stimmte außerdem mit deutlicher Mehrheit der Projektabwicklung für den Neubau des Zentralklinikums in Form eines sogenannten Partnering-Verfahrens zu. Bei diesem besonderen Vorgehen erfolgen Planung und Umsetzung aus einer Hand, wie Landrat Kistler erklärte. Es handele sich dabei um ein mehrstufiges Verfahren beginnend mit einem Teilnahmewettbewerb.

Klaus Denzinger sprach sich für das Partnering-Verfahren aus, sah aber auch „Risiken, den richtigen Partner zu finden“. Darauf sagte der Landrat: „Das Verfahren ist für mich das richtige Mittel, jemanden zu bekommen, der es kann.“
Jörn Köster vom Stuttgarter Beratungsunternehmen Drees und Sommer betonte: „Wir haben die Champions League im Krankenhausbau angesprochen.“ Frank Meininger von der Stuttgarter Anwaltskanzlei Menold Bezler, die mit der europaweiten Ausschreibung beauftragt wird, ergänzte: „Die Top-Planer Deutschlands werden sich aller Voraussicht beteiligen.“